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Klaus Ottomeyer

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2004-04-29

Ökonomische Zwänge und menschliche Beziehungen

Soziales Verhalten im Kapitalismus

„Die Bourgeosie hat durch ihre Exploitation des Weltmarkts die Produktion und Konsumtion aller Länder kosmopolitisch gestaltet. Sie hat zum großen Bedauern der Reaktionäre den nationalen Boden der Industrie unter den Füßen weggezogen ... An die Stelle der alten lokalen und nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit der Nationen voneinander. Und wie in der materiellen, so auch in der geistigen Produktion ...“ Ulrich Beck zitiert diese Stelle aus dem „Kommunistischen Manifest“ von Marx und Engels, um etwas ironisch darauf hinzuweisen, dass es sich nicht etwa um eine Programmschrift unseres aktuellen Neo-Liberalismus handelt, sondern um eine Analyse der kapitalistischen Gesetzmäßigkeit und Dynamik, die bereits mehr als 150 Jahre alt ist. (Was ist Globalisierung? Frankfurt 1997, S. 48) Und vor kurzem warnte Viviane Forester in einem Bestseller pathetisch vor dem „Terror der Ökonomie“: „Es geht nur noch darum, sich dieser weltweiten Herrschaft anzupassen, die dauerhaft um den Profit herum eingerichtet ist ...“. (Une ètrange dictature, Paris 2000, S. 32)

Meine Untersuchung, die zuerst 1977 im Rowohlt-Verlag erschien, handelt davon, was in der wechselseitigen Einfühlung, in der „Perspektivenverschränkung“ und schließlich in der Identität der Menschen – in ihrem Selbstgefühl und Selbstbewusstsein –passiert, wenn ihr Verhalten durch die freigesetzte Logik der kapitalistischen Ökonomie geprägt wird. Diese Logik ist sehr widersprüchlich und produziert eine Art „systematisches Chaos“ im Seelenleben der Individuen, welches ihre Identitätsbildung zu zerreißen droht. Den Leserinnen und Lesern wird manchmal der etwas belehrende oder altkluge Ton auffallen, mit dem die allseitige, „unentrinnbare“ Entfremdung der Menschen nachgezeichnet wird, und an einigen Stellen mögen sie über den naiven Optimismus lächeln, mit dem dann doch die Möglichkeit einer sozialistischen Selbstbefreiung durch „solidarische Praxis“ oder die „Assoziation der freien Produzenten“ beschwört wird. Als das Buch erschien, war ich noch keine 28 Jahre alt. Im Gefolge der Studentenbewegung hatten wir das Gefühl, dass die radikale Gesellschaftskritik notwendig ist und sich eigentlich auch lohnt. Die Bildungseinrichtungen hatten – trotz der berüchtigten „Berufsverbote“ – dem Ansturm der Kritiker überraschend schnell nachgegeben und wir konnten uns in dem Glauben wiegen, dass wir durch unseren Protest zumindest indirekt zum Ende des Vietnamkrieges beigetragen hatten. In Bezug auf meinen Sozialismus hatte ich das Glück, nie irgendeiner der leninistischen, maoistischen oder gar DDR-nahen Organisationen angehört zu haben. Diese Organisationen pflegten auf die Einbeziehung der Psychoanalyse, der Rollentheorie oder auch der „humanistischen“ Frühschriften von Marx mit geistigem Nasenrümpfen, mit dem Vorwurf des „Eklektizismus“ oder Psychologismus zu reagieren. Außerdem waren sie mir zu autoritär. So habe ich in meiner späteren Ausbildung und Praxis als Psychotherapeut mit psychodramatischer Orientierung den alten Marxismus und die Grundgedanken aus den „Ökonomischen Zwängen“ kaum revidieren müssen. Die Resignation oder der Zynismus in Bezug auf die alten Utopien bleiben einem erspart, wenn man es als praktischer Psychologe oder Supervisor – im Bewusstsein aller Konkurrenz und aller Entfremdung – irgendwie doch schafft, in begrenzten Bereichen oder in sozialen „Klein-Biotopen“ Erfahrungen von Begegnung und Arbeit zu fördern, „worin (wie es Marx formulierte) die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“.

Der letzte Teil des alten Buches, der sich vor allem mit dem Heranwachsen im Kapitalismus befasste, ist in der Neuauflage ersetzt durch einen Beitrag von mir zum „Handbuch der Sozialisationsforschung“ vom 1991 (herausgegeben von Klaus Hurrelmann und Dieter Ulich im Beltz-Verlag, dem hiermit gedankt sei). Danach findet sich noch ein ganz neues Kapitel, in dem ich meine Überlegungen von 1977 auf unsere gegenwärtige psychologische Großwetterlage in den Zeiten der Globalisierung und des Neo-Liberalismus beziehe.

Vorwort aus Klaus Ottomeyer „Ökonomische Zwänge und menschliche Beziehungen“, LIT VERLAG Münster, 2004, ISBN 3-8258-6125-2

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