2007-03-16
Extra dry
VSV - Linz 7:4 (1. Halbfinale)
Gerührt haben die Adler heute die Linzer. Und nicht geschüttelt. So viel steht fest. Weil wir trinken unseren Martini dry. Extra dry. Da glaubst du, du hörst den Staub zwischen deinen Zähnen knirschen. Und dadurch haben wir gar nicht wirklich hinein müssen. In den üblichen Sterz und in das Gewirx. Einer Play-off Auftaktpartie. Wo die Nerven blank liegen. Und wo oft mit körperlichen Mitteln versucht wird, dem spielerisch überlegenen Gegner, die Schneid abzukaufen. Da hattest du eigentlich gar nie das Gefühl, dass hier eine Halbfinal-Konfrontation im Gange ist. Das war eher business as usual. Meisterschaftsalltag. Staubtrocken und konzentriert starteten die Adler ihren Flug zur Titelverteidigung. Und es war ein Direktflug. Ohne Zwischenlandung und Nebel. Und vor allem mit Druck. Der uns schließlich auch die frühe Führung brachte. 2:0 nach 7 Minuten. Und bereits das Time-out vom Linzer Coach. Das sagt wohl alles.
Von Anfang an haben wir also gar keinen Zweifel aufkommen lassen, wer hier wieder versuchen will den Titel einzusacken. Wir waren schlicht und einfach bereit. Für dieses heikle Spiel. Und zwar mit einer mannschaftlichen Geschlossenheit, einer Kompaktheit, dass sich die Gäste wohl wie im falschen Film vorkommen mussten. Die wollten zwar „High Noon“ sehen, haben aber „Clever & smart“ gezeigt bekommen. Statt einem heißen Duell, gab es Tritte in den Arsch. So als hätten sie „kick me“-Zettel auf ihren Dressen aufgenäht. Quasi als Hauptsponsor.
Aber nicht, dass Sie jetzt etwa glauben, die Villacher hätten ein Feuerwerk abgebrannt. Nein, das nicht. Aber die Entschlossenheit mit der die Blau-weißen heute aufgetreten sind, lässt vermuten, dass sich die Adler ein ziemlich hohes Ziel gesteckt haben. Höher jedenfalls als das Halbfinale. Und sie haben schon im ersten Spiel unmissverständlich klar gemacht, dass sie dieses Ziel, diesen Horst hoch oben über den Wolken, als Kollektiv zu erreichen gedenken. Da wird es keinen einzelnen Gipfelstürmer geben. Oder etwa eine kleine Gruppe, die die anderen hinaufhieven soll. Da wird die Last der Arbeit auf die gesamte Truppe verteilt. Da werden die Mühen genauso gerecht zugewiesen, wie die Früchte, die diese Plagerei zum Schluss einbringen soll.
Weil herausheben kannst du bei diesem glatten 7:4 Sieg eigentlich Niemanden. So geschlossen sind wir aufgetreten. Und trotzdem musst du den Captain himself, den Herbie Hohenberger, speziell loben. Für seine Leistung, die er von den Letzten Spielen zu heute unglaublich gesteigert hat. Da siehst du, was die fünfte Jahreszeit in einem waschechten Villacher für einen Willen freisetzt. Wie in alten Zeiten hat er das Spiel aufgebaut. Eine richtige Freude war das, ihm heute auf den Schläger zu schauen. Zweimal hat er dem Daniel Gauthier super serviert. Und einmal hat er selbst abgedrückt. Bravo, Herbie.
Nur einmal, so um die 30 Minute haben wir ein bisschen den Faden verloren. Da war dann für 5 – 6 Minuten auf einmal die Ordnung beim Teufel. Und die Linzer konnten für kurze Zeit so etwas wie Aufwind unter ihren schwarzen Flügeln spüren. Aber auch dieses Tal haben die Adler mit zwei, drei schnellen Flügelschlägen und einem prächtig gelaunten „Gee“ im Tor übertaucht. Wie überhaupt auffiel, dass die Draustädter den Hebel beliebig umlegen konnten. Wann immer sie ein bisschen in Bedrängnis kamen oder sie den Atem, der hinterher hechelnden Linzern spürten, legten sie ein Scheit nach. Weiter als auf 2 Toren ließen die Villacher ihre Gäste auf diese Art und Weise nie an sich heran. Ein bisschen Distanz muss halt sein. Zwischen dem Meister und einem Lehrbuben.
Und mit dem 5:2 in der 36. Minute war wohl dem Letzten in der Halle klar, dass die Oberösterreicher nix erben würden. In unserer Stadthalle. Wenngleich der Valentine die Partie nie verloren gab. Weil der weiß auch ganz genau. Viele Chancen wird er gegen diese abgebrühte Truppe aus dem schönen Kärntnerland nicht bekommen. Um den notwendigen Auswärtssieg zu realisieren. Da werden sie bald einmal zugreifen müssen, wenn sie noch etwas zwischen die Zähne kriegen wollen. Sonst werden sie hungrig ins Bett gehen müssen.
Auf der anderen Seite wird das größte Problem für den Greg Holst wohl sein, den Gesellen Überheblichkeit und seinen Bruder, den Leichtsinn, aus den Köpfen unserer Jungs fernzuhalten. Weil, dass die Stahlstädter nix mehr in ihrem Reservetank haben sollten, dieser Fehleinschätzung dürfen wir nicht erliegen. Darauf sollten wir nicht hoffen. Die werden, mit dem Rücken zur Wand, natürlich ziemlich giftig sein. Wie ein in die Enge getriebenes Hendl. Mit schwarzen Flügeln. Aber wenn ihnen die Adler auf gleicher Flughöhe, wie heute entgegenkommen, so wird das kleine, geflügelte Federtier, samt seinen gestutzten black wings, wohl wieder eine leichte Beute für den König der Lüfte werden. Und notfalls können wir sie in 3 Tagen auch ein bisschen schütteln.
vsvfan