2013-01-13
CHANT DOWN BABYLON V (wörtl.: Singt Babylon nieder)
The way things go will never change
"The way things go will never change", Schaukasten 60 cm x 40 cm x 20 cm, rVk 2011
Im 5. Schaukasten stelle ich die Symbole untergegangener Reiche an Stelle der Zwillingstürme aus, die uns die Vergänglichkeit von Herrschaft vor Augen führen sollen. Alle herrschenden Systeme sind, früher oder später, untergegangen oder wurden ausgelöscht. Alle vergangenen sowie auch alle zukünftigen Herrschaftsformen sind dem Untergang geweiht. Der Mensch wurde von JAH (Gott) weder zum Herrschen noch zum Beherrscht werden für diese Welt geschaffen. Beide Lebensformen entsprechen den Menschen nicht. Der Mensch steht mit allen anderen Menschen auf einer Stufe. Weder kann ein Mensch auf den Anderen hinunterblicken, noch kann ein Mensch zu einem Anderen aufblicken. Keine Regierungsform, kein Führer, kein Wirtschaftssystem oder keine Rasseneinteilung werden daran jemals etwas ändern. (Was aber nicht heißt, dass alle Menschen gleich sind und schon gar nicht, dass es keine Vorbilder unter den Menschen geben würde!)
Das sind keine guten Nachrichten für die Führer von Babylon System, die die Idee des Kapitalismus notfalls auch mit Gewalt durchsetzen, oder etwa auch für die Anhänger der katholischen Kirche. Zwei besonders machtvolle Repräsentanten von gewalttätigen Systemen, die in der Menschheitsgeschichte bis heute die längsten Perioden totalitärer Herrschaft ausgeübt haben. Die katholische Kirche hat nahezu 2x1000 Jahre die Menschen unterdrückt und im Namen JAH´s (Gottes) unter den Menschen gewütet. Sie hat den Menschen mit der Suggestion von der Hölle und dem Teufel, also mit dem Schüren von Angst, die Freude am Leben gestohlen. Erst, wenn die traumatisierten Menschen unter ihren Ängsten zusammenbrechen, dann schlägt ihre große Stunde. Aber sie ist auch nicht davor zurückgeschreckt Menschen, die diese Macht aus verschiedensten Gründen brechen wollten, im Bedarfsfall zu töten. Die katholische Kirche liegt heute, JAH (Gott) sei Dank, samt allen ihren protestantischen Nachahmern in den letzten Zügen ihrer Herrschaft. (Leider heißt das nicht automatisch, dass die nachfolgenden spirituellen Bewegungen einem neuen, anderen Muster folgen würden. Die Rastafari bilden hier eine große Ausnahme.)
Beim Kapitalismus allerdings scheint die Hoffnung auf einen baldigen Zusammenbruch reichlich optimistisch. Durch Gewalt ist diese Herrschaft jedenfalls nicht zu beenden. Im Gegenteil, Gewalt oder Auflehnung gegen das System manifestiert es immer fester. Um Babylon System zu überwinden muss also zuerst die Wirkweise des Systems verstanden werden. Das ist den Menschen bisher noch nicht gelungen. Wir haben das System Kapitalismus nämlich noch gar nicht verstanden. Wir sind noch gar nicht zum Problem des Babylon System vorgedrungen. Aus diesem Unverständnis und aus dieser Bewusstlosigkeit heraus, erfolgt jeder Richtungswechsel, jede Revolution, jeder Umsturz, jeder Putsch, jeder Regierungswechsel, ja sogar jede einfache Reform einem stupiden Muster. Die Führer oder Führungen werden auf welchem Weg auch immer ausgetauscht, der Kapitalismus als System aber wird, quasi naturgesetzlich, tradiert, ja ist sogar der beste Berater und Freund der jeweils neuen Machthaber.
Das ist eben das Resultat der Unkenntnis des Systems. Aus dieser Unkenntnis heraus glauben wir zum Beispiel bis heute, dass in Osteuropa der Kapitalismus den realen Sozialismus abgelöst hätte. In Wirklichkeit wurde ein furchtbar schlecht durchgeführter Kapitalismus von einem besser, weil wesentlich liberaler organisierten Kapitalismus abgelöst. Das wollen wir allerdings kollektiv nicht wahrhaben. Wir glauben fest daran, dass der reale Sozialismus das oder ein Gegenteil des Kapitalismus wäre. In Wirklichkeit ist der reale Sozialismus eines von hunderten Mitgliedern in der kapitalistischen Familie.
Wäre der Kapitalismus eine Spezies, könnte man sagen, dass diese Spezies durch das Verschleiern seines Genoms, durch das Unsichtbarmachen seines Codes, durch seine Nichtfassbarkeit und Nichtgreifbarkeit, eine Überlebensstrategie gewählt hat, die hunderte von Jahren Erfolg gebracht hat. Worin besteht der Erfolg dieser Verschleierung? Was lässt uns als Zug der Lemminge, den täglich immer und immer wieder das Murmeltier grüßt, durch die Geschichte ziehen?
Es ist die Grundregel von Babylon System, die das bewirkt. Sie lautet, dass alles was Menschen tun, immer schon auf Konkurrenz aufgebaut war, und dass menschliches Zusammenleben in alle Ewigkeit auf Konkurrenz basieren muss. Dies muss uns dann solange als Naturgesetz eingeredet werden, bis es uns als Naturgesetz erscheint und als unsere Natur verinnerlicht wird. So wird uns künstlich etwas zu unserer Natur, was in Wirklichkeit die natürliche Strategie eines (von Menschen erdachten und wenigen Menschen nützenden) perfiden Systems ist.
Babylon System ist aber keine Spezies. Daher können wir sicher sein, dass es Menschen sind die Babylon Kingdom erhalten. Wir alle unterstützen durch den verinnerlichten Konkurrenzgedanken den Erhalt des babylonischen Königreichs. Egal wer herrscht, er muss es nur auf Basis der Konkurrenz tun und Babylon System lebt in Saus und Braus. Weil wir es uns genau auf dieser Basis erschaffen. Es sind also unser aller Geist und unser aller Wille, die dieses System erschaffen haben und es kraft unserer schöpferischen Kraft am Leben halten, weil es uns mit seinem allumfassenden Konkurrenzgedanken bis in die letzte Faser durchdringt.
Es wird also Zeit, dass das Rätsel des Kapitalismus gelöst wird, der Code entschlüsselt wird und die Menschheit damit in die Lage versetzt wird, ihre Probleme zu erkennen. Sie sind leider nicht dort zu finden, wo wir derzeit nach Ihnen suchen. Stephan Jank und ich werden zu diesem Thema 2013 einen Beitrag in Form eines Buches (Arbeitstitel: Der Tausch und seine Konsequenzen) veröffentlichen. Es soll dabei helfen, uns aus der Sackgasse zu führen, in die uns unsere fetischhafte Besessenheit vom „Wert“ geführt hat.
Die Lehre der Rastafari kann uns dabei helfen zu verstehen, was in all der Kritik am kapitalistischen System das Wichtigste ist. Erstens steht das Denken der Rastas auf der richtigen Basis. Nämlich auf dem Glauben an die absolute Liebe. Zweitens wollen die Rastafari zwar auch, dass Babylon System untergeht, aber sie wollen keine neue Herrschaft errichten oder begründen. Erst wenn wir bereit sind uns des herrschenden Systems gedanklich zu entledigen, ohne gleich wieder eine neue Herrschaft errichten zu wollen, dann werden wir das versprochene Reich Gottes auf Erden errichtet haben.
I und I werden das schaffen.
JAH LOVE – ONE LOVE