2005-10-31
Die Millennium Development Goals
1. Teil einer Suche nach nachhaltigen Alternativen innerhalb des Systems
Seit etlichen Jahrzehnten läuft der Kapitalismus nicht mehr so rund, wie man es mit der rosaroten Brille eines Mitteleuropäers der Nachkriegszeit gewöhnt war. Die Widersprüche des Systems nehmen massiv zu. Seit Mitte der 90er Jahre haben sich in Opposition zu diesen herrschenden Entwicklungen an den verschiedensten Ecken der Welt Inseln des Widerstandes gebildet, die unter verschiedenen Namen aktiv wurden: Als globalisierungskritische Bewegungen, Sozialforen, ATTAC ...
Auf die zunehmenden Widersprüche wird auch auf Ebene der Eliten reagiert. So setzt sich innerhalb des Nordens eine breite Koalition für „Entwicklung“ durch einen Global Marshall Plan ein. Besonders wichtig sind die 8 Millennium Development Goals (MDG’s) der UNO. Wichtige Grundinformationen gibt es im Internet z.B. unter www.unmillenniumproject.org .
Angesichts der neuen Euphorie werden aber entscheidende Fragen kaum gestellt. Eine der wichtigsten davon: Was heißt überhaupt „Entwicklung“ bzw. welche Vorstellung von Entwicklung liegt den vorliegenden Programmen zu Grunde? Wir wollen nun dieser so grundlegenden Frage nachgehen und laden dich / Sie herzlichst ein:
Workshop mit Christa Wichterich
Die Millennium Development Goals – Chance oder Trojanisches Pferd?
Freitag, 4. November, 14.00 - 18.00 Uhr im Congress Center Villach
Wir wollen das Thema Millennium Development Goals gegen den Strich bürsten, und zwar mit Fragen wie:
- Wird der Bock zum Gärtner gemacht? (Zitat aus MDG 8: In Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie sollen lebenswichtige Medikamente in dern Entwicklungsländern zu erschwinglichen Preisen verfügbar gemacht werden )
- Sind die MDG's nicht gar Teil des Problems? (Zitat: Ein offenes Handels- und Finanzsystem, das auf festen Regeln beruht, vorhersehbar ist und nicht diskriminierend wirkt, soll weiter ausgebaut werden )
- Endlich ein Konsens? Was ist daran eigentlich so gut?
Christa Wichterich ist Soziologin, freiberufliche Publizistin, Buchautorin, Lehrbeauftragte an Universitäten. Arbeitsschwerpunkte: Globalisierung und internationale Frauenpolitik.
Assoziationen zum Thema
Was einem so bei der Lektüre zu den Millennium Development Goals durch den Kopf geht
"Die Globalisierung sozialer gestalten" - wenn man so etwas etwa von unserem Herrn Bundespräsidenten hört, da geht einem doch das Herz auf. Da ist Zustimmung gesichert. Da fühlt man sich richtig wohl. Auf einmal sind da keine anstrengenden Widerspüche mehr, keine Konflikte, sondern wir ziehen alle an einem Strang. Dazu schöne, farbenfrohe Bilder von lachenden Kindern..... Ja, so zukunftsfroh lässt sich's leben - Schluss mit der Miesmacherei! Man muss ja nur wollen, TUN ist das Entscheidende. 7 Ziele (zu Gesundheit, Reduktion von Armut ...) und ein Meta-Ziel "Eine globale Partnerschaft im Dienst der Entwicklung schaffen" zur Umsetzung der genannten 7 Ziele. Tun wir schön fair sein: "Keine Diskriminierung" - faire Welthandelsbedingungen durch Marktzugang für alle, faire Geschlechterverhältnisse, Fairer Konsum ... Die ganze Welt ein Supermarkt - nur dass halt darin fair gehandelt wird.
Aber:
- Was heißt denn überhaupt Fairness in einem System, das Menschen, Standorte, ... in einen unerbitterlichen Konkurrenzkampf zwingt, der uns keine Chance lässt als den jeweils anderen ökonomisch zu vernichten - um des puren eigenen Überlebens willen?
- Sollen wir wirklich "gleichberechtigt" mitmachen in einem System, das aus einem absurden Kreislauf der Weckung von immer neuen Bedürfnissen - Verkaufen - Kaufen - Sich-verkaufen-müssen als Arbeitskraft ... beruht? Mitmachen in einem System, das aus uns "belieferungsbedürftige Mängelwesen" und "vernutzbare Humanressoursen" macht?
- Welche Chance auf ein Überleben geben uns "Millenniums[!!!]-Ziele", die ein Wirtschaftssystem unhinterfragt lassen, das nur mit mehr Wirtschaftswachstum funktionieren kann?
In unserer Reihe "(c) Eigentum anders" haben wir (Kärnöl, das Bf1W/ÖIE und das Paulo Freire Zentrum) in den letzten Monaten etliche Beiträge veröffentlicht, die die Problematik dieser Weltordnung beleuchteten, so geht es
Eine Veranstaltung des Bf1W/ÖIE in Zusammenarbeit mit dem Bund Demokratischer Frauen, dem Frauenreferat der Stadt Villach, dem Klimabündnis, Krautzer-Coaching und den Villacher Grünen im Ramen der Klimabündnis-Veranstaltung "20 Jahre WMO Konferenz zu Treibhauseffekt & Klimawandel - Villach macht Klimageschichte" .