2007-06-23
Schweigeminute
Georg Danzer ist tot
Seit Stunden mühe ich mich jetzt schon verzweifelt einen halbwegs brauchbaren Nachruf für den Danzer Schurl herauszuwürgen. Weil irgendwer, denke ich mir, muss doch hier auf kärnöl diesen wunderbaren Menschen ehren und ihm, wenigstens hier im virtuellen Raum, einen Kranz binden.
Aber es will und will mir nicht gelingen.
Zu verwirrt hat mich der Schurl hinterlassen. Nicht, dass ich nicht gewusst hätte, dass dieser Ausnahmemensch seit zirka einem Jahr mit dem Krebs gekämpft hat. Und nicht, dass Sie jetzt etwa glauben, ich hätte mir täglich seine Musik reingezogen oder ich hätte täglich seinen wunderbaren Geschichten gelauscht. Aber mir wird bewusst, dass seit ich Musik höre, also seit der Zeit als ich mein erstes eigenes Radio zu Weihnachten geschenkt bekam, also immerhin seit beinahe 33 Jahren, der Georg Danzer immer präsent war.
Ob als Dodl mit der Rodl oder als Vorstadtcasanova oder mit seinen „schmutzigen Liedern“. Zu jeder Zeit meines Lebens war er da, hat mich bewegt, amüsiert und berührt. Aber seit heute ist klar, es wird sicher keine neue Danzer Nummer mehr geben. Das fühlt sich eigenartig an. Das klingt endgültig und macht mich wehmütig. Ein echter (SOS)-Mitmensch ist nicht mehr.
Ich gehe mit meiner Frau lange im Regen spazieren und höre mich dann quer durch meine Danzer Kollektion. Tausend Gedanken jagen wie Blitze durch mein Hirn. So viel hätte ich zu schreiben. Aber ich kann keinen einzelnen Gedanken festhalten. Zu viele Gefühle drängen zugleich darauf ihren Platz am Papier zu bekommen. Zu vielfältig war der Mensch, den es hier zu ehren gilt. Zu frisch sind die Emotionen die der Tod dieses Bruders im Geiste auslöste.
Und weil der Nachruf auf den Bruder Danzer nicht und nicht gelingen will, habe ich mir gedacht, ich zünde wenigstens ein Kerzerl für ihn hier auf der kärnöl-Homepage an.
Was hiermit getan ist.
Wir sehen uns Schurl.