2007-11-25
Geleast oder doch 'verkauft?'
Diese Frage stellt sich beim Lesen der zuletzt bekannt gewordenen Zahlen zur Lage des Arbeitsmarktes. Es gibt aber auch eine andere Formulierung dieser Frage: 'Gibt es den Sklavenhandel immer noch?'
Ca. 3.500 Arbeitnehmer(Innen)sind alleine in Kärnten als Leiharbeiter beschäftigt, das sind siebenmal so viele wie vor 15 Jahren. Unternehmen wollen, es sei ihnen nicht verwehrt, an den Lohnkosten sparen und aus dieser Perspektive gesehen hat sich in den letzten Jahren ein neuer Unternehmenszweig, mit steigender Tendenz, entwickelt.
Die Arbeitnehmer(Innen) werden über die Personalleasing-Anbieter an Firmen weitervermittelt.
In Kärnten gibt es zurzeit ca. 150 Personalleasing-Firmen. Sie stellen Mitarbeiter mit unterschiedlichster Ausbildung an und vermitteln sie an Unternehmen, die Arbeitskräfte benötigen. Tatsache ist, dass diese Branche in den letzen Jahren massive Wachstumsraten verzeichnete.
Die Männer und Frauen arbeiten vor allem als Facharbeiter in der Industrie, am Bau und als HilfsarbeiterInnen in den unterschiedlichsten Branchen. Ihre Arbeitgeber sind die rund 150 Personalleasing-Firmen in Kärnten, von denen die Arbeitnehmer weitervermittelt werden.
Die Unternehmen lassen durch die Leasingfirmen bereits eine Personalvorauswahl treffen.
Produktionsspitzen lassen sich so rasch abdecken.
Auch in Kärnten gehen immer mehr Unternehmen dazu übergehen, Leasingpersonal zu beschäftigen, sagt der Personalchef beim Kondensatorenhersteller Vishayin Klagenfurt, Peter Greiderer.
"Einerseits beschäftigen wir Leihpersonal, um Produktionsspitzen, die temporär auftreten relativ rasch abdecken zu können und den Produktionsrückgang dann wieder gleichmäßig niederfahren zu können. Andererseits ist es für Betriebe leichter, schon eine gewisse Vorauswahl von Personalbereitstellern durchführen zu lassen."
Das Unternehmen brauche sich dann nur mehr "mit für uns interessanten Kandidaten" zu beschäftigen, so Greiderer. Rund 40 von den 260 Mitarbeitern bei Vishay sind Leiharbeiter.
Bezahlt werden die Leiharbeiter nach dem Kollektivvertrag und sie haben zwar Anspruch auf Reisekosten. Auf Zulagen und freiwillige Leistungen, welche die Firmen den bei ihnen angestellten Mitarbeitern bezahlen, muss das Leasingpersonal jedoch verzichten.
Damit wären wir am "Freien Markt" angelangt. Und in New Orleans oder Memphis. In jedem Fall auf einem gewinnbringenden Markt.