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2005-10-07

Unsere Gewerkschaft

Es kann durchaus sein, dass wieder einmal mich jemand nicht kritisiert. Vielleicht denkt einmal wer?

Gewerkschaftliche Stellenabbauer

Die Gewerkschaft sollte eigentlich dafür kämpfen, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben. Lt. PSK Betriebsratchef Volkmar Harwanegg sollen allerdings bei der nunmehr endgültig fusionierten BAWAG-PSK bis 2007 rund 300 Jobs abgebaut werden. Es scheint fast so, dass immer noch gilt: "Nur ein toter Indianer ("Roter") ist ein guter Indianer".

Mehr: Vor fünf Jahren wurde die PSK um 1,28 Milliarden Euro von der gewerkschaftseigenen BAWAG gekauft. Der formelle Abschluss dieses Deals fand allerdings erst jetzt am 1. Oktober statt. Die neue "BAWAG P.S.K ist jetzt die viertgrößte Bank Österreichs und über einen Börsegang werden nicht nur Gerüchte verbreitet. Wetten, dass er kommt? Auch wenn BAWAG Chef Johann Zwettler bezüglich eines Börsegangs nur sagt:"Die Investmenthäuser umkreisen uns, aber Honig gibt es keinen zum Verteilen".

Die neue Grossbank hat in Österreich 4.200 Mitarbeiter. Für die Kunden bleibt alles wie bisher. Für die Mitarbeiter aber, lt. Aussage des PSK Betriebsratchefs Harwanegg, nicht. Er befürchtet, dass bis 2007 bis zu 300 Mitarbeiter(I)nnen eingespart werden. Er kritisiert den Eigentümer ÖGB. Aus Synergieeffekten soll die PSK "wegrationalisiert" werden. Die Bank Austria hat es ja bei der Fusion mit der CA bereits vorgemacht.
Dazu ein BAWAG Sprecher: "Es gibt kein Abbauprogramm". Allerdings habe man seit dem Kauf vor fünf Jahren ein "Optimierungsprogramm" eingeleitet: "Die PSK wird nicht zu Grabe getragen, es ist die Geburtsstunde einer neuen Bank".

Lt. Betriebsratchef Volkmar Harwanegg, immerhin SP Gemeinderat und somit in Wien auch Landtagsabgeordneter, wird da ein Kampf gegen die eigene Partei ausgetragen. Seine Aussagen lassen kaum einen anderen Schluss zu.

Harwanegg: Es soll es ja auch keine Kündigungen geben, aber "durch natürlichen Abgang, Pensionierungen und Auslagerungen" wird der Abbau von Beschäftigten erfolgen. Da hilft auch kein Dementi seitens der Führungsetage: rund 300 Arbeitsplätze werden verloren sein. Das ist also die Gewerkschaftsarbeit des "Roten Riesen". "Multifunktionäre" an die Macht?! Und selbstverständlich als Wetterfahne agieren, je nachdem woher der Wind bläst!

Investments und Rückzüge der BAWAG (auf Kosten von Gewerkschaftsmitglieder(I)nnen und Bankkund(I)nnen?:

Premiere: ein halbes Jahr nach dem Börsengang von Premiere machen die beteiligten Finanzinvestoren Kasse und verkaufen den Großteil ihrer Beteiligung. Die Beteiligungsgesellschaft Permira als bisher größter Aktionär, die BayernLB, die HypoVereinsbank und die Bawag trennten sich am Mittwoch 28. September 2005 von 20,76 Millionen Premiere-Aktien. Das Paket entspricht etwa 25 Prozent an Premiere und hat einen Börsenwert von fast einer halben Milliarde Euro.

ATV+: Wenig bekannt ist, dass im Jahr 2005 der Österreichische Gewerkschaftsbund mit mehr als 41 % größter Eigentümer (über eine Tochtergesellschaft) des einzigen landesweit ausstrahlenden Privat-TV-Senders Österreichs ist.
Details

Bösendorfer (Klaviermanufaktur) ist trotz intensiver Bemühungen auf den neuen Märkten (Russland, China, Korea) zu lukrieren im Minus. Herr Zwettler sagt: "Die Umstrukturierung wird länger dauern".

Ein Plus gibt es allerdings auch: Lt. Herrn Zwettler ist es gelungen die Schuhfirma "Stiefelkönig" zu sanieren. Das Interesse an der damals nicht mehr liquiden Firma erfolgte am 31.07.2003 durch ein sogenanntes LOI ("Letter of Intent"). Bereits zwei Wochen später, am 14.08.2003 fand die Vertragsunterzeichnung zur Übernahme der Unternehmensgruppe Stiefelkönig statt.

Damalige Presseaussendung der BAWAG:
Wir sind überzeugt, dass es uns, ähnlich wie bei bereits erfolgreich abgeschlossenen Sanierungen in der Vergangenheit, auch dieses Mal gelingen wird, Arbeitsplätze sowohl im Unternehmen als auch auf der Seite der Lieferanten absichern zu können.

2006(!) soll es hier wieder Gewinne geben.

Hr. Zwettler, ich vermute: auf Kosten der seinerzeit gekündigten und teilweise wahrscheinlich immer noch arbeitsuchenden Mitarbeiter(I)nnen.

Reaktionen Auf den Beitrag reagieren

Walther Schütz, 2005-10-07, Nr. 2112

Lieber Herwig,

ich bin ja nicht so weit informiert, dass ich sagen kann, dass die gewerkschaftsnahe Bank betriebswirtschaftlich gesehen härter saniert oder nicht, kann ja sein, dass ein anderer Besitzer gleich mal noch ein paar Hundert Leute mehr abbauen würde. Wie gesagt - kann sein.

Das Problem sind aber im System nicht die Kapitalist/innen, sondern das System selbst. Das unterscheidet einen moralinsauren, verkappt katholisch/evangelischen Standpunkt von einem systemkritisch wirklich linken Standpunkt. Es klingt vielleicht zynisch, aber manchmal mag ein Brutalosanierer tatsächlich mittelfristig besser sein für die mittelfristig zu erhaltenden Plätze der Lohnsklaverei, während ein Weichei alle gefährdet. Das system funktioniert eben wie ein riesiges Mensch-ärgere-Dich-nicht! Und da gilt es ein anderes Spiel zu spielen. Klappen wir das Mensch-ärgere dich-nicht-Brett zu, lasst uns andere Regeln ausdenken!

Mit solidarischen Grüßen

dein Walther

Diana Wolschner, 2005-10-07, Nr. 2116

dieser bericht zeigt, wie verworren unser aller situation ist. es ist ein kritischer teilauszug der großen kapitalistischen scheinwelt.
die welt die wir uns geschaffen haben, ist komplex und kompliziert. eine verrücktheit ergibt wieder eine verrücktheit. es ist unüberschaubar und zum teil nicht nachvollziehbar, was jetzt die wirkliche wirklichkeit ist. welche idelogie/gesinnung ist nun die „richtige, wahre, gute“?

unser aller leben beginnt bei der wahrnehmung einfachster handlungen und gefühle, wenn wir uns unserer gefühle nicht bewusst sind, sind wir uns unserer handlungen auch nicht bewusst. wir können „oben,unten,links,rechts, religiös/nicht religiös“ denken, es bringt uns nicht weiter, wir werden uns befreien und loslassen und der mensch der zukunft wird über die ganzen idiotischen „zugehörigkeitsgruppierungen“ die unsere zeit hervorbrachte nur noch lachen.

die zeit ist reif für regeln der anderen art!

eure diana

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