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Gösta Maier

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2003-12-17

Strandschlapfen

I

ch habe den Duft Ihrer Haut vergessen. Das Anrollen und Rauschen einer Meereswoge reizt mich mehr, als die orgastische Ekstase, als das einst so wollüstige Fluten und Ebben Ihres Körpers. Ihr Mund, was ist das? Doch nicht der Abdruck jener Brandmale, die Sie in meiner amputierten Seele hinterließen? Oder Ihre Lippen, die Schwelle so vieler Lügen, können doch nie glutrote Signale des Herzens gewesen sein, nie nach unvergänglicher Liebe dürstende Zauberblüten. Glauben Sie, ich erinnere mich noch an die brüchigen Laute Ihres bebenden Stöhnens, an die heiße Welle Ihres Atems, an die warmen, begierig meinen Rücken umschlingenden Arme? Doch nicht und nimmer!

Das sind vergeßliche Vergessenheiten, befriedigendes Genüge leisten. Glauben Sie, ich höre noch Ihre spitzen Schreie, unter heftigsten Konvulsionen ausgestoßen, oder wie oft mir Ihre Lustkoloraturen das Trommelfell platzen ließen? Nein, von dem allem weiß ich nichts, gar nichts. Auch davon nicht, wie das Pressen Ihrer Schenkel mir das Blut schwellen ließ im Unterleib, bis es in diesem prall aufsteigenden Pfahl pochte wie ein Hammerwerk noch und noch. Und dann, zu der Ihnen genehmen Zeit aus seiner Liebeskuppel Ihr Innerstes, Ihre flimmernde Sehnsuchtslandschaft mit einer Fontäne von Lebenswasser benetzte wie fruchtbarer Regen.

Eines Tages aber stiegen sie in einen roten Porsche. Die Zigarette hing ihm lässig im Mund, Ihre Beine entblößten sich unter seinem befriedigten Blick. Und sie kamen nie wieder. Das war es, weshalb ich mühsam begonnen habe, vergessen zu lernen. Nein, nichts weiß ich, gar nichts mehr, nicht daß der Zentaur Sie aus dem engen Porsche zog und auf den Strand legte, und die Möwe Jonathan zermalmte, während das Exzentergetriebe Sie hochtourig, roh und tierisch in die feuchte Mulde stampfte. Was nach Ihren Worten vorerst himmlisch und wunderbar war. Später sollte es eine Sauerei gewesen sein. Wie konnten Sie dieses geschmacklos üble Wort überhaupt gebrauchen? Gewiß keine allzu arge, da sie immer noch eine seiner reifsten Früchte sind.

Periodisch wohl kommen Briefe und telepathische, kommen schwarze, telephonische Klagen aus düsteren Seelenwinkeln bei mir an, weil Sie sich manchmal mitteilen müssen, und sonst niemanden haben. Mein Schweigen genügt Ihnen aber. Denn was soll ich zu Vergessenem sagen. Ein Wetzen, ein Schaben, ein Reiben am öden Kieselstrand von Bekubabana. Gleich dort, wo sie ihm seine nikotinschwangeren Hemden waschen, ihm , Ihren Sonnenbrillenhelden, bürgerlich als Sebastian Mördak registriert.

Er wurde von einer Frau geboren, verzogen, lebte von, nicht mit Frauen, richtete Frauen zugrunde und beerbte einige. Er war immer beliebt, begehrt, unten roter Porsche, zusätzlich seiner eigenen Motorik , oben Sonnenbrillengesicht, ganz oben mehr Stroh als Verstand. Die Weisheit seiner Sprüche entquoll erfrischend den erogenen Zonen. Sie war immer unbekümmert, leichtherzig und gefühlsfrei. Nur wenn eine nicht spurte, wie er sagte, flammten heftige Gefühle auf, so er sie nicht sofort und tätlich spüren ließ. Breitgelegt, wie eine ordinäre Gorgone, gurgelnd und röchelnd gaben und geben Sie sich ihm, spreizen und öffnen sich weit seinem Gewieher und dieser perfekten, unermüdlichen Stoßkraft, die vielen zur Sucht wurde. Den Zentauren zu verlieren, von ihm verstoßen statt gestoßen zu werden, war ständige Angst oder wurde zum bittersten Leid seiner Gespielinnen.

Das nur mehr fesselt, fasziniert, betört und entzückt Sie, was man im Volke ohne Hingabe von Herz und Seele einfach, wie Mördak sagt, ein leiwandes Pempern nennt. Es ist schön, natürlich, schlicht und einfach befriedigend wie nichts auf der Welt, sagten Sie, und fügten mir einen Seitenhieb zu mit den Worten, und so unkompliziert. Damit haben sie vollkommen recht, Verehrteste. Dem kann ich nicht wiedersprechen. Man spreizt die Gefühle und hat ohne den ganzen Brimborium der Psyche, ohne den Kram von kulturellen Werten, von Verständnis, Zweisamkeit, Innigkeit, Nähe und Zärtlichkeit genau das selbe.

Warum aber, frage ich mich, haben Sie mir einst das heilige Staunen über den magischen Zauber sinnlicher Reize verkleistert? Warum brauchten Sie Näherkommen, Musik, Achtung und Toleranz. Ja mehr, Liebe, Treue und sogar Zukunft. Warum mußten Sie mir erst vertrauen können, ehe es dann doch noch ein wenig kompliziert war? Mach das Licht aus – nein, laß das Licht an. Schau mir in die Augen, du bist nervös, warum bist du nervös? Ich habe doch ja gesagt – du machst mich auch noch nervös. Natürlich liebe ich dich, aber es ist nicht einfach, für eine Frau ist das schwierig. Nein, du sagst nur, daß du mich verstehst, du verstehst mich nicht.

Daß es dann dennoch schön war, daß wir ganz selig wurden, daß wir uns danach noch küßten und streichelten und aneinander schmiegten, haben sie schon längst vergessen. So wie wir das Du vergessen mußten. So wie ich unendlich vergeßlich wurde. Der Zentaur tut sich nicht viel an. Wenn eine nicht will, will die andere gerne. Ein Nachspiel zum Vorspiel und ist verlorene Zeit. Mördak geht aufs Ganze und leistet das Ganze und sagt dann nur, die Rechnung stimmt. So haben Sie sich nun tief entäußert, um bar jeder Würde, willig oder unwillig des Zentauren glücklose, gerammelte Stopfmaschine zu sein. Oder sein Strandschlapfen und Dauerfick, wie er sich ausdrückt, in der etwas kunstlosen Art der Zentauren.

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Mojca Gregoric - Mair, 2003-12-18, Nr. 849

Lieber meiner Goesta,

mein Menschengefuehl von die Verfolgungswahnsinn, realisiert sich in der Wirklicheit. Die Neurasthenie greift leider an.

Ich umarme dich,

Mojca

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