2007-12-21
How the dogs bell
Die Höllenhunde schlagen zu
CERBERUS
Eh schon wiss'n. Käufer der legendären BAWAG und des ÖGB?
Mitnichten! Und doch wahr!
CERBERUS ist de facto nicht nur Käufer der Bank sondern auch Verkäufer des Klavierherstellers "Bösendorfer"
Details zu diesem Deal gibt es auf "derStandard.at".
Einfach zum "Mitlesen".
Der traditionsreiche Wiener Klavierbauer Bösendorfer wird an den japanischen Yamaha-Konzern verkauft. Für den Chef des unterlegenen Bieters, des Wiener Klavierbauers Brodmann, Christian Höferl, ist diese Entscheidung "mehr als absurd". "Bösendorfer wurde zwei Mal verkauft, der Zuschlag wurde an zwei Firmen gegeben", sagte Höferl am Freitag. Denn bereits am 27. November habe sich der Bawag-Vorstand für Brodmann entschieden, "wir waren 90 Minuten vor der Vertragsunterzeichnung".
"Virtueller Handshake"
"Wir haben bereits den virtuellen Handshake gemacht", so Höferl. Was letztlich den Umschwung bewirkt habe, sei Brodmann bis heute nicht mitgeteilt worden. Der unterlegene Bieter prüfe jetzt "alle Möglichkeiten", inklusive rechtlicher Schritte, sagte Höferl.
Höferl hat keine Erklärung für diese Entwicklung. Die Vorgangsweise von Cerberus und Bawag sei für ihn nicht nachvollziehbar: "Das ist sehr geheimnisvoll." Der Preis - kolportiert werden rund 15 Mio. Euro - könne nicht das Kriterium gewesen sein, da seien die beiden Bieter "immer knapp beisammen gelegen". Der Vertrag mit Brodmann sei vollständig vorbereitet gewesen, es habe keine offenen Punkte mehr gegeben.
Der Verkauf an Yamaha ist für Höferl der "Ausverkauf einer Legende ans Ausland". Im Ernstfall sei die gegebene Standortgarantie nicht viel wert. Laut Branchenkreisen bewegen sich die Pönalezahlungen für eine gebrochene Garantieerklärung wie in diesem Fall um die zwei Millionen Euro. Das könne ein großer internationaler Konzern "aus der Portokassa zahlen", meinen Insider.
Turnaround in drei Jahren
Bösendorfer soll in spätestens drei Jahren schwarze Zahlen schreiben, erklärten Vertreter des neuen Eigentümers Yamaha bei einer Pressekonferenz in Wien. Erreicht werden soll dies durch verstärkte Vertriebsmaßnahmen über das weltweit starke Yamaha-Netz. Bösendorfer schreibt seit Jahren Verluste, im Vorjahr waren es zwei Mio. Euro.
Drei Gründe nannte Bawag-Generaldirektor Ewald Nowotny für den Zuschlag an den Yamaha-Konzern: Yamaha habe "substanzielle Finanzkraft" und könne dem Klavierhersteller neue Impulse geben, die Japaner hätten lange Erfahrung im Klavierbau und schließlich ein sehr großes internationales Vertriebsnetzwerk. Die zum US-Hedge Fonds Cerberus gehörende frühere Gewerkschaftsbank muss wegen milliardenschwerer Spekulationsverluste ihre Töchter, darunter auch Bösendorfer, verkaufen.
Eigenständiges Unternehmen
Yamaha-Vertreter bekräftigten ihre abgegebene Garantie, Wien als Produktionsstandort zu erhalten. Bösendorfer soll ein eigenständiges Unternehmen bleiben, versicherte der für die Klavier-Division zuständige Yamaha-Manager Hitoshi Fukutome. Er kündigte eine Zwei-Marken-Strategie an. Die Zahl der Bösendorfer-Mitarbeiter - derzeit 183 - solle angesichts einer geplanten Expansion eher steigen als sinken. Bösendorfer sei als "Symbol für Wien" weltweit und auch in Japan sehr geschätzt.
Akustische Klaviere sollen jedenfalls weiter in Wien hergestellt werden, erklärte der für die gesamte Yamaha-Musiksparte verantwortliche Hiroo Okabe. Über die anderen Bereiche - das "Computerklavier" CEUS und Design-Lautsprecher - sei noch keine Entscheidung getroffen worden. Noch heute wollen die beiden Manager an der Bösendorfer-Weihnachtsfeier in Wiener Neustadt teilnehmen, zudem soll es bereits erste "Arbeitsgespräche" geben.
"Eine Bank ist kein guter Eigentümer für eine Klavierfabrik", stellte Nowotny einmal mehr fest. Die Bank habe in ihrer Zeit als Eigentümer - von 2001 bis heute - "eine Menge Geld und Zeit" in Bösendorfer investiert. Präzisieren wollte der Bawag-Chef die Investitionen und Liquiditätsspritzen der Bank auf Anfrage nicht. Dem Vernehmen nach hat die Bawag den Klavierbauer 2002 für rund 20 Mio. Euro vom US-Konzern Kimball erworben.
Stillschweigen zum Kaufpreis
Zum tatsächlichen Kaufpreis gab es auch am Freitag keine konkrete Auskunft. Man habe Stillschweigen vereinbart, erklärte Nowotny. Japanische Zeitungen hatten zuletzt über einen Kaufpreis in der Größenordnung von 14 bis 15 Mio. Euro spekuliert. Der Yamaha-Konzern übernimmt auch die Schulden von Bösendorfer, die sich um acht Mio. Euro bewegen sollen. Bösendorfer stellte heuer wie auch vergangenes Jahr rund 300 Flügel her.
21. Dezember 2007 14:18
Da kann man nicht einmal mehr "Brown Sugar" singen, höchstens "Ebony & Ivory".
Eh schon wissen?