2007-02-13
A Tribute to Gerhard Schiffauer
Dem Schiri zum Abschied
Blödes Arschloch. Einäugiger. Blinder. Obetroga. Dumme Sau. Schieba. Das waren nur einige Rufnamen für einen Mann, der sein Leben in den Dienst des Eishockeysportes gestellt hat. Der zuerst seine Packeln bei den Kremser Eishacklern zerrissen hat. Den Sport dort, sozusagen von der Pieke auf gelernt hat. Noch zu Zeiten, als auch ein gewisser Penti Hytiäinnen bei den Niederösterreichern an Bord war. Ein Finne, der ja dann später, als der VSV die Kremser in der Nationalliga gebogen hatte, auch bei uns in Villach spielte. 2 Jahre lang, glaube ich zumindest. Und der dann auf so tragische Weise, in Krems, noch dazu als total gefallener Engel, in irgendeinem Eisenbahnwagon, sein tragisches Ende fand.
Doch sehr bald sollte der Mann, den es hier zu ehren gilt, erkennen, dass seine Berufung nicht so sehr in der Ausübung des geilsten Mannschaftssports der Welt liegt, sondern vielmehr in dessen Reglementierung. Ein Schiedsrichter ward geboren. Gerhard Schiffauer quälte uns Fans fürderhin mit dem was er unter Regelauslegung verstand. Woche für Woche tingelte er durch Österreichs Eishallen, und verbreitete so etwas wie Mut unter den Blinden. Getreu dem Motto: Unter den Blinden ist der Einäugige König. Und noch heuer, als wieder einmal eine Fülle neuer Regeln eingeführt wurde, weigerte sich der standhafte Schiffauer, diese zu akzeptieren. Er pfiff stur nach dem Regelbuch 76/77. Denn so hatte er das schließlich gelernt.
Daher verbinde ich mit dem Namen Schiffauer nur wenig angenehme Erinnerungen. Die traumatischste wohl, als der Niederösterreicher am 13.4.2004 das 5. und entscheidende Spiel in der damaligen Finalserie gegen den KAC pfiff. Dort, wo uns der Schuller in der 66. Minute versenkt hat, als er den guten Herbert Hohenberger, wie einen Lehrbuben hat aussehen lassen, und das Championchip-winning Goal gemacht hat. Was habe ich an diesem Tag mit dem Schiffauer gehadert. Was war der für mich für ein dummer Hund.
Heute, fast 3 Jahre später, wo die ganz große Emotion, ein klein wenig verflogen ist, gestehe ich, dass es möglicherweise nicht Schiedsrichter Schiffauer war, der uns den Titel gekostet hat, sondern vielleicht haben wir einfach nach dem 2:1, das der Lanzinger in der 51. Minute geschossen hat, den Titel schon an der Drau geglaubt. Und vielleicht hätten wir, Sekunden später, den Ausgleich durch den Koch gar nicht hinnehmen müssen, wenn wir selbst nämlich, ein wenig konzentrierter gewesen wären. Der Schiffauer hat nämlich aufgepasst. So viel steht fest.
Jetzt hat er also sein Pfeiferl abgegeben. Und ich weine ihm keine Träne nach. Aber, und das sei hier festgehalten und zum Ausdruck gebracht, ohne Männer wie Gerhard Schiffauer, würde es kein Eishockey geben. Hätte er nicht den Sündenbock für tausende Fehler anderer Menschen gemacht und alles auf sich genommen, gäbe es Eishockey nicht. Daher erteile ich ihm jetzt, im Namen der Fans und angesichts seines Rücktritts, Generalabsolution für all seine Fehlentscheidungen und falschen Pfiffe. Und gleichzeitig sage ich Danke, für all die Stunden, die er unserem Sport und damit auch uns, geopfert hat. Ich erhebe mich und ziehe den Hut. Und wenigstens einmal, ganz zum Schluss, bekommen auch Sie, lieber Gerhard Schiffauer, von uns Fans, standing-ovations. Ich bedanke mich und wünsche Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute.
Schlusspfiff.
vsvfan