2004-06-02
Bauchfrei - rauchfrei. Wir werden immer freier!
Zugegeben, die Diskussion fing schon im April an, ist jedoch bis heute nicht abgebrochen, hat sogar zwischendurch wieder Belebung gefunden.
Und zwar ausgerechnet durch die Gehrer Lisl, die da ein Gesetz erlassen wollte, das, kurz zusammengefasst, den Schülern mehr Mitsprache bei Schulordnungen geben sollte. Da horcht man auf. Die strenge Tirolerin (Kindermachen statt Partys) hält plötzlich zu den Schülern? Hat sie etwa was gut zu machen? Ich glaube nicht. Ich glaube sie teilt da die Ansicht des Herrn Hauptschuldirektors in Sachen allzu freizügig zur Schau gestellter Bäuche. Die jungen Burschen könnten ja dadurch verstärkt auf dumme Gedanken kommen und vielleicht klappt es ja doch irgendwie mit dem Kindermachen. Dass sie mit ihrer Gesetzesvorlage zwecks fehlender Zweidrittelmehrheit nicht durchkommen würde, war ihr von Anfang an klar.
Schon zu meiner Schulzeit (Ende Sechziger, Anfang Siebziger) gab es Bekleidungsvorschriften bzw. wurde versucht welche einzuführen. Unser seliger Herr Direktor versuchte es sehr hartnäckig, hatte aber keinen Erfolg. Da half weder gutes Zureden noch mehr oder weniger massive Drohungen. Meine Kollegen und ich hatten einfach kein Verständnis für die Anliegen des Herren. Schließlich gab er nach 2 Jahren auf und ging vorzeitig in den Ruhestand. Dabei war es eigentlich ja lächerlich, was er durchsetzen wollte: HAK Schüler sollten keine Jeans, Blümchenhemden und –sakkos tragen. Und die Haare? Maximal bis zum Hemdkragen, Betonung auf maximal. Schließlich wurde da die zukünftige wirtschaftliche Elite herangezogen. (Das war seine Argumentation.)
Nicht so genau nahmen es der Herr Direktor und seine männliche Kollegen mit der Bekleidung des weiblichen Geschlechts. Der Minirock wurde immer kürzer, die, man verzeihe mir den Ausdruck "Heimat" immer sichtbarer. Das wiederum veranlasste viele Professoren von liebgewonnen Gewohnheiten Abschied zu nehmen. Sie saßen in zunehmendem Maße nicht mehr auf dem Katheder, sondern ganz brav wieder im Sessel. Doch was heißt da sitzen, sie lümmelten geradezu. Nach dem Motto: je tiefer der Kopf, desto besser der Aus- bzw. Einblick. Besonders hervorgetan hat sich in dieser Beziehung unser aus den Kirchengeschichten bekannte Herr Pfarrer. Uns Schülern war es ehrlich gesagt ziemlich egal, ob die Mädchen Miniröcke oder Hosen trugen, wir hatten ganz andere Sachen im Kopf.
Ich glaube der Ohlsdorfer Direktor wollte mit seinem Erlass vor allem seine männlichen Kollegen vor allzu viel "Bauchfleisch" schützen, denn die kommen eher auf dumme Ideen als die männlichen Schüler.
Und was sagt der jetzige Direktor (nicht mehr "Provisorischer Leiter" – der Jörgl und der Herr Dr. Zechmann mussten zur Kenntnis nehmen, dass sich mit der politischen Brechstange nicht immer alles durchsetzen lässt) der Villacher HAK zum Thema "freier Nabel"? Nichts! Der hat den Rauchern den Kampf angesagt, nach dem Motto: irgendein Feindbild braucht jeder. Er ist aber, und das weiß ich aus zuverlässiger Quelle, immerhin drückten wir 5 Jahre gemeinsam in "seiner" HAK die Schulbank, kein Fan von Frau Rauch-Kallat. Als ehemaliger Raucher, der dann militanter Nichtraucher wurde, zwischendurch aber als Rückfalltäter auffiel, versucht er halt alle vom Rauchen abzubringen. Und das soll ja für die Gesundheit nicht schlecht sein.