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Walther Schütz

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2003-10-27

Fetischismus 1: Nachhaltige Abhängigkeit garantiert!

Ein Beitrag zu Grundproblemen in unserer Gesellschaft

KLEINE ZEITUNG
17. Oktober 2003, S. 32

Der satte Kunde hat noch Appetit

Marktforscher analysiert: "Gesellschaft sieht Konsum als Glücksdroge. ...."

Die Gesellschaft sei zwar satt, aber "je größer der Bauch, desto größer ist der Hunger", analysiert Werner Beutelmeyer vom Market-Institut Linz die Konsumbereitschaft der Österreicher bei einem Vortrag im Marketing Club Kärnten. .... Der Konsum ist laut Beutelmeyer eine Glücksdroge: "Wenn wir nichts mehr kaufen sind wir unglücklich." Das Glück sei in anderen Bereichen nämlich immer schwerer zu erreichen. Einerseits gäbe es bei Partnerschaft, Familie, Gesundheit und Beruf zwar immens hohe Ansprüche, erfüllen könne diese aber fast niemand.

Klingt irgendwie kritisch
Da könnte man ja im ersten Moment tatsächlich meinen, dass da jemand kritisch über die Gier unserer Gesellschaft nach immer mehr Waren nachdenkt, über all den Konsumwahn mit seinen verheerenden ökologischen Folgen!

Weit gefehlt!
"Den Hunger zu wecken erfordert aber geeignete Mittel." erläutert Beutelmayr in weiterer Folge. "Denn die Zeiten der Nachkriegsversorgungsgesellschaft, die auf ein Riesenschnitzel, das über den Tellerrand hängt, bestand, seien vorbei", so Beutelmeyer. "Heute sucht die Erlebnisgesellschaft die gelungene Inszenierung. [...] Der Kunde wolle nicht mit Massenprodukten zufrieden gestellt werden, sondern überrascht und begeistert werden."
(alle Zitate aus: Kleine Zeitung 17. Oktober 2003, S. 32)

Worum geht's also wirklich?
Es geht nicht darum, von der Sucht zu therapieren, sondern bei zunehmender Unlust von noch härteren Drogen abhängig zu machen. Rein moralisch gesehen ist eine solche Haltung in einer Welt, in der 20% der Menschheit 80% der Ressourcen verbrauchen, eine riesige Schweinerei!

Aber Vorsicht!
Und doch ist eine gewisse Vorsicht angebracht: Wir sind hier an einem Punkt angelangt, der über indviduelles Versagen hinaus geht, der die gesellschaftlichen Grundlagen an sich berührt. JedeR von uns weiß: Wenn die Leute tatsächlich "postmateriell" würden, die ganze Fülle an Waren nicht kaufen würden, dass dann diese Wirtschaft ins Stocken geraten würde - auf einmal würde es zu Arbeitslosigkeit kommen, zu Krisen, usw. Aus dem freiwilligen, vernünftigen Verzicht würde auf einmal der unfreiwillige, die Not!

Wir alle sind dazu verdammt, "belieferungsbedürftige Mängelwesen" zu sein, wie es die deutsche Philosophin Marianne Gronemeyer ausdrückt. Um unsere Bedürfnisse befriedigen zu können, müssen wir dafür sorgen, dass die Bedürfnisse nie befriedigt sind - wenn das nicht ein Widerspruch ist! Aber es ist die Logik einer Marktgesellschaft, die darauf beruht, dass ich nur gebe, wenn ich was bekomme. Der Alltagsverstand nennt es "Sachzwang". Man könnte es auch im Sinne Hollywoods sagen: Wir leben in der Matrix! Bei Karl Marx heisst dieses Phänomen FETISCHISMUS, (mehr dazu siehe unten im Anhang)

Das alles ist logisches Resultat einer Gesellschaft, in der nicht direkt zur Befriedigung von Bedürfnissen produziert wird, sondern Dinge als "Waren" (also etwas für den Verkauf Bestimmtes) für den Markt produziert werden.

Der österreichische Entwicklungsforscher Christoph Parnreiter hat im Sinne nachhaltigen Wirtschaftens die Forderung nach ökonomischer Subsidiarität aufgestellt. Meiner Meinung nach müsste eine solche Strategie unter anderem folgende Prinzipien umfassen:

  • Langfristig statt "schnell"
  • so regional wie möglich, so global wie unbedingt notwendig
  • so wenig arbeitsteilig wie möglich, so arbeitsteilig wie unbedingt notwendig
  • keine Wachstumsorientierung.

Denn:
Kann es unendliches Wachstum geben?
Gibt es nicht ein "Genug"?

Was bedeutet Wirtschaftswachstum bei uns, also in Gesellschaften, die bei einem Anteil von 20% an der Weltbevölkerung 80% von deren Ressourcen verbrauchen? Qualitatives Wachstum als Ausweg? Eine endlose Steigerung der Wellnesskultur, der Informationsflut, .... ?

Näheres von mir dazu findet sich auf dieser site unter
Journal:Globalisierung: "Wo wollen wir hinsteuern? Welche Ziele haben wir?"

Anhang zum Begriff "Fetisch"

"Wesen und Existenzbedingung des Warenfetischismus ist es, von den Individuen nicht als solcher wahrgenommen zu werden. Nach Freud besteht der Fetischismus darin, einem materiellen Gegenstand geheimnisvolle Macht zuzuschreiben und ihn zu verehren. Der von Marx beschriebene Warenfetischismus unterscheidet sich aber von dem von Freud hauptsächlich untersuchten Fetischismus in der Sexualität. Freud beobachtete, daß die Anhänger eines Fetischismus ihren Fetisch in der Regel nicht als Leidenssymptom empfinden und meist mit ihrem Fetisch recht zufrieden sind. Voraussetzung dafür ist aber, daß der Gegenstand, dem die Fähigkeit zu sexueller Stimulans zugeschrieben wird, als Fetisch erkannt wird. Es handelt sich hier also um eine Form von bewußtem Fetischismus. Wesen und Existenzbedingung des Warenfetischismus hingegen ist es, von den Individuen nicht als solcher wahrgenommen, sondern einfach praktiziert zu werden. Der Wert der Waren scheint den Dingen von Natur aus anzuhaften. Aber ebenso wenig wie ein Stück Holz, das als Fetisch angebetet wird, Regen herbeiführen kann, hat ein Ding von sich aus Wert oder kann von Natur aus den Wert eines anderen Dings ausdrücken. Dafür bedarf es, daß die Dinge zu Waren werden, und die Menschen den in der Warenform existierenden Dingen natürliche Eigenschaften zuschreiben, die ihnen tatsächlich nur auf Grund der sozialen Gegebenheiten anhaften. Der Fetischcharakter der Ware entspringt nicht aus ihrem Gebrauchswert, sondern aus der Warenform selbst."

aus: Stephan Grigat, Die Gesellschaft der Ware. In: dérive, Nr. 3, 2001. Im Netz unter: http://www.cafecritique.priv.at/ware.html

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