2004-09-13
Global Days of Action gegen die WTO und für Ernährungssouveränität
Südkoreas Kleinbauern kämpfen um Grundnahrungsmittel Reis
In Strömen von Regen marschieren Bauern und Bäuerinnen durch die Straßen von Seoul. Unterstützt werden sie von StudentInen, ArbeiterInnen und eienr Delegation von Via Campesina.
Die immer wieder gerufenen Slogans sind: "Nieder mit der WTO, nieder mit den Freihandelsabkommen!"
Am 11.6.04 dokumentierte kärnöl einen Beitrag von Heike Schiebeck zum Begriff der ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT. Im vorliegenden Bericht aus Südkorea wird ersichtlich, dass weltweit Millionen Bauern und Bäuerinnen unter diesem Slogan für unser aller Nahrung kämpfen.
Presseaussendung von Via Campesina
10th of September
Global Days of Action gegen die WTO und für Ernährungssouveränität
In Erinnerung an Lee Kyang Hae, der sich selbst opferte, um dem Terror des neoliberalen „Frei-“Handels ein Ende zu setzen.
[Zur Erklärung: Vor einem Jahr scheiterte in Cancun ein großer Gipfel der WTO - siehe dazu den Bericht Die Bedeutung von Cancun vom 26.9.2003. Damals beging der koreanische Bauer Lee Kyang Hae aus Protest gegen die meschenvernichtende Agrarpolitik der WTO demonstrativ Selbstmord!]
Zur Zeit befindet sich eine internationale Delegation von VertreterInnen der Kleinbauernorganisation Via Campesina in Südkorea, um an den Aktionen rund um den 10. September 04 teilzunehmen, die das koreanische „Volkskomitee für Ernährungssouveränität und Reis“ organisiert hat. In Südkorea und anderen Ländern werden Aktionen gesetzt, um gegen Handelsliberalisierungen anzukämpfen und an Lee zu erinnern, der sich vor einem Jahr während der Proteste gegen die WTO in Cancun opferte. In Südkorea geht es speziell um die Liberalisierung des Reismarktes. Bereits am 26. August hatten die südkoreanischen Bäuerinnen zum Schutz des wichtigsten Nahrungsgetreides, dem Reis, protestiert.
Henry Saragih von FSPI-Indonesien und gleichzeitig Vertreter des Internationalen Sekretariates von Via Campesina sagt, dass “für Asien speziell der Schutz der Reisproduktion entscheiden ist“. Zur Zeit wird die bäuerliche Produktion durch die von der WTO ausgehende Liberalisierung und durch Strukturanpassungsprogramme von Weltbank und Weltwährungsfonds zerstört. In Indonesien hat dies dazu geführt, dass die Subventionen für Kleinbauern gekürzt und die lokalen Märkte mit importiertem Reis, Zucker und Soja überflutet werden. Verschärft wird die Situation dadurch, dass für die Landarbeiter nicht genug Land vorhanden ist. Eine grundlegende Landreform ist genauso notwendig wie der Schutz der Nahrungsproduktion vor Dumping.
Via Campesina fordert eine Änderung der Agrarpolitik, sodass die Landwirtschaftsproduktion auf die heimischen Bedürfnisse anstatt auf die Exporte auf internationale Märkte ausgerichtet wird. Reis, der für 3 Milliarden Menschen (40% der Weltbevölkerung) das Grundnahrungsmittel darstellt, kann nicht als kommerzielles Produkt behandelt werden. Speziell in Asien stellt Reis einen wichtigen Grundwert in sozialer, kultureller und spiritueller Hinsicht dar – zusätzlich zu seiner ökonomischen Bedeutung. In Süd Korea wird Reis von 80% der bäuerlichen Haushalte angebaut und garantiert die Hälfte des gesamten bäuerlichen Einkommens. Heute beträgt die Nahrungsmittelselbstversorgung Südkoreas nur 26.9%, ein Wert, der auf 5% fällt, wenn Reis an den Rand gedrängt wird. Die Öffnung des Reismarktes würde die südkoreanische Landwirtschaft zerstören.
WTO kills farmers!
Towards Peoples’ Food Sovereignty!
Take the WTO out of agriculture, food and fisheries!
The International Co-ordinating Committee
Via Campesina delegation in South Korea: José Bové , Josie Riffaud (Confédération Paysanne/CPE - France/Europe), Henry Saragih (FSPI- Indonesia), Veerapon Sopha (Assembly of the Poor - Thailand), Badrul Alam (Bangladesh Krishok Federation - Bangladesh).
Contacts in Korea:
KPL (Korean Peasant League) junsaa@naver.com Tel: + 82 2 529 6347
KWFA (Korean Women Farmers Association) junyeonong@hanmail.net Tel.: 82 2 529 6349
Übersetzung: Walther Schütz, Bf1W/ÖIE.