2003-03-18
Sterben
Was ist sterben?
Seine Hülle aufgeben,
einschlafen und sein "Leben" lang träumen.
Kalt oder warm,
ist es teilnahmsloses sein,
ist es schwarz, weiß oder kommerz-rosa.
Sieht man?
Träumt man?
Nimmt man da Leben noch wahr?
Kann man der großen Liebe beim Duschen zusehen?
Hört man die Trauergemeinschaft über einen herziehen?
Werden Seitensprünge ausgeplaudert, Geschichten erfunden?
Kann man Probesterben?
Muss man dazu den Führehrschein kopieren lassen?
Sterben,
Hellblau, matt.
Es ist kalt im Zimmer, die Vorhänge zugezogen, Blut tropft zu Boden
Es riecht nach altem Eisen,
ein Hauch zischt am Ohr vorbei,
die Haare wehen wie im Herbstföhn.
Sie dreht sich um und sieht ihn an
bleich, mit eingefallenen Wangen
hellblaue, matte Augen sehen sie an
kalt aber vertraute
angenehm blasse Hände strecken sich ihr entgegen
sie greift zitternd nach ihnen.
Der alte Mann zieht seine Hand zurück,
es klopft an der Tür - Leere.
Immer wenn sie vor dem Spiegel steht
sieht sie ihn, hinter sich,
der Mann mit der Sense lächelt ihr zu,
als würden sie ein Geheimnis teilen.