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Walther Schütz

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2007-08-09

Bis alles zubetoniert ist ...


Ein Denk-Prozess
Nachhaltige Alternativen im / zum System?
wird vom Bündnis für Eine Welt gestartet,
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Was schön und was häßlich an einer Umgebung ist, das ist zugegebenermaßen sehr subjektiv. Und wohl jede/r von uns wird auch je nach Jahreszeit unterschiedlich empfindsam sein gegenüber dem, was man als Schönheit von Landschaft empfindet: Im Urlaub ist man wahrscheinlich sensibler, wenn man aber mitten in der Arbeitsmühle steckt, geht einem wohl öfter die Umgebung am A... vorbei. Überhaupt stellt sich die Frage, was denn das ist, die „Landschaft"? In unseren Breiten sicher nichts, was „Natur pur" ist. Unsere gesamte Umgebung ist zutiefst von menschlichen Eingriffen geprägt: Das, was wir gemeinhin als Natur bezeichnen, ist durch und durch durch die Tätigkeit von Menschen geprägt, ist „Kulturlandschaft". Soweit vorab ein paar banal klingende Klarstellungen, die aber nicht als Relativierungen zum Folgenden verstanden werden sollten:

Beispiel Klagenfurt-Ost

Es scheint, dass wir vor einem neuen Schub der Zerstörung unserer Umwelt stehen. Damit ist nicht bloß der zumindest teilweise ins Bewusstsein eingedrungene globale Klimawandel gemeint, sondern das Zubetonieren unserer Umgebung. Wahrscheinlich hatte ich es ganz einfach verdrängt, aber mit aller Wucht ins Bewusstsein wurde mir das gebracht, als ich an einer Kundgebung gegen das geplante Großgaskraftwerk der Stadtwerke Klagenfurt AG (und Konsorten) an der Gemeindegrenze Klagenfurt - Ebenthal teilgenommen habe. Mitten im (wunderschönen) noch unverbauten Gebiet östlich von Klagenfurt soll nicht nur ein riesiges Gaskraftwerk errichtet werden, nein, auch das gesamte Gebiet hin zur Stadt soll für Wirtschaftsansiedelungen (z.B. Frank Stronachs Magna-Werk, laut ORF vom 26.9.2006 soll es sein 225. sein und Klimaklappen-Antriebe für Klimaanlagen produzieren - ganz im Ernst!) zerstört werden.

Foto: W.Schütz - CopyLEFT
Der Ostrand von Klagenfurt: Ein wunderschönes Naherholungsgebiet - trotz der ökologisch problematischen Maisfelder

Beispiel St. Jakob im Rosental und Wernberg

Vielleicht nur ein Zufall ist es, dass ich ein paar Tage nach diesem „Lokalaugenschein Gaskraftwerk" unabhängig voneinander auf zwei weitere Umwidmungs- bzw. Ansiedelungsprojekte angesprochen wurde: Sowohl in der Gemeinde Wernberg als auch in St. Jakob im Rosental wehren sich Menschen dagegen, dass die jeweiligen Gemeinde-„Väter" die Wirtschaft fördern wollen und bis dahin unbebautes Land zur Ansiedelung von Investoren und damit zur Schaffung von Arbeitsplätzen bereitstellen wollen.

Beispiel Villach

Und in der „Alpenstadt des Jahres '97" soll das bislang landwirtschaftlich genutzte Federauner Feld von der Stadt zum Gewerbe- und Industriegebiet umgewidmet werden. Das Areal ist ident mit dem urprünglich für die „Putzi-Arena" vorgesehenen Gebiet im Vorfeld des Naturparks Dobratsch, unmittelbar angrenzend an das Natura-2000-Gebiet.

Mehr als Anrainerprobleme

Die genannten Beispiele verweisen auf mehr als nur ästethische Probleme oder die Problematik von Anrainer/innen, die halt in ihrer Nähe (verständlicher- und legitimerweise) Ruhe wollen. Klar zeigt sich, dass die These, wonach Wirtschaftswachstum in alle Ewigkeit möglich sei, weil sich ja die Wirtschaft zu einer (ressourcenschonenden) Dienstleistungsgesellschaft wandle, Unsinn ist. Obwohl angeblich alles immer stärker miniaturisiert, immer virtueller, ... wird, wird immer neuer Raum gebraucht. An diesem Punkt zeigt sich, dass wie beim Versprechen einer Entkoppelung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum die theoretischen Annahmen und die realen Effekte nichts miteinander zu tun haben. Wie dramatisch die Entwicklung ist, zeigt die Versiegelung der Landschaft: In Österreich werden täglich (!) 15 ha des – wegen der gebirgigen Lage ohnehin knappen – Dauersiedlungsraums zubetoniert: Durch Zersiedelung, neue Produktionsstätten, Straßenbau ... (mehr unter r www.umweltbundesamt.at). Ein Wirtschaftssystem, dessen zentraler „Motor" „die selbstzweckhafte Mehrung des Kapitals ist, ist maßlos und endlos", wie Michael Heinrich schreibt (vgl. Michael Heinrich, Kritik der politischen Ökonomie. Stuttgart 2005, 3. Auflage, S. 84) – und daher musste es früher oder später an Grenzen stoßen. Jetzt ist es soweit!

