2007-02-19
Als die Jungfrau zum Kind kam
Wiener Capitals - VSV 1:2
So ist also Eishockey. Oder noch besser gesagt, so ist also das Leben. Da verlierst du am Freitag zu Hause - noch dazu als bessere Mannschaft - weil halt ein dahergelaufener Schiedsrichter sich einbildet, gestalterisch in die Meisterschaft eingreifen zu müssen. 2 Tage später fährst du aus Wien mit 2 Punkten nach Hause und weißt eigentlich gar nicht, wie du dazu gekommen bist. Weil die Capitals waren gestern die bei weitem aktivere Mannschaft. Die haben laut Schussstatistik gleich 49 Mal auf unseren Gerd Prohaska gefeuert. Aber bis auf ein blöd hinein gestochertes Ugly-goal, war nichts zu machen. Für die Wiener. Beim Pro. Der hatte wieder einmal einen Traumtag erwischt. Und so kam es, dass die Adler auf der Südautobahn zwar nicht auf eine spielerische Glanzleistung anstoßen konnten, aber immerhin einen weithin strahlenden, weil hart erkämpften, 2:1 Auswärtstriumph mit nach Hause brachten. Das tut natürlich gut und sichert unseren 2. Tabellenplatz wieder recht komfortabel ab.
Und neben dem Gerd „G“ Prohaska stand gestern wieder einmal ein anderer Mann im Mittelpunkt unserer Bemühungen, die Play-off Ambitionen der Wiener Hausherren ein bisschen zu bremsen. Der Danny Bousquet nämlich. Auf den ist genauso Verlass, wie auf unseren Goalie. Wann immer die Adler eine Mission impossible starten, meldet sich der Franko Kanadier freiwillig. Egal, wie er vorher gespielt hat, oder wie viel ihm gelungen ist. Wenn es Spitz auf Knopf geht, dann macht der Danny aus keiner Chance ein Tor. Oder oft sogar zwei. Du brauchst ihm nur zu sagen, dass es jetzt recht wäre, wenn es klingeln täte. Im nächsten Moment klingelt es auch schon. Das ist unser Mann für die entscheidenden und wichtigen Türln. Und deswegen hat er sich auch gestern nicht lange bitten lassen.
Kaum hatten wir eine 5:3 Überlegenheit zugesprochen bekommen, leuchtet hinter dem Wiener Tor auch schon die rote Lampe auf. Ganze 9 Sekunden hat der Goalgetter dafür gebraucht. Dabei waren wir wenige Sekunden vorher, gerade noch dabei das Spiel aus der Hand zu geben. Doch wurde den Caps ein Treffer, noch dazu ein Short-hander, aberkannt, weil bereits eine weitere Strafe angezeigt war. Daher musste der Selmser, als nächster Wiener auf der Strafbank Platz nehmen, anstatt, dass die Caps über die erstmalige Führung jubeln durften. Aus meiner Sicht die Schlüsselszene des Spiels. 1:2 statt 2:1. Eine moralische Watschen für die anstürmenden Wiener. Und genau zum richtigen Zeitpunkt. Für uns.
Der Rest war nämlich eine Abwehrschlacht. Und nichts für schwache Nerven. Vor allem nicht zu Hause vor dem Radio und dem Live-Ticker. Da schnellte der Puls schon manchmal in den anaeroben Bereich hinauf. Weil wenn du nix siehst vom Spiel und dauernd, praktisch das ganze letzte Drittel lang, Unterzahl spielen musst, dann ist das eine Zerreißprobe für geplagte, zu Hause gebliebene Fannerven. Das können Sie mir ruhig glauben.
Da hat die Spassfraktion in der Albert-Schultz-Halle sicher mehr zu lachen gehabt. Die sind sicher auf ihre Kosten gekommen. Vor allem nach dem Spiel. Als sie ausgelitten hatten. Da wird dann schon das eine oder andere Märzen gelutscht worden sein. Vermute ich. Auf alle Fälle möchte ich einmal freundlich hinüber winken, zu der wohl besten Auswärtsfanfraktion der nördlichen Hemisphäre. Auch sei hier noch einmal, weil gerade ein bisschen Zeit ist, auf ihr ausgezeichnetes Fanmagazine hingewiesen, das, unter den einschlägigen Zeitschriften, schon nach der, eben erschienen, 3. Ausgabe ein Geheimtipp ist. Zu bestellen unter www.spassfraktion.at.tt
So. Der eine Punktelieferant ist also abgefertigt. Bleibt nur mehr das Warten auf den Faschingsdienstag. Und den KAC. Schwer zu sagen was lustiger ist. Villacher Fasching oder ein Eishockeyspiel gegen die Klagenfurter. Weil seit gestern sind die Rotjacken wieder eine Macht. Die haben die Grazer mit 9:1 unter das Eis geprügelt und damit schon vorzeitig ihr Saisonziel erreicht. Sie werden nicht Letzter werden. Gratulation.
vsvfan