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Walther Schütz

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2009-12-17

Wenn Bildung zur Waffe wird – Teil 1

Dokumentation des Vortrages → „Wir als Humanressourcen" am 17. November 09 an der Universität Klagenfurt im Rahmen der Uni-Proteste. Gleichzeitig Fortsetzung des im Februar 09 begonnenen Beitrages → „Warum versagt das Wundermittel Bildung?"

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Texte zu Bildung → hier

Wohl kaum ein Begriff wird zur Zeit so sehr strapaziert wie der der „Bildung". Was man sich nicht alles von Bildung verspricht: Sozialen Zusammenhalt, Lösung der ökologischen Krisen, Wohlstand für Alle, Ausgleich regionaler Disparitäten, Überwindung von Rassismus, ... kurz: Friede, Freude, Eierkuchen. Bildung hat fast schon Kultstatus, oder wie es Erich Ribolits ausdrückt, Bildung ist ein Mythos.

Die schnöde Realität


Nachlesen in ,upgrade' → hier

Nun habe ich etwa zu Anfang des Wintersemesters 2009/10 eine Broschüre der Donauuniversität Krems zugesandt bekommen. Diese Broschüre durchzublättern lohnt sich, denn hier wird Klartext geredet. Schon der Titel sagt es: „Ressource Bildung - Bestehen im globalen Wettbewerb". Und so geht es weiter: Damit wir im globalen Wettbewerb bestehen können, müssten wir in „Aus- und Weiterbildung investieren ... Mehr Wettbewerb und eine Qualitätsoffensive für Schulen und Hochschulen ..." (Editorial). Danach kommt ein kurzer Beitrag von Konrad Paul Liessman, der nicht ins selbe Horn stößt und wohl einen gewissen Pluralismus der Zeitschrift vorspiegeln soll, während es auf den nächsten Seiten gleich wieder im Jargon der Konkurrenz weitergeht: „Wettbewerb um die besten Köpfe", „Wettbewerb zwischen den Universitäten, ... um im globalen Kampf um die besten Köpfe den Anschluss nicht zu verlieren", „Internationaler Wettbewerb" (S.8), ... Und so geht es den ganzen Schwerpunkt durch. Und weil es ohne Steuerberater Andreas Salcher heutzutage nicht zu gehen scheint, kommen dann ab Seite 13 seine Vorschläge: Schulen und Universitäten seien wie Unternehmen zu führen, das Lehrpersonal ist nach Gutdünken des Direktors einzustellen bzw. zu kündigen ... Kurz: Das, was diverse bürgerliche Medien seit Jahren trommeln, ist in dieser Broschüre konzentriert zusammengefasst.

Nicht zu übersehen ist, dass hier wie in der gesamten Gesellschaft etwas mit dem Begriff von Bildung geschehen ist, was überhaupt nicht mit den hehren Idealen, die mit dem Begriff mitschwingen, in Übereinstimmung gebracht werden kann. Außer man ist überzeugter Anhänger / überzeugte Anhängerin des Gedankens, dass die unsichtbare Hand des Marktes dann, wenn die Menschen nur fest genug im Konkurrenzkampf aufeinander einschlagen würden, wie durch ein Wunder Wohlstand, Friede, saubere Umwelt, Glück ... entstehen würden.

Unabhängig davon, ob man nun an solche Heilsversprechungen glaubt oder nicht, ist aber zu konstatieren: Bildung ist hier etwas, mit dem der / die Einzelne sich auszurüsten hat, um im Kampf zu bestehen, sie ist eine der zentralen Waffen im Arsenal des Wirtschaftskrieges. Das muss man wissen, wenn man einfach „Mehr Bildung" fordert.

In diesem zugespitzten Konkurrenzkampf kann man drei Ebenen unterscheiden: die Ebene der Wirtschaftsstandorte, die Ebene der einzelnen Bildungsanbieter und die Ebene der einzelnen Menschen.

1. Bildung als Waffe im Kampf der Wirtschaftsstandorte

Ich möchte hier nur den Kampf der Großregion EU gegen den Rest der Welt behandeln, Entsprechendes gilt für die einzelnen Staaten in der EU, einzelne Städte ...

