2004-06-08
Gentech 2: Zu Risiken und Nebenwirkungen ...
.... fragen Sie lieber gar nicht erst!
Argentinien: Gentechnisch verändertes Soja trägt nicht zur Reduktion des Pesizideinsatzes bei. Ganz im Gegenteil: Es ermöglicht erst den Einsatz der chemischen Keule "Round-up"
Die Folgen der Gentechnik für Mensch, Tier und Ökosysteme sind weitgehend unerforscht. Öffentliche Forschung über ökologische Langzeitauswirkungen findet so gut wie nicht statt, das Gen-Paradigma beherrscht die Forschungslandschaft. Gentechnik-kritische ForscherInnen werden in der „Wissenschafts-Community“ diskriminiert, totgeschwiegen oder bekommen einfach kein Geld für ihre Forschung. Dennoch sind eindeutige Fakten über die Auswirkungen der Gentechnik bekannt.
Kurz- und mittelfristig
☛ Durch Pollenflug kreuzen gen-manipulierte, herbizid-resistente Pflanzen z.T. über große Entfernungen (bei Raps bis zu 10 km) auch in Wild- und Ackerkräuter aus. Resistent geworden, werden diese auf den Äckern zu Super-Unkräutern.
☛ Mit dem Auskreuzen ist auch ein Nebeneinander von Anbauflächen mit konventionellem und mit gentechnisch verändertem Saatgut faktisch unmöglich. So gibt es beispielsweise in Kanada wegen der weitflächigen Pollenübertragung keinen Quadratmeter Land mehr, auf dem gentechnikfreier Raps angebaut werden kann.
☛ Genmanipulierte Pflanzen, die das Insektengift Bt produzieren, töten nicht nur Schadinsekten, sondern auch Nützlinge.
☛ Da die Agrar-Gentechnik ein Konzept für großflächige Mono-kulturen ist, entwickeln Insekten in kürzester Zeit Resistenzen. Die von den Konzernen versprochene Reduktion des Pestizideinsatzes wird nach wenigen Jahren hinfällig.
☛ Die Gentechnik ist nicht die Rettung für die über 800 Millionen Hungernden. Alle Erfahrungen der „Grünen Revolution“ machen deutlich, dass eine gerechte Verteilung der Schlüssel zur Erfüllung der Grundbedürfnisse sind, nicht Produktionsmengen. Zudem handelt es sich beim überwältigenden Anteil der genmanipulierten Pflanzenarten (Soja, Mais, Raps) um Tierfutter, das in den Trögen der westlichen Mastfabriken landet. Viele Sorten sind für den menschlichen Verzehr nicht zugelassen, da sie Allergien hervorrufen.
☛ Die Gene manipulierter Pflanzen werden nicht nur auf verwandte Pflanzenarten, sondern auch auf Bodenorganismen und Tiere übertragen.
☛ Regional angepasste Sorten werden vom Markt verdrängt und durch genmanipulierte Hocher-tragssorten ersetzt, die nur unter kapitalintensivem Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden konkurrenzfähig sind. Nicht nur in Entwicklungsländern drohen KleinproduzentInnen so in die Schuldenfalle zu tappen. Landwirte sind gezwungen, mit dem Kauf von GVO-Saatgut das dazu passende Pestizid des gleichen Herstellers zu erwerben.
Langfristig
☛ Durch den Anbau von GVOs findet ein massiver Rückgang der Sortenvielfalt statt. Regional angepasste Sorten werden verdrängt. Es kommt zur genetischen Verarmung, die Menschheit wird von immer weniger normierten Sorten abhängig.
☛ Perfider Schlusspunkt des Versuchs, die absolute Kontrolle über die Landwirtschaft der Welt zu erlangen, ist die Entwicklung der sog. „Terminator“-Technologie. Manipuliertes Saatgut keimt nur ein einziges Mal und kann nicht wieder ausgesät werden. Die Bauern sind so gezwungen, jährlich neues Saatgut zu kaufen. Von der Industrie wird die „Terminator“-Technologie als Sicherheitsmaßnahme gegen das „unwahrscheinliche Ereignis“ einer Auskreuzung von GVO- Pflanzen gefeiert. Für viele Landwirte des Südens wäre jedoch der Zukauf von Saatgut nicht finanzierbar. Hier fällt die scheinheilige Maske der Macher: bei der Gentechnik geht es nicht um die Beseitigung des Welthungers, es geht nicht um verbesserte Pflanzensorten und nicht um Nachhaltigkeit. Es geht einzig und allein als um die Herrschaft der Konzerne über die globale Nahrungserzeugung!
Literatur: Zwangsfütterung mit Genfood durch die WTO? auf: www.attac.de/agrarnetz