2006-10-25
Derbysplitter
VSV - KAC 8:1
Derbys haben eigene Gesetze, heißt es. Weil in einem Derby ist es ja normalerweise so, dass die Mannschaft, die in der Tabelle unten steht, mit großem Einsatz und dem nötigen Spielglück, auch diejenige Mannschaft schlagen kann, die in der Wertung wesentlich besser platziert ist. Da kann schon einmal der Tabellenletzte oder meinetwegen der Tabellenvorletzte auf den Ersten oder Zweiten treffen und es traut sich keiner zu sagen, wer gewinnt.
Aber in Kärnten scheint dieses Gesetz außer Kraft gesetzt. Und zwar seit dem 30.12.2004. Seit diesem Zeitpunkt spielen nämlich der VSV und der KAC bereits 12 Derbys gegeneinander und der Sieger heißt immer VSV. So auch gestern.
Daraus jetzt ein neues, vor allem allgemeingültiges, Derbygesetz abzuleiten wäre vermessen.
Vor allem spucken wir in Villach nicht auf einen, der schon am Boden liegt. Nur sei die Bemerkung erlaubt, dass nicht der VSV den KAC deswegen an die Wand gespielt hat, weil die Villacher ein gar so tolles Spiel abgeliefert haben, sondern wohl deshalb, weil der KAC eine erbarmungswürdige Leistung gezeigt hat. Unsere Burschen haben das Spiel dann immerhin als einigermaßen gute Vorbereitung auf die schwere Auswärtspartie in Jesenice am Freitag genützt und den sich am Boden windenden Lindwurm wenigstens eine zweistellige Peinlichkeit erspart. Weil drinnen war, aufs Ergebnis geschielt, bei weitem mehr.
Das Positive aus Klagenfurter Sicht: Es hat sich keiner verletzt und es ist ja nicht weit nach Hause.
Natürlich muss man sagen, dass diese Villacher Truppe schon unglaubliches Potential hat und noch zu manchen Höhenflügen ansetzen wird, aber abgerufen haben die Blau-weißen gestern maximal 70 Prozent davon. Mehr war gar nicht notwendig. Die vor der Saison noch so hoch gelobten Rotjacken haben nämlich gestern einen Offenbarungseid abgelegt. Und zwar im Kollektiv.
Machen solche Derbys überhaupt noch Spaß?Also, wenn man ganz tief in seine blau-weiße Seele hineinhorcht, JA.
Machen aber Kärntner Eishockey Derbys überhaupt noch Sinn?Vom sportlichen Wert her, würde ich sagen sind sie fragwürdig, aber aus Sicht des in Villach ansässigen Statistikers, JA.
Und damit sind wir schon bei der wichtigsten Erkenntnis des gestrigen Spiels. Der VSV hat jetzt eine 12 Spiele dauernde Siegesserie hingelegt und damit mit den Athletikern gleichgezogen. Insofern freuen wir uns natürlich schon auf den 2.11., da sind nämlich die Rotjacken wieder zu Gast in Villach.
Und ich schreibe das im vollen Bewusstsein, dass jede Serie einmal reißt. Aber solange sie hält, wird man sich ja wohl noch freuen dürfen.
vsvfan