2006-12-20
Freispiel
Innsbruck - VSV 2:1
Da könnte man meinen, dass wäre ein super Rezept. Wenn es in einer Mannschaft nicht so richtig läuft, wie es zuletzt halt bei den Innsbruckern der Fall war. Da gehst du her und verpflichtest einfach einen neuen Legionär. Legst einfach ein bisschen Geld auf den Tisch. Und wenn dann nach der Länderspielpause der regierende Meister in deine Halle kommt, dann wird der neue Fremdarbeiter das schon richten. Wie seinerzeit der Papa. Und der Wunderwuzzi wird den Meister im Alleingang, sozusagen, eine aufbrennen. So einfach funktioniert also Eishockey. Möchte man meinen, wenn man gestern in den Tiroler Advent geblickt hat. In dieser Zeit, des Innehaltens und des sich etwas wünschen Dürfens, hat es sich tatsächlich so zugetragen. Weit im Westen draußen. Bei den Nachfahren des Anderl Hofer.
Aber das kann es ja wohl nicht sein. 150 NHL Spiele hin oder her. Da wird der gute Pierre Dagenais von Jokerit Helsinki mit dem nassen Fetzen davon gejagt, weil er nicht ins Tor trifft. Und dass schon sehr früh in der Saison. Daraufhin setzt er sich in den Flieger, und wird zum Innsbrucker Hai. Und noch bevor die Liga die ganze Aktion richtig überrissen hat, dass der Bursche nämlich jetzt bei den Tirolern spielt, haut er uns auch schon Eine aufs Maul. Und unsere Nase war richtig blutig.
Aber vielleicht gibt gerade so eine Legionärsumtauschaktion, die ja daher kommt, wie ein etwas zu früh erschienenes Weihnachtswunder, all jenen Herren in der Liga recht, die auf ein uneingeschränktes Recht pochen, was die Anzahl der Fremdarbeiter betrifft. Und die sich letzte Woche in der Ligasitzung durchgesetzt haben, mit ihrer Meinung. Sportlich gesehen mögen sie ja im Recht sein. Zumindest manchmal. Wie wir ja gestern Abend gesehen haben. Aber finanziell und auf Dauer gesehen liegt das Ausländerproblem wohl viel tiefer. Wie halt im richtigen Leben auch. Aber so tief will man halt nicht hinunter graben. Weil leider liegt halt nicht nur der Hund meistens weiter unten begraben, sondern da könnte so mancher auf eine nur schlampig verpuddelte Leiche aus den eigenen Reihen stoßen.
Und es ist ja nicht so, dass wir in Villach etwas gegen fremdländische Menschen vorzubringen hätten. Schon gar nicht dann, wenn diese die hohe Kunst des kanadischen Eishockeys beherrschen, und bereit sind, für die Villacher Adler ihr Herzblut zu verpritscheln. Aber ich weiße darauf hin, dass wir das schon gehabt haben. Damals in der 4er Liga. Unbegrenzt Legionäre. Und die große VEU hat ja in der Zeit dann auch den Europacup der Meister nach Österreich geholt. Aber finanziell hat das nicht geklappt. Damals. Um das 98er Jahr herum. Sie erinnern sich sicher auch noch. Und auf das pekunäre Fiasko folgte dann, weil es der damaligen Weisheit letzter Schluss war, die Österreichische 10er Liga. Mit nur 2 Ausländern pro Klub. Aber auch dieses "neue" Modell war nicht das gelbe vom Ei. Weder sportlich noch finanziell.
Also liegt wohl der Schluss nahe, dass wenn wir beide Gegenpole in unserem System schon ausprobiert haben, und keiner hat funktioniert, dass wir das System ändern müssen. Als Anregung empfehle ich den Vereinsverantwortlichen, den Spielern Bruttoverträge zu unterbreiten, um einerseits eine bessere Kontrolle der Gesamtkosten im Auge zu haben, und um andererseits die Gehälter besser miteinander vergleichen zu können. Und als zweite Maßnahme wäre eine Gehaltsobergrenze für jedes einzelne Team auszuhandeln, wie es in den amerikanischen Profiligen seit langem Usus ist. Alleine durch die Einführung dieser 2 Regelungen würde der Streit um die Anzahl der Transferkartenspieler obsolet werden und die Vereine könnten eine gesunde finanzielle Basis finden. Was ja eigentlich der Hauptstreitgrund im Transferkartenspielerproblem ist.
Aber zurück zum harten sozialistischen Alltag: 2:1 haben wir also bei den frisch motivierten Haien verloren. Das kann dir immer passieren. Das kann man so stehen lassen und muss man zur Kenntnis nehmen. Und egal, ob das jetzt auf die Personalinjektion der Innsbrucker zurückzuführen ist, oder, ob wir einfach selbst zu viele unserer eigenen Chancen versiebt haben. Verloren ist verloren. Da brauchst du das faule Ei nicht einem Anderen in die Schuhe zu schieben. Das haben wir uns selbst in den Horst gelegt. Was halt echt schade ist, weil wir knapp dran waren. Und es wäre halt ein lässiger Extrapunkt gewesen, den wir da mit nach Hause hätten nehmen können. Einer der nicht unbedingt geplant war. Von dem die Alte sozusagen nix gewusst hätte. Und der unser kleines Pölsterchen noch durchaus ein bisschen komfortabler hätte machen können. Aber passiert ist durch die Niederlage im Grunde nix. Genau genommen.
Und wenn ich von mir ausgehe, dann muss ich schon zugeben, dass sich meine Gedanken halt schon auf den Freitag konzentriert haben. Und wahrscheinlich ist es vielen Fans des Villacher Eishockeys so gegangen. Da war das gestrige Spiel eher lästig. Für unsere Fokussierung auf das viel, viel wichtigere Spiel am 22.. Und da heißt es jetzt ja nur noch zweimal schlafen. Dann könnte sich der allersehnlichste Weihnachtswunsch der blau-weißen Adler und ihrer treuen Fans endlich erfüllen. Denn wenn alles gut geht, sind wir Freitag Nacht, nach knapp 30 Jahren, endlich die unumstrittene Nr. 1 im Eishockeyland Kärnten.
vsvfan