Aus! Schluss! Stopp!

Gegen diese permanente Orgie der Zerstörung gilt es einfach „Nein!" zu sagen. Jetzt muss Schluss sein, denn sonst ist damit nie Schluss! Klar, bei jeder der Scheiben, die vom noch verbliebenen kleinen Rest an Natur abgeschnitten werden, kann man fragen: „Warum gerade jetzt?" „Ist das wirklich so wertvoll? Aber genau weil die eine Scheibe nur die Vorgängerin der nächsten abgeschnittenen Scheibe ist, ist die konkret anstehende die entscheidende!

Und gegen jeden Widerstand kann angeführt werden, dass dieser irrational sei. „Seid doch vernünftig, es geht ja um Arbeitsplätze!", so lauten die Parolen. Doch wenn dies die herrschende Vernunft ist, dann sollen wir dieser gegenüber zunächst einmal irrational sein. Nein, Scheiß drauf, ich hör lieber auf mein Gefühl, das mir sagt, dass da kein gutes Leben daherkommt!

Und natürlich wird gesagt, dass unter denen, die da mit einem gegen alles sind, dass da viele verkorkste, bornierte Spinner darunter sind. Dagegen ist zu halten: Ja, aber wo gibt es denn diese Typen nicht? Und was heißt da borniert? Ist es etwa nicht borniert, Klimaklappen-Antriebe für Klimaanlagen für Autos zu produzieren, nur um Arbeitsplätze in einer Welt zu schaffen, die schon vollgestopft ist mit Zivilisationsmüll aller Art?

„Aber das ist doch nur Aktionismus!", wird vielleicht ein weiterer Vorwurf lauten. Ja, auch das stimmt. Aber dabei sollte es nicht bleiben, und in dieser Hinsicht stehen die Chancen nicht so schlecht, denn das Tun „verleitet" oft auch zur Reflexion. Es gilt, weiterführende Fragen zu stellen, es gilt, sich einzubringen und gemeinsam ein vertieftes Verständnis von den uns treibenden Strukturen zu erarbeiten, von Allmachtsphantasien der Konsument/innen, von problematischen Machtzuschreibungen an die Politik ... (dazu: r „Crash: Gedanken im und zum Treibhaus")
Und bei all den Auseinandersetzungen geht es darum, nicht in die Falle verkürzter Weltsichten und problematischer Identitätsbildungen zu tappen (z.B. „WIR Alpenbewohner/innen vulgo Älpler", siehe dazu die ausgezeichnete Analyse der Initiative kuland, r Identität, Heimat und „Umweltbewegung“, Manuskript 1996).

Samstag, 11. August 2007, 20:00 Uhr:
Feuer in den Alpen:
Eine Aktion gegen zerstörerische Umweltentwicklungen und -projekte und für gute Nachbarschaft im Dreiländereck.
Ort: am Ende der Dobratsch Hochalpenstraße.
Kontakt: Gerhard Leeb , Tel. 0 664-9762859
mehr: www.feuerindenalpen.org
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Mimenda, 2007-08-11, Nr. 3815

aktionismus ist dort nicht zuhause, wo nach- oder vorgedacht wird. aktionismus ist da, wo gehandelt wird, ohne die den zweck und die konsequenzen des handelns zu bedenken. aktionismus ist da, wo dessen ideologie das irrationale an ihm decken und verdecken soll.

ebensowenig sind die menschen spinner, die sich auseinandersetzen. denn so krank, wie der aktionismus des fortlaufenden wachstums auch ist, er vermag es immer noch bestens, sich selbst als gesund dar- und jene, die zweifel anmelden als krank hinzustellen.

dem dürfen wir unser denken und selbstverständnis nicht unterordnen. denn auch wenn das pardox klingt: nur im manifest kranken ist unter den heutigen umständen der wille zur gesundung überhaupt noch lebendig.

auch der kulturraum muss kulturraum bleiben und darf nicht zur müllkippe des wachstums degenerieren, deren abfall sich noch als ästhetischer ratschluss tarnt. die architektur desselben zeugt längst schon vom neuen faschismus. denn als sie funktional ward, entwarf ihr hinterherkinkender aktionistischer ungeist wolkenkratzer und konzentrationslager.

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