2011-07-25
Skandalöser Sozialabbau: Postamtschließungen in und um Villach
Postamt St. Martin ab Oktober und 5 weitere im Bezirk betroffen!
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Liebe Freundinnen und Freunde!
Jetzt schlägts hundert – gemäß Bericht der Kleinen Zeitung vom 22.7.2011: „6 Postämter schließen die Tore“. Die Schließung des Postamts St.Martin ab Oktober und dessen Verlegung in das VEZ Untere Fellach an die Peripherie von Villach-West schlägt dem Fass den Boden aus. Das ist Sozialabbau in Reinkultur und zeigt auf, was Privatisierung in Zeiten neoliberaler Weltwirtschaft den Menschen wirklich bringt: alles für Profitmaximierung, shareholder value als oberste Maxime, Konkurrenzierung und Leistungsdruck um jeden Preis - den die Menschen zu bezahlen haben – einfach „Raubtierkapitalismus“ in Reinkultur, wie es Jean Ziegler, Attac, etc. seit Jahren sagen.
Die alten Menschen in den Pensionsheimen werden sich besonders freuen. Und das in einer Stadt, die einst eine sozialdemokratische Hochburg war und noch vor ca. 20-30 Jahren dem legitimen Wunsch der Menschen in den „Oberdörfern“, endlich ein zu Fuß erreichbares Postamt zu bekommen, entsprochen hatte. Und es kam eines, noch dazu ein architektonisches Juwel!
Diesen Skandal dürfen wir doch so nicht einfach hinnehmen. Ich bitte euch dringend raschest um eine „Sondersitzung“ und vernetzte Kommunikation mit allen Menschen, die betroffen sind. Sommer hin, Sommer her – jetzt reicht's. Das muss freilich organisiert angegangen werden – letztlich ist die ganze Stadt betroffen. Da muss jetzt aktiver Widerstand geleistet werden!!!
Ich bitte um Rückmeldungen.
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Walther Schütz, 2011-07-25, Nr. 5155
Übernahme der Post-"Ämter" durch solidarökonomische Initiativen?
Angesichts der krisenhaften Zukunftsperspektiven gilt es, den gesamten Kommunikationsbereich neu zu denken. Eine Möglichkeit wären Stadtteil- und Gemeindekommunikationszentren, die neben den klassischen Postdiensten freien Internetzugang anbieten, betrieben mit freier Software. Und an die Begegnungszentren angelagert sind, in denen die Menschen miteinander direkt kommunizieren können, sich sogar vielleicht in Gemeinschaftsküchen ihr Essen zubereiten. In einer Übergangsphase finanziert von den Gemeinden als gemeinnützige Leistungen. Dies als Reform in Richtung gesellschaftlicher Verhältnisse, die nicht mehr auf Wachstum und Konkurrenz beruhen.
Das wäre vielleicht was, das Stadtteilkomitees im Sinne einer post-kapitalistischen Gemeindeentwicklung pushen sollten?
Walther Schütz, 2011-07-31, Nr. 5189
Neues dazu aus Villacher Gemeinderat
Folgender Antrag wurde am 27.7.2011 einstimmig angenommen:
Gemeinsamer dringlicher Antrag der Parteien: Die Grünen – SPÖ – FPK - ÖVP
gemäß § 42 Villacher Stadtrecht
Betrifft:
Keine Schließung der Postämter in Villach
Die Bevölkerung in Villach ist außerordentlich beunruhigt über die in den Medien angekündigte Schließung und Abwertung weiterer Postämter. Für die Menschen der Stadt, vor allem aber für Ältere und Behinderte kommt es dadurch zu einem erheblichen Verlust an Lebensqualität.
Die Post begründet die Schließung der Poststellen mit Unrentabilität. Deshalb soll die Poststelle St. Martin ins VEZ, die Poststelle Burgenlandstraße in die Nähe KIKA/Kärntnerstraße an der Peripherie der Stadt verschoben werden.
Beide Gebäude sind geräumig genug, um z.B. eine bis zwei andere Firmen mit hinein zunehmen. Die Poststellen selbst brauchen nur den geringfügigen Platz einzunehmen, den sie auch in den dafür vorgesehenen Postpartnerstellen einnehmen würden.
Mit der Vermietung von 2/3 der Räumlichkeiten wäre die Rentabilität gegeben. Für die Menschen in der Umgebung dieser beiden Postämter wäre das ein großer Vorteil.
Es wird daher folgende Resolution zur Beschlussfassung dem Gemeinderat vorgelegt
Die Post wird aufgefordert alle Postämter an ihren Standorten zu belassen. Zur Finanzierbarkeit könnte der nicht benötigte Platz an andere Firmen vermietet werden.