2006-11-11
Manchmal könnte man schon resignieren …
Gedanken zur Ohnmacht angesichts übermächtiger Strukturen
26 Jahre besteht nun der ÖIE-Kärnten. Ein Anlass zur Reflexion. Die folgenden Gedanken wurden uns von einer guten Freundin zugesandt, die aber ungenannt bleiben will:
Ich denke sehr gerne an meine Zeit als Referentin beim ÖIE zurück. Ich glaube, wir tun unser Bestes und wir haben unser Bestes getan.
Manchmal bin ich jedoch resigniert, wenn ich im Alltag sehe, dass wir augenscheinlich doch keinen Erfolg damit hatten. Was ist aus den jungen Menschen geworden, die unsere Veranstaltungen besuchten und an unseren Workshops teilgenommen haben? Sehen sie die Welt heute mit anderen Augen, können sie sich der kapitalistischen Doktrin entziehen? Wenn ich mich umschaue, muss ich leider die Frage mehr mit nein als mit ja beantworten. Warum diese Gewaltanwendungen? Zu groß ist der Einfluss des andersartigen, für mich immer noch abartigen Lebensstils. Vielleicht haben wir auch Fehler gemacht, weil wir die Menschen außerhalb unserer Kultur in der Regel als arm und uns selbst als reich dargestellt haben. Dadurch entstehen möglicherweise innere Konflikte und Widersprüche zwischen meiner „reichen“ und deiner „armen“ Kultur. Es werden vielleicht auch Gefühle der Vormachtstellung und Überlegenheit geweckt. Es geht auch nicht um meine böse Kultur, die alle anderen unterdrückt. Das ist, glaube ich, alles zu einfach gestrickt. Die Geschwüre des Kapitalismus sind überall verstreut, weil Kapitalismus nichts mit Kultur, sondern mit menschlicher Sucht zu tun hat. Die wirklich Einzigen, die sich davon noch weitgehend fernhalten konnten, sind meiner Ansicht nach die sogenannten indigenen Gemeinschaften, die trotz unterschiedlicher Kulturen dieselbe Lebensphilosophie vertreten – Das Leben im Gleichgewicht halten, zwischen Mensch – Tier und Natur. Dafür sind sie auch bereit, einen hohen Preis zu bezahlen – den der Missachtung und Diskriminierung.
Ich merke es für mich selbst. Ich habe nur Chancen bei meinen eigenen Kindern vielleicht etwas zu erreichen, wahrscheinlich, weil ich mich mit ihnen nahezu jeden Tag auseinandersetze. Auch bei ihnen ist, genauso wie bei mir selbst, der Einfluss des globalisierten Kapitalismus vorhanden. Nur, ich habe zumindest die Chance mit ihnen gemeinsam regelmäßig zu reflektieren.
Ich denke, wir müssen die Kids mehr in die Diskussion und ins Handeln einbinden.
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