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2007-05-04

CYBORG – Kunst oder Realität?

Liebe Freundinnen und Freunde von kärnöl!

Kennen Sie Cyborgs? Mich haben sie bisher wenig interessiert, auch konnte ich mit dem Akronym wenig Konkretes verbinden. Erst im Jänner dieses Jahres wurde ich durch die Computergrafiken von Miriam Schöberl auf äußerst ästhetische und trotzdem irgendwie befremdende Weise mit diesem Konstrukt konfrontiert.

Grafisch perfekt verzerrt Miriam Trilety den menschlichen Körper, lässt ihn mit designten technischen Gegenständen verschmelzen. Nur scheinbar harmonisch lösen sich in ihren Bildern die Grenzen der menschlichen Körperlich- und Geschlechtlichkeit in technischen Alltagsrelikten visuell auf. Wie beiläufig verleiht Miriam Trilety den Körper und Gesichtern „einen Ausdruck von Identitätslosigkeit im Nebel der Zwischenwelt“. (1)

Irgendwo hält sich Miriam Trilety„wahrscheinlich an einer medialen Grenze auf, befindet sich sozusagen in einem transmedialen Modus, den man als sehr elastische Schnittstelle zwischen Philosophie, Graphik und Kunst beschreiben könnte.“ (2) Der multimediale Mensch denkt immer mehr benthamsch visuell, wobei ihn die Welt dieser Philosophie mit Nährstoff versorgt, ohne den er gewisse Intuitionen nicht hätte kanalisieren können. Oder war bzw. ist es vielleicht umgekehrt?
Es wäre nicht Kunst, wenn diese nicht Realität auf ästhetische Weise konkretisiert oder als scheinbar konstruierte künstlerische Fiktion vorwegnimmt.

„Etwas schnürte Rhodan die Kehle zu. Es war keine Furcht, nur ein beklemmendes Gefühl. Ohne, daß er es beabsichtigt hatte, war er in eine wenig beneidenswerte Lage geraten. Die Menschheit identifizierte sich mit ihm. Er war zu einer beinahe mystischen Figur geworden.“ (3) so Perry Rhodan 1963, einer der ersten Cyborgs, dem ich ohne es zu wissen, in meiner Jugend in literarischer Form begegnet bin.

Seit 1961 infiltriert uns der Titelheld ununterbrochen wöchentlich in Form eines sogenannten Groschenromans – kärntnerisch „Schundheftl“ – mit latenten neoliberalen und benthamschen Inhalten. So versuchen die kosmisch, kapitalistischen Mächte untergeordneten Wesenheiten und Zivilisationen für ihre jeweiligen nicht transparenten Ziele zu nutzen. Dazu bedarf es mehr als nur den, auf sozialemanzipatorische Bedürfnisse reduzierten Menschen. Das System und deren anonymisierten Machthaber beschaffen sich einfach Cyborgs. Zwar nicht immer von der Qualität eines Perry Rhodan, aber immerhin ist es ihnen mittlerweile gelungen, „dass sich ungefähr 10% der gegenwärtigen amerikanischen Bevölkerung aufgrund ihrer technischen Implantaten, wie Herzschrittmachern, künstlichen Gliedmaßen und komplexen Prothesen als Cyborgs fühlen“ dürfen. (4)
Der Mensch auf seine Funktionsfähigkeit reduziert? Die Anpassung des Menschen an die lebensgefährliche Umwelt im Kapitalismus und nicht die Schaffung einer kreativen sozialemanzipatorischen gestalteten Atmosphäre, in der gemeinsam gelebt, genossen und überlebt werden kann?

Oder ist kärnöl, sind wir, bin ich, wie Miriam Trilety zu ihren Bildern schreibt, auch nur „ein Fragment realer Faktizität, dessen Konservierung sich in einem mentalen Recyclingprozess vollzieht, dessen Tradition geistige Projektion wird, dessen Raum nur mehr Aspekt eines virtuellen Gedächtnisses ist, dessen Natur Idee ist von Natur, eine Erinnerung und ein Konstrukt und als dieses zur eigentlichen funktionalen Identität verortet?“(4)

Genug der Fragen, von der Qualität des benthamschen Panoptikums.

Die Wissenschaft kennt noch keine Allgemeine Theorie des Lebens, geschweige den, der Kunst. Kunst, die vermarktete menschliche Kreativität hat nur unendlich viele analog konkretisierte Wege dargestellt.

Reden wir darüber, reden wir über „Cyborg“, „Cybogyn“, über die Ausstellung, reden wir mit der Künstlerin, auch wenn Ihr „die verbale, sehr streng an sozialemanzipatorischen Regeln gebundene Sprache kärnöl´s als Medium nicht ausreichend erscheint, um das auszudrücken, worum es ihr möglicherweise gehen könnte“, palavern wir, genießen wir die Aufstriche von Erika Stengl, den Kuchen von Ulrike Scholz, das Bier, den Wein, des „Lulipfukwossa“ (5) von Bettina und Peter, die Bilder von Miriam Trilety und „wenn’s bis zur Sperrstund’ dauert.


Literatur:
(1) (4) Miriam Trilety: „identity beyond sex“, Diplomarbeit, 2005
(2) Miriam Trilety: „Reflexionen zur Cybogyn Corps“, kärnöl, 2007
(3) Perry Rhodan: „Auf den Spuren der Antis“, Band 110, 1963
(4) N. Katherine Hayles: „Cyborg Handbook“
(5) Robert V Kravanja: „ Dos Lulipfukwossa“, unveröffentlichtes Manuskript, 2006

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