“The best time to buy is when there is blood on the streets”
Mark Mobius, (Präsident of Templeton Emerging Markets – Singapur)
Nach „We Feed the World“, der spektakulären Dokumentation über unsere Nahrungsmittel hat der Filmemacher Erwin Wagenhofer einen neuen, aufrüttelnden Dokumentarfilm für das Kino gedreht: In „Let’s make MONEY“ folgt er der Spur unseres Geldes im weltweiten Finanzsystem. Wagenhofer blickt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern. Was hat unsere Altersvorsorge mit der Immobilienblase in Spanien zu tun?
Wir müssen dort kein Haus kaufen, um dabei zu sein. Sobald wir ein Konto eröffnen, klinken wir uns in die weltweiten Finanzmärkte ein – ob wir wollen oder nicht. Die Bank speist unser Guthaben in den globalen Geldkreislauf ein. Ob unsere Bank das Geld an einen spanischen Bauentwickler verleiht? Wir Kunden wissen es nicht. Möglicherweise verborgen Banken, Versicherer oder Pensionsfonds unser Geld auch an einen Spekulanten. Wo unser Schuldner lebt und was er tut, um uns die Zinsen zu bezahlen, bleibt im Verborgenen.
Die meisten von uns interessiert es auch nicht, weil wir gerne dem Lockruf der Banken folgen: „Lassen Sie ihr Geld arbeiten!“ Doch Geld kann nicht arbeiten: arbeiten können nur Menschen, Tiere oder Maschinen.
„Let’s make MONEY“ folgt dem Weg unseres Geldes, dorthin wo spanische Bauarbeiter, afrikanische Bauern oder indische Arbeiter unser Geld vermehren und selbst arm bleiben. Der Film zeigt uns die gefeierten Fondsmanager, die das Geld ihrer Kunden jeden Tag aufs Neue anlegen. Zu sehen sind Unternehmer, die zum Wohle ihrer Aktionäre ein fremdes Land abgrasen solange die Löhne und Steuern niedrig und die Umwelt egal ist.
Wir erleben die allgegenwärtige Gier und die damit verbundene Zerstörung, die mit unserem Geld stattfindet. Der Film zeigt uns mehrere Ebenen des Finanzsystems. Wir erfahren auch, warum es auf dem Globus zu einer unglaublichen Geldvermehrung gekommen ist. Wir lernen deren Konsequenzen für unser Leben kennen. Täglich fließen Milliardensummen mit Lichtgeschwindigkeit um den Globus, die möglichst hoch verzinst werden sollen.
„Let’s make MONEY“ zeigt uns einige Zwischenstationen, so wie Jersey. Warum ist die Kanalinsel das reichste Land Europas? Steueroasen nutzen Konzerne und Reiche um Steuern zu sparen. Bislang hat die Politik dies nicht verhindert. Dabei setzen die Regierungen die Spielregeln für das weltweite Geldsystem fest. Seit den 70er Jahren erleichterten sie den Geldfluss und schufen so die Grundlage für den Boom der weltweiten Finanzindustrie mit ihren Zentren in London, New York oder Frankfurt. Es ging dabei immer um Interessen von wenigen Mächtigen. So konnten der Internationale Währungsfonds und die Weltbank vielen Entwicklungsländern eine Privatisierung von Altersvorsorge, Stromerzeugern oder Baumwollfabriken aufzwingen, nachdem deren Regierungen durch eine hohe Verschuldung erpressbar geworden waren. Dies eröffnet neue Anlagemöglichkeiten für unser Geld.
Doch dieser „Ausverkauf“ von sozialen Errungenschaften wie Gesundheitssystem, Pensionswesen, Energieversorgung und öffentlicher Verkehr passiert nicht nur in der fernen „Dritten“ Welt. Wir alle sind direkt davon betroffen. Und genau davon handelt der Film. Wir erleben keine Finanzkrise, sondern eine Gesellschaftskrise – die wir mit unserem Geld beeinflussen können. [Anmerkung Walther Schütz: Da bin ich ja gespannt!]
„Am Ende bezahlen es immer der so genannte kleine Mann und die sogenannte kleine Frau!“
Hermann Scheer, Träger des alternativen Nobelpreises und Bundestagsabgeordneter - Berlin
Quelle: www.letsmakemoney.at
Regie und Drehbuch: Erwin Wagenhofer.
Kamera: Erwin Wagenhofer. Schnitt: Erwin Wagenhofer.
Musik: Helmut Neugebauer. Ton: Lisa Ganser.
Produktion: Allegro Film. Produzent: Helmut Grasser.
Österreich 20008, 109 Minuten, Farbe, 35 mm
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www.letsmakemoney.at/
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Bilder einer Power-Point-Präsentation über die Hintergründe der Finanzkrise finden sich unter Inputs und Diskussion zu Lets make MONEY. Für eine Nachbereitung etwa in Schulklassen im Rahmen steht Walther Schütz vom ÖIE-Kärnten gerne zur Verfügung: buendnis.oeie(ät)aon.at bzw.
Tel. 04242 / 24617 oder 04242 / 210030 |