2007-03-28
Das späte Mutterglück und die Meisterwürde
Sazburg - VSV 2:0 (1. Finale)
Die Wahrscheinlichkeit, dass der VSV diese Finalserie gewinnt, ist ungefähr gleich hoch, wie wenn in der Steiermark eine 66 Jahre alte Frau, Mutter werden würde. Behaupte ich einmal. Frei von der Leber weg. Weil nach der gestrigen 0:2 Niederlage unserer Adler in Salzburg, erscheint ein Meistertitel für Villach gleich utopisch, wie die Niederkunft einer Frau, die den Jahren nach locker schon Urgroßmutter sein könnte. Im Normalfall würde man also sagen, unmöglich. Wahrscheinlichkeit gleich null.
Und alles was wir gestern gesehen haben, lässt den Schluss zu, dass die Bullen den Pot praktisch nur noch abholen brauchen. Hergerichtet ist alles für sie. Die frisch gedruckten Scheine sind getrocknet, in handliche Bündel portioniert und bereits sicher in den Taschen der Spieler verstaut. Die Meister Porsches sind wahrscheinlich schon bestellt. Und vor dem Spiel geht der Mateschitz mit seinen Buben sogar noch zusammen aufs Klo. Lulu machen, weil sie das alleine nicht so gut können. Und er halt gar nix dem Zufall überlassen will. Nicht, dass sie sich noch vor der ausverkauften Halle ins Hoserl machen.
Weil, wer Fernsehschauen kann, der hat gestern unsere Grenzen gesehen. Da war eine Salzburger Truppe am Werk, die du nie und nimmer schlagen kannst. Die haben ein Pressing an den Tag gelegt, die haben einen Druck gemacht, dass uns die Luft weggeblieben ist. Die sind uns auf dem Brustkorb gekniet und haben uns das Atmen so nicht gerade erleichtert. Selbst, wenn wir unsere Powerplays genützt hätten. Selbst, wenn wir aus den wenigen Torchancen Zählbares gemacht hätten. Selbst, wenn wir das Glück auf unsere Seite gezwungen hätten. Die Partie war nicht zu gewinnen. Die Bullen hätten beliebig einen Gang höher geschaltet und wären so oder so über uns drüber getrampelt. Da gibt es keinen Zweifel. Da täuschen mich auch unser gutes Startdrittel und der glänzend spielende Gert Prohaska nicht darüber hinweg.
Wer aber zwischen den Zeilen Fernsehschauen kann, der hat vielleicht auch gesehen, dass unsere einzige Chance das Momentum in dieser Serie auf unsere Seite zu zwingen, und wieder einen Fuß auf den Boden, oder besser gesagt, eine Hand an den Pot zu kriegen, ist, uns die Salzburger Überheblichkeit zu unserem Verbündeten zu machen. Das muss unser Bundesgenosse werden. Denn nur die Überheblichkeit der wandelnden Softdrinkdosen wird uns in die Finalserie zurück bringen. Natürlich werden wir auch kämpfen und kratzen und zwicken. Und notfalls sogar beißen müssen. Was wir aber zunächst einmal brauchen, sind Mozartstädter, die sich ihrer Sache sicher sind.
Und da wäre eine Niederlage morgen in Villach gar kein Beinbruch. Nicht, dass Sie jetzt glauben, dass würde ich mir etwa wünschen. Oder ich wäre mit fliegenden Fahnen ins Gummibärli-Geschmacksmekka übergewechselt. Dass sicherlich nicht. Aber ich habe schon die eine oder andere Eishockeypartie gesehen. Und aus diesem Erfahrungsschatz schöpfend, glaube ich nicht, dass die Adler eine hoch konzentriert ans Werk gehende Bullenherde morgen in Villach zu Fall bringen werden können. Da glaube ich schon eher, dass die uns noch eine aufpelzen werden. Dass es nur so raucht.
Und genau darin sehe ich aber unsere Chance. Denn erst, wenn die eingefleischtesten Blau-weißen selber keinen Pfifferling mehr auf die Edelknaben setzten werden, und die Salzburger sowieso schon nur mehr mit dem Planen ihrer Meisterfeier beschäftigt sein werden, dann kann die Stunde der Holst Truppe schlagen. Dann können sie den physischen Mangel mit psychischer Überlegenheit ausgleichen. Dann kann das Spiel David gegen Goliath von Neuem beginnen. Heuer allerdings mit einer neuen Facette. Wir packen den Schmäh „Herz schlägt Geld“ nicht im ersten Spiel aus. So wie im vorigen Jahr. Nein, wir gehen her und erklären das 3. Spiel zum Ersten und gewinnen die Serie wieder 4:2.
So weit der Plan. Sollten wir aber morgen auf 1:1 stellen, aus welchen Gründen auch immer, so stört mich das auch nicht sonderlich. Auch dann bleibt Spiel 3 unser Schlüsselspiel. Dann gewinnen wir die Serie halt mit 4:1. Auch wurscht. Die Zielvorgabe bleibt immer die Gleiche. Wir müssen vier Spiele von sieben gewinnen. Und übrigens herzliche Gratulation der 66 jährigen Mutter in Graz, zur Geburt ihres Kindes. Das hätte wohl niemand für möglich gehalten.
vsvfan