2013-02-28
CHANT DOWN BABYLON VIII (wörtl.: Singt Babylon nieder)
This plant heals fascism

"This plant heals fascism", Schaukasten 30 cm x 40 cm x 12 cm;
rVk 2011
Im 8. Schaukasten, der das Ende meiner Ausstellung markiert, zeige ich, wie im ersten Schaukasten, eine Fahne. Diese Fahne unterscheidet sich von der Babylon-System-Fahne allerdings dadurch, dass die verwendeten Farben ineinander fließen und keineswegs Homogenität aufweisen. Erst alle Farben zusammen ergeben die Farbe, die wir wahrnehmen. Dadurch wird symbolisch jegliche Trennung aufgehoben. Außerdem ist das Symbol, das ich verwende organisch. Als Format habe ich das Quadrat gewählt, ein dem Kreis ähnliches Symbol für die Einheit von Allem mit Allem.
Der Titel des Schaukastens ist dem Urvater aller Folksänger, Woody Guthrie, gewidmet. Er hatte bei seinen Auftritten immer die Aufschrift „This Machine kills Fascists“ auf seine Gitarre gemalt. Das hat großen Eindruck auf mich gemacht. Ich habe dieses Zitat allerdings in der Tradition der Rastafari dahingehend abgewandelt, dass ich „die Maschine“ durch etwas Lebendiges (Pflanze) ersetzt habe. Außerdem will ich Faschisten keineswegs töten, sondern ich schlage einen Weg vor, den Faschismus zu „heilen“. Mir gilt nämlich auch der faschistische Mensch als heilig.
Ich habe für die Darstellung meiner „Fahne der neuen Zeit“ ein Bild verwendet, dass ich einem lieben Freund, dem kärnöl-Gründer Hans „Tilo“ Smoliner, zum 50sten Geburtstag gemalt habe. Es zeigt Grün-Gelb-Rot als Grundierung (leider hatte ich kein richtiges Gelb im Haus, so musste also ein Orange herhalten) in die ich die Zahlen meiner Geburt (310-866) eingearbeitet habe.
Grün-Gelb-Rot, sind die Farben der Rastafari und stehen für das große Ganze (GOTT, JAH, Universum), sind also ein Symbol für das Leben selbst. Mein Geburtsdatum verwende ich stellvertretend für alle Geburtsdaten aller Menschen aller Zeiten. (In unserem Glauben existiert zwar ausschließlich das JETZT, es gibt also kein „aller Zeiten“. Alles passiert einschließlich des Urknalls in diesem Augenblick, weil Rasta die Zeit nicht linear denken. Ich verwende den Begriff hier um ein möglichst „Alles-umfassendes“ darzustellen) Mit dem Übermalen symbolisiere ich das Einssein des Einzelnen mit dem großen Ganzen. Die Zwillingstürme, ein von Menschen errichtetes Machtsymbol, haben in der neuen Zeit keine Bedeutung mehr. Ihre Symbolik hat ausgedient. Das Hanfblatt ersetzt sie. Es steht in meinem Bild als Zeichen für die durch Babylon System unterdrückte Schöpfung. Weiters verwende ich es als Symbol für die uns allen bevorstehende Freiheit.
Der Hanf ist ein Geschenk GOTTES (JAHs) an die Menschen. Er hat ihn uns zu unserer Ernährung, für unsere Kleidung, zum Anfertigen von Gebrauchsgütern und zu unserer seelischen Erbauung geschenkt. In Babylon System hatte Hanf allerdings keinen Platz. Dort war er genau aus diesen Gründen verboten. Dort war er der Konkurrent von Baumwolle und den alles beherrschenden Kunstfasern. Er hätte sich für die Papierherstellung wesentlich besser geeignet als Holz es tut und wäre damit wesentlich ökologischer für unsere Lebensgrundlage, den Planeten Erde, gewesen. Er hätte in der Pharmaindustrie so manches Medikament ganz billig ersetzt. Außerdem hätten die Blüten des Hanfs uns als Genussmittel zum Essen oder zum Rauchen gedient und wir wären satt geworden und auch die Seele hätte noch etwas von diesem göttlichen Geschenk gehabt.
All das haben wir uns vorenthalten. Aber Babylon System hatte seine Gründe. Vor allem würde der Hanf den Menschen ihren Lebenszweck bewusster machen. Nämlich, dass der Zweck unseres Lebens das Leben selbst, das Feiern miteinander und das Teilen mit allen Mitmenschen ist. Wir würden durch den Hanf erinnert werden, wer wir sind und dadurch auch z.B. Lohnarbeit mit all ihren Facetten ablehnen. Daher musste Hanf verboten sein. Er widerspricht der Profitideologie des Babylon System. Er würde die Bewusstlosigkeit der Menschen aufheben. Werbung ginge ins Leere. Und weil all die Vorteile, die uns durch den Hanf entstehen würden, nicht in Profit umzusetzen sind, weil der Rohstoff unbegrenzt und schnell nachwachsend zur Verfügung steht, musste Babylon System den Hanf durch absurde Strafverfolgung verbieten und ihn als die Personifizierung des Teufels darstellen, der die Menschen ins Unglück führt. Aber, wie in allen anderen uns Menschen betreffenden Belangen des Babylon System auch, ist genau das Gegenteil der Fall.
Die Überwindung des Babylon System kann nur stattfinden, wenn wir erkannt haben werden, dass die völlig absurde, willkürliche und ungeheuerliche Kriminalisierung des Hanfes zurückgenommen werden muss. Das Aufheben eines absurden, weltweiten Verbotes, welches das Wachsen einer Pflanze verbieten soll, ist der erste Schritt zur Erlösung der Menschheit. Daher steht der Hanf für mich als das Symbol für alles Lebendige, welches durch Gesetze unterdrückt und an seiner Entwicklung gehindert wird. Dabei stelle ich folgendes klar: Ich trete hier nicht für die Legalisierung von Drogen auf, Rasta lehnen die Vergiftung ihres Körpers ab, ich fordere die Legalisierung von Freiheit.
Dies war auch das große Anliegen von Bob Marley, dem die ganze Ausstellung gewidmet ist. Er hat diesem Ziel sein Leben gewidmet. Ich will es meinem großen Bruder gleichtun. Daher möchte ich zum Abschluss dieser Ausstellung ein Zitat aus dem „Lied der Erlösung“ (Redemtion Song) stellen:
Emancipate yourselves from mental slavery;
none but ourselves can free our minds.
In diesem kurzen, aber so ungeheuer kraftvollen Satz ist gesagt, was es zu sagen gibt. Dem ist nichts hinzuzufügen. Befreit Euch aus den selbstgebauten Gefängnissen. Lebt Bewusstheit. Seit Euch in jedem Augenblick bewusst wer Ihr seid. Erkennt Eure Einheit mit Allem und Jedem. Und bleibt in der Liebe.
JAH LOVE – ONE LOVE