          | 2004-10-10 MASSE/MACHT Einführung zur Ausstellungseröffnung von Luise Buismann MASSE – Schrägstrich - MACHT - so lautete die lapidare Antwort von Luise Buisman auf meine Frage nach dem Titel für ihre Ausstellung.
MASSE – Schrägstrich – MACHT: „Der Schrägstrich fasst Wörter oder Zahlen zusammen. Dies gilt vor allem für die Verbindung von Personen, Institutionen, Orte u.a.“ (K156, Duden, 2000)
„Eine lange Masse hat die Form eines Zuges", schrieb Elias Canetti in seiner Studie "Masse und Macht". "Ihr Ziel ist das Gelobte Land, und sie sind eine Masse, solange sie an dieses Ziel glauben." Doch wer ist der Zugsführer, wer kennt den Zielbahnhof, wer stellt die Weichen, wer hat die MACHT?
MASSE – Schrägstrich – MACHT oder eine Betrachtung der MASSE ohne die Betrachtung der MACHT ist wertlos. (nach Elias Canetti)
In ihren Lithografien verbindet Luise Buisman in ästhetisch abstrahierter Weise „DIE MASSE“ mit „DER MACHT“. Vordergründig wird der Betrachter mit den heutigen Symbolen der Masse konfrontiert: „Jubelnde Menschentrauben“, Gruppenfotos, Häuserfronten, volle Sportstadien, wartende Menschenschlangen“.
Nimmt man nun diese Formen, wie die Polonaise der Opernballdebütant(inn)en, und verbindet sie wie Luise Buisman mit nationalen, narrativ und inokonographisch vermittelten Selbstdarstellungen der nationalsozialistischen Großkundgebungen, so gelangt man zu den hintergründigen Symbolen der Macht: „Das Massensymbol der Deutschen war das Heer. Aber das Heer war mehr als das Heer; es war der marschierende Wald.“ ( aus Elias Canetti:, Masse und Macht)
„In der Masse ist dieser Massemensch, oder genauer: dieses Masseteil, nicht mehr in Besitz eines irgendwie gearteten freien Willens. Er ist vielmehr bar jeder Selbstbeherrschung und wird in der Masse mit ihr bewegt, geformt und gelenkt“ (nach Stephan Günzel, „Masse als ästhetisches Problem) – um es offen auszusprechen, er wird von den Machtinhabern exzessiv manipuliert und missbraucht.
Durch die konsequente ästhetische Anwendung, derselben subtilen optischen Manipulationstechniken, der heute im “marschierenden Wald“ untergetauchten Machtinhabern bringt Luise Buisman in ihren künstlerischen Tun, deren hinter Symbolen versteckten Gesichtern an die Oberfläche.
Was bleibt ist die Furcht vor Berührung durch Unbekanntes. „…. Man will sehe, will hören, was nach einem greift, man will es erkennen oder zumindest einreihen können.“ meint Elias Canetti und gibt uns damit auch einen Hinweis, wie wir den getarnten Machtmissbrauchern begegnen können.
Wir haben heute die Möglichkeit Luise Buisman nicht nur als bildende Künstlerin kennen zu lernen, sondern auch als Musikerin. Gemeinsam mit Hubert Sielecki werden Sie uns mit archaischen akustischen Manipulationsinstrumenten konfrontieren. Wir können uns verführen lassen, flüchten, uns hinter Häuserfassaden verstecken. Wir können aber auch „der Furcht vor Berührung durch Unbekanntes“ wie ein Kind begegnen: „zuschauen, zuhören, begreifen, verstehen wollen, Fragen stellen und widersprechen.“ oder wolle wir, wie unsere Vätergeneration Joseph Goebbels zitieren:
„Ich habe nie einem Befehl meines Führers widersprochen!“
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