2004-08-10
Sommertheater
Komödienspiele gibt es ja im Sommer recht viele. Das wirkliche Theater, Kömödien und Tragödien, spielt sich jedoch im wahren Leben ab. Ein Stück in vorerst drei Akten.
1. Akt - George W. Bush
Es scheint fast so, als habe sich Airforce One schon in den Ruhestand zurückgezogen. Zu peinlich sind die Fehler, die ihm und seiner Administration in letzter Zeit passierten: jahrealte Terrorwarnungen wurden als neu verkauft, kein Wissen des Ministeriums von Misshandlungen in Gefangenenlagern, Verletzungen beim Brezelessen und Radfahren, das sind nur ein paar Beispiele.
Fast Legende sind ja schon Mister Dubbelju's Versprecher, die sich jetzt in einer Rede vor hochrangigen Vertretern des Verteidigungsministriums vermehrt haben.
G.W.B. wörtlich: "Unsere Gegner zeigen Initiative und sind einfallsreich, und das sind wir auch. Sie hören nie damit auf, sich neue Wege zu überlegen, wie sie unserem Land und unserem Volk schaden können, und wir auch nicht."
Oder aus jüngster Vergangenheit:
"Die große Mehrzahl unserer Importe kommt von außerhalb des Landes."
"Afrika ist eine Nation, die unter unglaublichen Krankheiten leidet."
"Gesunde Kinder brauchen keine Krankenversicherung."
"Auf jeden tödlichen Schuß kommen ungefähr drei nicht tödliche. Und, Leute, das ist in Amerika unakzeptabel. Und wir werden uns darum kümmern."
"Mein Standpunkt für das Leben ist, dass ich glaube, es gibt Leben."
Das Lachen bleibt einem ja förmlich im Halse stecken, wenn man diese Sager des mächtigsten Mannes der Welt hört, und nicht ohne Grund distanzieren sich immer mehr, auch prominente Anhänger von ihm.
2. Akt - Der Politikerkonzern
Frank Stronach bastelt eifrig an seiner "Regierungsmannschaft" weiter.
Jüngster Zugang: Ex-FP-Klubchef Peter Westenthaler. Das ehemalige Sprachrohr unseres Jörgs verließ ja 2002 die Politbühne um ins Sportlager zu wechseln. Doch auch beim ÖFB, sprich Bundesliga, wurde er nie wirklich glücklich. Jetzt räumte er auch dort seinen Spind aus und wird fortan für den Magna Konzern tätig sein. Er befindet sich da ja in prominenter Gesellschaft:
derzeit karenziert ist unser FM K.H. Grasser (kommt aber sicher wieder), dann gibt es da noch Ex-Infrastruktutminister und Kurzzeit FP Chef M. Reichhold, den ehemaligen steirischen Finanz- und Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl, nicht vergessen darf man den Ex-SPÖ-Kanzlerberater Andreas Rudas. Eine Koalition, die sich sehen läßt, Vorhang zu.
3. Akt - Die Wirtschaftskammer
2005 gibt es ja Wirtschaftskammerwahlen und da muß man man rechtzeitig schauen, dass man wieder gewählt wird. So ähnlich dachte wahrscheinlich auch Kärntens Oberkämmerer, der Franzl Pacher, Bäckermeister aus Villach. Was er aber aus dem Ofen holte ist nicht wirklich vom Feinsten:
Eine Fragebogenaktion bei den Unternehmern unter dem Titel "Stopp dem Krankenstandsmissbrauch" wurde gestartet. Die Heimatpostille des SP Gesundheitsreferenten Ambrozy betitelte das Ganze als "Stopp dem Krankenhausmissbrauch" (Seite 6, Printausgabe vom 7.8.2004.) Ein peinlicher Fehler, oder soll er nur ablenken (Arbeitszeitverlängerung etc.). Grundsätzlich gibt es ja dagegen nichts zu sagen, wo ja bekanntlich der Krankenhausmissbrauch eigentlich in den Krankenhäusern selbst am häufigsten betrieben wird. Was jedoch im WK-Fragebogen so alles auftaucht stimmt einen sehr nachdenklich:
"Haben sich Dienstnehmer im Krankenstand nachweislich fehl verhalten (z.B. Nichteinhalten der Ausgehzeiten, nebenberufliche Arbeit etc.)"
"Haben Sie Erfahrungen mit 'auffälligen Krankschreibungen', wenn ja, von welchen Ärzten?"
Das ist doch was, oder? Da müssen schon SpionInnen her oder gar wirklich ausgebildete GeheimagentInnen, die den UnternehmerInnen und der WK dann berichten können, wer wann und wo etwas nicht eingehalten oder abgehalten hat.
Nicht nur die Ärztekammer protestierte, selbstverständlich auch der ÖGB. Das Ergebnis der Umfrage will der Oberkämmerer am runden Tisch mit der Ärztekammer und der GKK besprechen. Die Gewerkschaft darf zuschauen, wenn sie überhaupt will.
Überhaupt zeigt der Fragebogen, dass die WK von Genderparität noch nichts zu wissen scheint, bzw. wenn man sich die letzte Printausgabe "Kärntner Wirtschaft" vom 6.8.2004 anschaut, übrigens der 59. Jahrgang!, gar nichts wissen will.
Glück auf! Vorhang zu!
Falls das Stück Erfolg haben sollte gibt es noch weitere Akte.