          | 2005-08-14 Der Festspielsommer Nicht nur die Kultur, nein auch die Politik mischt kräftig mit Immer wieder, jeden Sommer, landauf – landab, Festspiele sind angesagt.
Aus zweierlei Gründen:
Die, meist einheimische Künstlergarde will bzw. muss etwas verdienen. Es besteht ja immerhin die Gefahr in die Fußstapfen der Fortells bzw. Wussows zu treten; beim AMS vorstellig werden und gezwungenermaßen ab 2006 einen „Kombilohn“ einstecken zu müssen.
Nicht nur die Tourismusbranche, nein auch die Presse ist seit Jahren im Sommer unterbeschäftigt. Das sog. „Sommerloch“ mit Geschichten von „Nessie“ zu füllen funktioniert nicht mehr, da „Nessie“ anscheinend ausgewandert ist oder die Branche gewechselt hat.
Nach der Kultur hat jetzt auch die Politik erkannt, dass „Loch Ness“ in Schottland liegt, keine Kommentare mehr von sich gibt und dringend ersetzt gehört. Rasch war man sich, quer durch alle Coleurs und Regierungen (egal ob Bund, Länder oder Kommunen) einig, dass dieses „Sommerloch“ gefüllt werden muss, und zwar durch, und das ist die Anleihe bei der Kultur, „Sommertheater“.
Obwohl es gerade bei der, ohnehin subventionierten, Kultur einiges zum Aufdecken und Nachdenken gebe, will ich mich, diesmal zumindest, nicht allzu lange mit ihr aufhalten. Nur ein paar Beispiele (wahllos zusammengestellt) und der Hinweis, dass fast jede kleine Gemeinde schon ihre eigenen kulturellen Festspiele ausrichtet.
- Tiroler Festspiele Erl
- Salzburger Festspiele
- Bregenzer Festspiele
- Haydn Festspiele Eisenstadt (ein Dauerloch?)
- Festspiele Reichenau (leider schon vorbei)
- Maria Enzersdorfer Festspiele
- Seefestspiele Mörbisch
- Karl May Festspiele, Weitensfeld
- Wörthersee Festspiele
Wie schon gesagt, nur eine kurze wahllose Aufzählung. Was da aus dem Titel Kultur- oder moderner Eventförderung aus den einzelnen Budgets geflossen ist, sei dahingestellt. Anzunehmen ist jedoch, dass nicht nur die zwei Kärntner Beispiele für Troubles sorgen und Untersuchungsausschüsse bzw. sogar Gerichte beschäftigen.
Fliegender Wechsel zu den Imitatoren, zur Politik.
Ganz vorne, als Hauptprogrammpunkte, stehen Steuersenkung und Arbeitslosenzahlen. Nebenbei stehen natürlich auch Schlammschlachten, die politischen Ironmen, hauptsächlich auf Grund herbstlicher Wahlen, auf dem Programm.
Ist es sommerliche Langeweile oder doch ein ernsthaftes Anliegen, dass die Opposition eine Sondersitzung des Nationalrates zum Thema Arbeitsmarktförderung einberufen hat? Extra Sitzungsgeld für unsere Abgeordneten gibt es nicht, oder? Böse Zungen behaupten nämlich, dass es für eine Urlaubsunterbrechung eine Entschädigung geben soll. Waren aus diesem Grund bei der Sitzung fast alle Abgeordneten anwesend?
Rezension:
Schwacher Prolog der Herren Minister Bartenstein und Grasser bei der Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des „Kombilohns“. Wer wie viel und welche Versicherungsbeiträge bei diesem über den grünen Klee gelobten Model zahlt konnten beide nicht konkret beantworten. Was blieb war ein sehr saurer Nachgeschmack. Zur Aussage des Ministerduos, dass die seit 2002 beschlossenen Regierungsmaßnahmen bis Ende 2006 angeblichen 150.000 Jobs schaffen, gab es nicht einmal ein müdes Lächeln.
Danach die Komödie, besser Tragikkomödie, in einem Akt in Hohen Haus. Die Lösungsvorschläge der Opposition waren so unausgegoren, dass Schüssel und Co leichtes Spiel hatten. Der Herr Bundeskanzler und seine Kolleg(I)nnen holten wieder einmal ihr eben erst beschlossenes Milliardenprogramm aus der Schublade, wohin sie es nach der Sitzung vermutlich wieder zurücklegten.
Resümee:
Das Stück hat gerade einmal die Premiere überlebt. Man darf jetzt schon gespannt sein was die Intendanz als nächstes ins Programm stellt.
Doch auch vor heimatlichen Gefilden macht das Sommertheater nicht halt.
Ort und Zeit: Dienstag, 9. August, Gemeinderatssitzung in Villach. Beflügelt von Beschluss des Ministerrates, nichts gegen die niederösterreichische Handymastensteuer zu unternehmen, stellt unser Herr Bürgermeister einen Dringlichkeitsantrag: die Landesregierung soll doch bitte aufgefordert werden, auch in Kärnten diese Steuer einzuführen.
Ernst gemeint oder eher ein Ablenkungsmanöver von den in dieser Sitzung beschlossenen Verträgen bzgl. des Congresshotels (Betreiber- und Errichtergesellschaften mit teilweiser stiller Beteiligung bzw. kräftiger Mithilfe – Errichtung der Tiefgarage – der Stadt), das sei dahingestellt.
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