2007-01-09
kinderseelenallein
inseln der glückseligkeit
inmitten mondäner fluten
irdischer strahlung
und außerirdischen strebens
nach dem ungesehenen
unerhörten, ersehnten
gibt es sie noch
dürfen sie noch geträumt werden
in der hoffnung, die illusion werde schon
im spielen und kreisen dessen zergehen
der aus dem schlaf seiner vernunft
nicht erwachen will?
hartnäckiger, impertinenter,
unverschämter traum
du schläfst ja gar nicht
du bist zu wach
deshalb vergisst du
was als weg sich erbot
darum verschwimmt dir
wohin du schwimmen und
abtauchen wolltest
die erinnerung entreißen
die teufel dir
weil du sie nicht greifen kannst
den augenblick
nicht festhältst
im ersten, zweiten,
auch nicht im dritten gesicht
wie es geschrieben stünde
wenn du die gabe hättest
dir selbst den weg zu weisen
sie verweist immer bloß
stets nach vorn
wieder zurück
immer auf dich und
auf das da draußen
und du weißt nichts
du fühlst nur
dass du es verloren geben musst
wie das leben
bald, irgendwann
wer weiß?
das bist du!
was bist du?
wer einer ist
liegt auf der hand
ist das, was er verliert
wenn er nicht höllisch aufpasst
und am ende hilft
auch dies nicht
geprägt, zugerichtet, abgerichtet
wie die münze, der paria
und das zirkustier.
gib laut, gib pfötchen, spring
allez hop!
die vorstellung ist zu ende
die show geht ohne dich weiter
soll sie doch
die welt will doch was zu sehen haben
in ihrem theater
bedauerlich bloß
dass ihr drama
nicht ohne blut auskommt
vorstellung!
was stellt einer vor?
immer das, was er nicht ist
was stellt er sich vor?
einfach sein zu dürfen, was er ist
aber was ist er denn schon?
eine insel, auf der er allein ist -
kinderseelenallein