2007-01-15
EC Prohaska VSV
Vienna Capitals - VSV 2:3 n.P.
Haben Sie ihn auch gespürt, heute? Den warmen Regen, der am Abend niedergegangen ist. Über den VSV. In Wien. Wo wir in der heurigen Saison zum dritten Mal zu Gast waren. Und zwei Mal sind wir zwar auch mit Punkten heimgekommen. Zu mindestens mit einem. Einmal haben wir nämlich in der Verlängerung, einmal im Penalty schießen den Kürzeren gezogen. Und das konnten wir natürlich nicht so stehen lassen. Wir sind ja nicht dem Sisyphus sein Bub, dass wir permanent den blöden Stein den Berg hinauf rollen und immer knapp bevor wir den 2. Punkt auch noch einpacken wollen, schicken uns die Wiener den bösen Gevater „plötzlicher Tod“. So kann das nicht sein. - Das kannst du mit uns einmal machen. Ok. - Die Nummer lassen wir wirklich motivierte Sportsfreunde vielleicht zweimal durchziehen. Ok. - Aber ein drittes Mal – sicher nicht. Das wäre für einen Adler zuviel.
Und daher war heute das Adlerauge wachsam. Weil solch ein Start, wie wir ihn zuletzt praktisch am Fließband produziert haben, durfte uns heute nicht wieder passieren. Dass wir praktisch wieder mit einem Handicap in die Partie starten. Das war die oberste Devise. Hinten die Null halten. Weil, du kannst nicht permanent einem Rückstand hinterher hecheln. Das kostet dir Kraft. Und vor allem psychische Energie. Das macht dich mit der Zeit müde. Burn out, Sie wissen schon. Also war vollste Konzentration angesagt, bei den Blau-weißen. Und natürlich ein blendend gelaunter Prohaska. Weil, dass die Wiener auch auf die zwei Punkte scharf waren, dafür brauchen Sie nur einen kurzen Blick auf die Tabelle werfen. Dann wissen Sie Bescheid.
Und auch auf die Gefahr hin, dass ich nerve, oder das der Cavallini, der kleine Flohbeutel, mich wieder der Jammerei bezichtigt, Sie dürfen nicht vergessen, uns fehlten immer noch 3 absolute Schlüsselspieler. Der Krompe und der Herbie verletzungsbedingt, und der Bousquet kühlt ja immer noch sein Mütchen, nach seiner dummen Jesenice-Aktion. Das hat natürlich die Aufgabe nicht wesentlich erleichtert. Und wir haben sicherlich schon Auswärtspartien gehabt, in denen haben wir mehr gelacht. Das können Sie mir glauben. Weil die Hauptstädter haben uns ganz schön eingeheizt. Die haben ihre Fire-on-Ice-Show präsentiert. Die haben uns unter Druck gesetzt und gezeigt, wo der Bartl den Most holt. Aber wir haben dagegen gehalten, dass können Sie mir glauben. Und der Meister hat eben auch einen Meister seines Faches in seinem Gehäuse stehen. Und in unserem Heiligsten steht nun eben einmal der Pro. Der kann auch einen Setzinger, einen Wrenn oder den Craig zur Verzweiflung bringen. Mit seiner Ruhe.
Und da hat es den Wienern überhaupt nix genutzt, dass sie uns zweimal ein Tor vorgelegt haben. Weil da lassen wir uns nicht lumpen. Wer uns auf die linke Backe schlägt, kriegt von uns eine auf die rechte zurück. Verstehen Sie? Da haben wir gar nicht lange gefackelt heute. Von wegen, die andere Backe hinhalten. Und die ganze Prozedur. So wie wir aufgelegt waren, haben wir unsere Schulden gleich zurück gezahlt. Da bleiben wir nicht gerne etwas schuldig. Fragen Sie die Wiener. Die können das bestätigen. Das erste Mal, zum 1:1 hat es 4 Minuten gedauert. Beim zweiten Mal nur etwas mehr als 2 Minuten. Dann war die Partie wieder ausgeglichen. Und die Wiener um die Früchte ihrer Mühen gebracht. 2:2 nach 60 Minuten. Wieder Over-time. Wieder Penalty schießen. Diesmal aber mit Happy End. Für den VSV.
Und es ist höchst erfreulich, dass es der Marc Brown war, der heute mit seinen 2 verwandelten Penalties der Match-winner war. Weil der hat so ein Erfolgserlebnis schon seit längerem wieder einmal gebraucht. Der hat nämlich so einen kleinen Durchhänger gehabt. Und vielleicht haben ihn seine beiden Tore heute wieder etwas frischer gemacht. Im Kopf. Auf alle Fälle hat er dem Fankhouser in der ersten Serie schon seine Visitenkarte abgegeben. Das er weiß, mit wem er es zu tun hat. Und in der 2. Serie, als der Setzinger am Pro gescheitert ist, hat er dann endgültig das Licht ausgemacht. In der Albert Schultz Halle. Game winning goal und damit 2 Bonuspunkte in unsere tabellarische Lohntüte gepackt. Ich kann Ihnen sagen, das war eine Freude. Im Blau-weißen Lager.
Und jetzt schauen Sie einmal auf die Tabelle. Und das ist es, was ich eingangs mit warmen Regen gemeint habe. Das sind die lässigen Bonuspunkte, die dir dein Pölsterchen machen, in den langen, schlaflosen Nächten des Play-offplatzentscheidungsprozesses, wo du deine Ruhe dringend brauchst. Auf das du dann dein müdes Adlerhaupt gnädig betten kannst, wenn die anderen im Stress sind. Und sich hinten und vorne nicht mehr auskennen. Weil sie nicht wissen, wo sie die Punkte hernehmen sollen. Für die Play-off Qualifikation. Da könnten wir, weil wir halt die ganze Saison über, uns schon darum gekümmert haben, dass auf unserem Punktekonto kein Notstand ausbricht, ohne großen Druck in die letzte Phase der Pre-season gehen. Daher lehnen Sie sich jetzt ganz entspannt zurück und betrachten Sie mit mir die Tabelle.
Vorne nix, hinten nix, oben nix, unten nix. Weit und breit, außer den Salzburger Kollegen niemand auf Augenhöhe. Und mit denen werden wir nicht streiten. Da werden wir keinen Richter brauchen. Weil, ob du Erster oder Zweiter wirst, in der regular Season, dass ist wurscht. Da ist der beste Platz oft schon eher ein Hemmschuh gewesen, wenn du das ein bisschen verfolgst. Den ersten Platz nimmst du nur dann mit, wenn es halt leicht geht. Wenn es nicht geht, dann bist du guter Zweiter. Was soll´s. Zum Strich haben wir jetzt schon 8 Punkte Abstand und es folgen die Partien gegen die Innsbrucker Haie in Villach und dem KAC auswärts. Dann besucht uns Salzburg und am 26.1. und am 28.1. kommt Graz. Wenn es super läuft, dann könnten uns bis dahin, aus den letzten 13 Spielen 3-4 Siege reichen.
Spüren Sie ihn jetzt, den warmen Regen?
vsvfan