Die Mitgliedsregierungen der EU haben sich im Jahr 2000 auf die sogenannte Strategie von Lissabon (auch Lissabon-Agenda) geeinigt. Ziel dieser Strategie ist es, die EU bis zum Jahr 2010 „zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt" zu machen, einem „Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt" sowie mehr Achtung für die Umwelt.  Bildung und lebenslanges Lernen wurden als Kernelemente der EU-Strategie für Wachstum und Beschäftigung festgelegt. (www.euractiv.com)

Klingt bei flüchtigem Drüberlesen gar nicht so schlecht (größerer sozialer Zusammenhalt, Achtung für die Umwelt ...). Meist werden eben auch nur diese Aspekte betont, dabei sind die Hämmer gleich vorneweg: Indem das Ziel lautet, zum „wettbewerbsfähigsten" Wirtschaftsraum zu werden, ist alles gesagt, es handelt sich nicht um ein Kooperations-, sondern um ein Konkurrenzprojekt, denn „wettbewerbsfähigsten" Wirtschaftsraum kann es eben nur einen geben, alle anderen wären demnach die Loser. Abgesehen von den klassisch kapitalistischen Paradigmen Wirtschaftswachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen, die ja als Basis unmittelbar zum System gehören, ist genau dieses zentrale Ziel der Wettbewerbsfähigkeit charakteristisch für die Regulierung des Kapitalismus in seiner postfordistisch-globalisierten Phase[1]. (Mehr zur Strategie von Lissabon → hier)

Gestützt wird dieses Wettbewerbsparadigma im Bildungsbereich durch die PISA-Studien der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung): Auch wenn die einzelnen Fragen bei den PISA-Tests recht sinnvoll sein mögen und die Studien auch geeignet sind, Defizite in den Bildungssystemen der einzelnen Länder aufzuzeigen[2], so ist dennoch der eigentliche Inpetus der PISA-Studien nicht zu übersehen: Die einzelnen Länder werden in eine Rangreihe gebracht und es geht darum zu zeigen, welches Land mit seinem Bildungssystem die Nase vorne hat. Insoferne ergänzen sich die PISA-Studien der OECD ideal mit der Wirtschaftskriegsstrategie Strategie von Lissabon. (Mehr zu PISA → Strebermann, geh du voran!)

Neben dem unmittelbaren ökonomischen Effekt solcher „Bildungs"-Anstrengungen ist auch ein ideologischer Effekt dieser Strategie zu beachten: Hier geht's ums Zusammenrücken gegen Außenfeinde wie China, Indien ..., die Kehrseite der Medaille „Globalisierung" ist der „Standort-Nationalismus", aber eben nun auf erweiterter Ebene der EU. (Wie immer trifft die Zeitschrift Der Spiegel 37/2006 den Zeitgeist mit dem Schwerpunkt → Angriff aus Fernost. Weltkrieg um Wohlstand)

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Im nächsten Teil: Bildung als Waffe im Kampf der Bildungsanbieter und als Waffe im Kampf unter den einzelnen Menschen → mehr

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[1] Zum Begriff Fordismus: Phase im Kapitalismus, die durch Massenarbeit, Vollbeschäftigung und Massenkonsum charakterisiert ist, also die 60erJahre / frühen 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Diese Phase ist seit Mitte der 70er Jahre zu Ende gegangen (= Postfordismus) ... zurück zum Text

[2] In Österreich etwa die Verstärkung der sozialen Spaltung mittels eines sehr undurchlässigen Bildungssystems (keine Gesamtschule) ... zurück zum Text

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Martin Moser, 2009-12-27, Nr. 4704

Also, der Artikel, wo die Aufklärung, der Bildungsbegriff kritisiert wurde ist verschwunden. Vor zwei Tagen war er noch hier zu finden, jetzt, heute, erscheint es so, als ob er wie von Zauberhand, nein, wie von der Hand eines Administrators....Schade, den ich hätte gern mal ein Statement dazu abgegeben.

Martin Moser, 2009-12-27, Nr. 4705

Hab den Artikel gefunden, hab nicht bedacht, dass er im Februar 2009 erschienen ist.

I, on the other hand, 2015-09-26, Nr. 6371

I, on the other hand, probably would not buy gnueine medieval thread, even if I ever do develop the nerve to attempt gnueine, Viking-style brocaded weaving (which is the only thing I would be likely to want it for). But then, that might well depend upon how "pricey" it ended up being.Good luck with your project!

Gulli Ron Paul ha, 2015-12-11, Nr. 6399

Gulli Ron Paul has inspired so many pepole to learn more about Austrian Economics. Not just in America, but all over the world. This is money well spent.

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