2007-01-03
Katerfrühstück mit Champagner
VSV - Jesenice 6:2
Wir sind heute etwas länger im Bett geblieben. Sie wissen schon: Silvester. Da kann es schon einmal ein bisschen länger dauern. Da kannst du schon einmal ein bisschen die Zeit übersehen. Das steht dir als Meister natürlich auch zu. Da läutet vor ein paar Minuten gerade noch die Bummerin und auf einmal spielen schon die Philharmoniker das Neujahrskonzert. Auf ORF 2. Und du sitzt immer noch beim Märzen. Da fehlen dir natürlich ein paar Stunden Schlaf. Und da liegst du dann halt das erste Drittel noch in den Federn und drückst das Gesicht noch ein bisschen in den Polster, derweil die Slowenen frisch gekampelt und geschneutzt das erste Drittel in Angriff nehmen. Und die waren zeitig im Bett. Zum Jahreswechsel. Weil, die haben natürlich einen ganz anderen Ernst. Mitten in dem Tabellensterz, in dem sich Jesenice befindet. Die brauchen die Punkte, gehen daher früh in die Heia, und sind dementsprechend frisch.
Nur gut das auch der Pro früher ins Bett gekommen ist. Weil bis zur 11. Minute konnte er uns das 0:0 praktisch im Alleingang halten. Prohaska gegen Jesenice hieß das Duell. Wie ein Fönsturm über die Karawanken sind die Mannen um Thomas Razinger über den Guten hereingebrochen. Und er tat sein Bestes. Verkaufte sich sehr teuer. Aber das 0:1 konnte dann selbst unser Topgoalie nicht verhindern. Weil irgendwann wird es selbst dem Tapfersten zuviel. Da schlupft dir dann doch einmal so ein Stahlmantelgeschoß durch. Aber er konnte Schlimmeres verhindern und brachte uns immerhin ohne weiteres Gepäck in die Drittelpause. Mit dem 0:1 waren wir gut bedient.
Und natürlich musst du zur Verteidigung unserer Burschen anführen, dass unsere Sturmlinien alle Hände voll damit zu tun hatten, die gegnerischen Powerlinien zu entschärfen. Die sind nämlich verdammt fix auf ihren Eisen. Da schaust du nur so. Selbst wenn du ausgeschlafen bist, ist das eine Aufgabe. Außerdem haben wir mit dem Wolfi Kromp, in der Allroundabteilung, und dem Herbie, in der Verteidigung, zwei sehr unangenehme Ausfälle. Also hat der Holst in der Defensive aufs 5er Radl zurückgegriffen. Nicht gerade Kraft schonend. Aber der Zweck heiligt die Mittel. Weil immerhin ging es heute und in den kommenden 3 Spielen ausschließlich gegen die direkten Play-off Aspiranten Jesenice und Linz. Da sollten wir wenigstens die Heimpunkte aufs Konto legen. Dann schaut das nicht so schlecht aus.
Und scheinbar haben unsere Burschen das in der Drittelpause auch noch einmal besprochen. Denn ab der 21. Minute waren die Adler munter. Es schien so, als hätten sie endlich die Bleiplatten aus ihren Schlittschuhen heraußen. Ein geiles Eishockeyspiel war die Folge. Da waren 2 Mannschaften am Werken, die sichtlich Spaß an ihrer Arbeit hatten. Und die Blau-weißen konnten jetzt endlich dem Glavic im Tor der Slowenen auf den Zahn fühlen. Der hielt dem Test allerdings nicht stand. Aber nicht das sie jetzt meinen, dass er schuld wäre daran, dass das Spiel zu kippen begann. Nein, das kannst du nicht sagen. Aber die Ruhe die ein guter Goalmann ausstrahlen soll, die hat der Glavic nicht mitgebracht. Und so kam es für die Gäste, wie es in jedem Eishockeylehrbuch auf Seite eins steht. Die Tore, die du nicht schießt, die kriegst du ins eigene Netz. Die Powerplays, die du nicht nützt, die nützt der Gegner. Klingt blöd. Ist aber oft so.
Und prächtig gleicht der Paintner zum 1:1 aus. Mehr oder weniger aus dem Nichts. Und vielleicht nicht ganz verdient. Zugegeben. Aber was willst du schon gegen die Regeln des Eishockeylehrbuchs machen. Wir Fans müssen das zur Kenntnis nehmen. Und aus unserer Sicht sah das ohnehin viel freundlicher aus. Nach dem verschlafenen Start. Und als dann der Schiri Jelinek noch 2 Slowenen auf die Strafbank bittet, brauchen der Elik und wiederum der Paintner, diesmal praktisch mit einem Flugkopfball, gerade einmal 6 Sekunden, um auf 3:1 zu stellen. Rekordverdächtig. Und die beste Antwort auf Kater und Fön.
Nur bitte denken Sie jetzt aber nicht, dass wir die letzten 20 Minuten nur die Zeit herunter laufen lassen mussten. Das wäre zwar schön gewesen, nur leider ist am Dienstagabend nicht Wunschkonzert. Da wird immer noch Heavy Metall aufgelegt, wenn du Stahlkocher zu Gast hast. Da glüht der Hochofen. Da herrscht ein rauer Ton. Die lassen nicht so schnell nach. Da musst du schon noch ein bisschen warten, wenn du in Ruhe deinen VSV-Walzer tanzen willst. Und nach 30 Sekunden des letzten Drittels, hatten die Roten das zweite Mal die Hände in der Höhe. Powerplaytor. Nur noch 3:2. Die Alarmglocken im Hinterkopf läuteten Sturm. Aufpassen, meine Herren Adler. Gesicherte Defensive spielen. Nix mehr anbrennen lassen. Und vielleicht, wenn es sich irgendwie ausgeht, kontern. Oder auf Powerplaygelegenheiten warten. Oder sich auf den Danny Bousquet verlassen.
Denn ein Danny Bousquet ist ein Danny Bousquet ist ein Danny Bousquet. Das können Sie drehen und wenden wie Sie wollen. Wann immer du ein so wichtiges Tor, wie dieses 4:2 brauchst. Er zaubert es dir aus dem Hut. Der macht das, was wir so gerne von ihm sehen. Sei es Championchipgoal, oder Game-winning-goal. Egal. Der haut die ganz Wichtigen rein, dass die Funken nur so spritzen. Also warten wir auf Powerplaygelegenheiten und verlassen uns auf den Danny Bousquet. Ersteres kommt, und Zweiterer zaubert. Es steht 4:2. Das muss es gewesen sein. Jesenices Stahl ist gebogen und gewalzt. Zusammengeschnitten und zu Schrott verarbeitet.
Und weil sich soviel harte Arbeit natürlich eine Belohnung verdient, spendieren die Adler den 5.000 Fans noch Zwei für den Weg. Der Edgerton und der Thomas Raffl schenken ein. Wir nehmen dankend an. Auf, dass es das ganze Jahr in dieser Tonart weitergehen möge. 6:2 gewinnen die Adler eine Partie, die gut und gerne auch genau diametral ausgehen hätte können. Da werden das Katerbier und die Teufelsroller in der Kabine natürlich besonders schmecken. Und wir freuen uns, dass es doch noch Derbys mit einem ebenbürtigen Gegner gibt.
vsvfan