2005-12-17
Josef und Maria
Nicht nur zur Weihnachtszeit
17. Dezember 2005, 18 Uhr, Peraustraße, und zwar da wo man hinter der Kreuzkirche herauskommt. Josef und Maria waren da. Sie heißen zwar nicht so, aber da waren sie.
Sie suchten den Stall. Endlich zur Ruhe kommen, abschalten, nichts mehr hören.
Anna (ihr tatsächlicher Name) und Robert, sind seit zwei Jahren liiert, tragen abwechselnd einen Lattenrost für ein Bett nach Hause. Bei der Ampel bleiben sie stehen. Ich auch.
Konversation: „Wann schaltet die Ampel endlich?“ (Robert)
Ich: „ Das dauert manchmal“.
Anna: „Ist er schon schwer?“ (der Lattenrost)
Robert: „Na, geht schon noch.“
Ich war fasziniert.
Junge Liebe!?
Erinnerungen wurden wach.
Nein!!
Herodes?
Werden Juden verfolgt?
Gibt es die Atombombe?
Die gibt es, wie wir alle wissen.
Wir haben es ja vorgeführt bekommen.
Die weitaus bessere wäre ja die „Kobalt-Bombe“, da hätten weder G.W.B noch irgend welche EU-Chefs besondere Bedenken. Immerhin haben sie "The Bomb" gemeinsam entwickelt.
Anna und Robert wurden für mich zu Herbergssuchenden, wie Josef und Maria.
Zwei Suchende. Diesmal ohne römische Besatzung.
"Besetzer" gibt es allerdings auch heute noch genug!
18 (achtzehn) und 20 (zwanzig) Jahre alt. Seit zwei Jahren eine gemeinsame Wohnung, die nicht mehr leistbar ist.
Was übrig bleibt?
Keinesfalls eine Bombe oder ein anderes Gewaltistrument.
Aber wir haben ja Weihnachten! Friede ist angesagt!
Suchen wir gemeinsam den "Stall"
Oder wollen wir es gar nicht?