2006-11-21
Schützenfest
VSV - Vienna Capitals 10:1
Meistens ist es ja so, dass du bei einem Eishockeyspiel bereits nach ein, zwei Minuten sagen kannst, wie sich die Partie entwickeln wird. Gefühlsmäßig halt. Und wenn du lange genug in die Halle pilgerst. Weil wenn du flott hinein kommst in eine Partie, gibt dir das die nötige Sicherheit. Und natürlich das Selbstvertrauen. Und das kannst du gut brauchen, wenn eine Truppe wie die Capitals anreist. Die sind nämlich gespickt mit Starspielern, dass es dir nur so kalt über den Rücken hinunter rinnt, wenn du den Spielbericht studierst.
Also der Schiri, wirft heute den Puck zum ersten Bully ein, und die Adler zaubern von der ersten Sekunde weg, dass es eine Freude ist. Da glaubst du, unser Spiel ist heute mit feinster österreichischer Teebutter geschmiert. So rennt das Werkl. Und da weißt du, wenn du die nötige Erfahrung mitbringst schon, das flutscht heute. Und so kommt, was kommen muss. Angriffswelle rollt auf Angriffswelle. Beinahe zwangsläufig ergeben sich die Torchancen. Und die Tore. Nach nicht einmal 16 Minuten mussten wir schon viermal von den Sitzen, um die Türln zu feiern, wie sie halt fallen. Und sie fallen und fallen und fallen. Wie die reifen Winterkerschen.
Aber nicht nur die Chancenauswertung gibt Anlass zur Zufriedenheit. Da funktioniert auch das Forecheking, und der Backchek. Die Verteidigung steht bombensicher. Und es stimmen die Laufwege. Dazu gewinnen wir die Bullys. Und vor allem passt die Disziplin. Zu 100%. Mit einem Wort: Ein Spiel wie aus dem Eishockeylehrbuch. Und erst das Ergebnis.
10:1
Mehr brauchst du nicht. So hoch sind die Adler schon lange nicht hinauf geflogen. Meines Wissens seit dem 25.2.2001 nicht mehr. Damals haben wir die wackeren Zeltweger 14:0, zuerst unters Eis und dann aus der Halle geprügelt. Aber Wien ist nicht Zeltweg, wie die erfahreneren Leser unter Ihnen sicherlich wissen. Weil Wien ist anders. Und wie anders. Weil, wenn du denen so ein Spiel, wie heute, ins Eis brennst, dann schauen auch die Wiener Stars gerne einmal zu, wie das der Meister macht. Allen voran der Scott Fankhouser. Von 11 Schüssen hat er, sage und schreibe, 5 (!) gehalten. Das gibt eine Fangquote von 55%. Würde meine Großmutter selig noch leben, hätte ich gesagt, dass bringt die alte Kravanja mit 75 auch noch zusammen. Nach 21 Minuten hat er dann seinen Arbeitstag beendet. Dabei ist der sicherlich keine schlecht bezahlte Teilzeitkraft.
Ganz anders unser Starkbaum. Sie werden jetzt sagen, bei einem 10:1 brauchst du den eigenen Tormann gar nicht erwähnen. Aber da täuschen Sie sich. Glauben Sie mir. Was nämlich der 20 jährige Bursche heute alles vor seinem Kasten weggesaugt hat, war eine Extraleistung. Ein Staubsauger ist da nix dagegen. Erst durch seine Leistung, wurde dieser Kantersieg möglich. Und nichts gegen seine Vorgänger, aber so einen Back-up Goalie haben wir in Villach noch nicht gehabt. Den muss der Kersche, unser Tormanntrainer, hegen und pflegen. Nach so einer Partie am besten mit ein, zwei Flaschen vom Villacher Edelgehopften. Dass er sich im Adlerhorst bald heimisch fühlt und hier groß und stark wird.
Bevor ich jetzt die obligate Warnung für den Donnerstag ausspreche, Sie wissen schon, es geht Richtung Osten zum Lieblingsgegner, doch noch eine klitzekleine Kritik. Nein, besser gesagt, eine Anmerkung. Die 4. Linie, Raffl 1- Toff - Raffl 2, war für meinen Geschmack, zu spät am Eis. Weil in den 36. Minuten, die sie auf ihren Einsatz warten mussten, ist den Jungs ganz schön kalt geworden. Und das ist jetzt vor der Punkteteilung und beim heutigen Spielverlauf nicht wirklich notwendig. Gut, dass die Burschen dann im letzten Drittel doch noch ordentlich Eiszeit ausfassen konnten. Gut auch, dass es dann noch dem 1er Raffl vorbehalten war, das 10. Tor zu schießen. Gratulation.
Jetzt aber zur Warnung: Der KAC ist zwar in der Tabelle schlechter platziert, als die Wiener. Das heißt übermorgen aber gar nix. Weil am Donnerstag ist ein neues Spiel. Da zählen die 10 Tore von heute nicht mehr. Da kannst du dir nix mehr dafür kaufen. Also, liebe Adler: Geschwind das eine oder andere Märzen gelutscht und dann ab in die Haja. Kraft tanken und träumen. Vom 14. Derbysieg in Folge und dem Ausgleich in der "ewigen" Derbybilanz. Das große Feiern werden heute wir für euch übernehmen. Aber bis Donnerstag sind auch wir wieder topfit. Versprochen.
vsvfan