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Stephan Jank

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2002-11-10

Die armen Opis

Kein Schwein gibt ihnen Geld

KLEINE ZEITUNG
8. November 2002

Streit um die Inschrift

Kein Geld für Denkmal. Land versprach 27.250 Euro für Villacher Abwehrkampf-Denkmal. Doch ein Konflikt um den Text hat die Förderung bis jetzt verhindert.

HARALD SCHWINGER

K(r)ampf um Abwehrkampf. So könnte man das Geschehen bezeichnen, das sich rund um das Abwehrkämpfer-Denkmal zwischen Stadt Villach und Land Kärnten abspielt. Das Land hatte Villach im Juli dieses Jahres 27.250 Euro für die Errichtung eines Kärntner Abwehrkämpfer-Denkmales zugesichert, der von Villach vorgeschlagene Standort am Radweg Silbersee wurde genehmigt.

Die Abwehrkämpfer verstehen die Welt nicht mehr. Wegen einer geänderten Inschrift kürzt das Land die Subvention für ihr Denkmal.

Neuer Text

Allerdings fand der Abstimmungstext von Alfred Ogris, ehemaliger Direktor des Landesarchives, der auf Wunsch des Landes das Denkmal zieren sollte, bei den Villacher Abwehrkämpfern wenig Gefallen. Also entschloss man sich, eine eigene Gedenkschrift zu kreieren und anzubringen.

Nicht gebilligt

Dieser Alleingang stieß aber auf wenig Gegenliebe in der zuständigen Abteilung 5 der Landesregierung. "Wir müssen Ihnen mitteilen, dass der von Ihnen vorgeschlagenen Änderung des Textes nicht zugestimmt werden kann", heißt es in einem Schreiben der Landesregierung an Helmut Müllner, Obmann der Villacher Ortsgruppe des Abwehrkämpferbundes. Sollte der Text von Ogris nicht zum Zug kommen, so "ist eine Auszahlung der seitens des Landes Kärnten in Aussicht gestellten Subvention leider nicht möglich", ließ man die Villacher jetzt wissen.

Unverständnis

Der Haken an der Geschichte: Das Denkmal ist bereits fertig gestellt, die feierliche Einweihung erfolgte am 14. September. "Uns wurden ursprünglich keinerlei Auflagen für das Denkmal erteilt", ärgert sich Villachs Bürgermeister Helmut Manzenreiter und versteht nicht, warum die Subventionszahlung plötzlich von der Umsetzung des Ogris-Textes abhängig gemacht wird.

Kostenfrage

Offen bleibt die Frage, wer das Denkmal jetzt bezahlen soll. "Der Abwehrkämpferbund hat sicher nicht die Mittel dafür", so Manzenreiter und sieht die Vorgangsweise als eine Art "Bestrafung für eigenständige Lösungen."

kärnöl - Kommentar

STEPHAN JANk

Bar jeder Subvention stehen sie jetzt da im Regen der Geschichte. Kein Schwein gibt ihnen Geld, damit sie uns erinnern können an jene heroische Zeit, in der man noch mit Blut die Grenze schrieb, aber frei in Not und Tod verblieb. Was soll man dazu sagen?

Sollte man etwa erwähnen, daß das Land Kärnten eine ganze Denkmalserie zu diesem, in Kärnten ansonsten ohnehin vollkommen totgeschwiegenen Thema plant und in Teilen bereits realisiert hat? Eine Denkmalserie, die im unvorstellbaren Ausmaß von 218.000 Euro (Kleine Zeitung, 8. 11. 2002) budgetär veranschlagt ist. Eine Denkmalserie mit der zum 218.000sten Mal wiederholt wird, was in Kärnten eh schon jedes bescheckte Kind weiß: Kärnten! Freiheitlich und ungeteilt!

Sollte man vielleicht auch erwähnen, daß die Kärntner Orte Rosegg, Grafenstein, Lavamünd, St. Jakob, Ferlach und Tainach bereits mit Denkmälern aus dieser Serie zugeklotzt sind oder demnächst damit zugeklotzt werden? Mit Denkmälern, die ein einziges Gedenkziel haben: Das Gedenken an ihre Erbauer und Stifter. Offensichtlich ein letzter Versuch, sich noch schnell ins (Volks-)Gedächtnis zu meiseln bevor man sich ins politische Nichts vertschüßt.

Oder sollte man erwähnen, daß die interimistische (Prophetie?) Leiterin der Landeskulturabteilung Erika Napetschnig im Rahmen dieses Denkmalprojektes gar von einer Umbenennung des Drauradweges in 'Abstimmungsradweg' träumt? Freunde! Wenn schon, dann konsequent: Laßt doch den Abstimmungsradweg neben der Abstimmungsdrau parallel zu den karnischen Abstimmungsalpen durch Abstimmungsspittal an der Abstimmungsdrau und Abstimmungsvillach verlaufen.

Oder sollte man erwähnen, daß das 'Denkmal der Namen' gegenüber dem Museum in der Villacher Widmanngasse vom heutigen offiziellen Kärnten mit keinem einzigen Cent gefördert wurde? Das Denkmal für jene Menschen, die vom damaligen offiziellen Kärnten der Willkür, der Gewalt und dem Tod überantwortet wurden. In einer Zeit, deren Existenz die alten wackeren Männer mit ihren weißen Handschuhen wohl absichtlich so selten öffentlch erwähnen. Eine Zeit, in der keiner von ihnen weder den Mumm in seinen müden Abstimmungsknochen gehabt noch die Verpflichtung verspürt hat, aufzustehen für seine Heimat und abzustimmen gegen das damalige deutsch-kärntner Gesöcks. Meine Herren! Viel Ruhm haben Sie sich nicht erworben in jener Zeit, die 18 Jahre nach den Heldentaten Ihrer Väter anbrach und in der Sie abzustimmen gehabt hätten. Abzustimmen für Kärnten.

Wo aber war Ihre (Ab-)Stimme, als die 13jährige Helene Weiss vom Kriminalbeamten Karl Malle von Klagenfurt ins KZ geschickt wurde? (Abschied von Helene Weiss) Mit welchem Blut wurden Grenzen geschrieben als im Klagenfurter Krankenhaus hunderte von Menschen im Rahmen der T-4 Aktion euthanasiert wurden? (Die Ärzte, die Schwestern, die SS und der Tod) Da war nichts mehr frei. Da war nur noch Not und Tod, als man 1942 hunderte Kärntner Slowenen von ihren Höfen geholt und ins 7jährige Reich deportiert hat. (Srecno - Umsteigen in Ebenthal)

Nein, meine Herren! Wer "Abstimmung" sagt, muß auch "1938" sagen. Und da hat keiner von Euch wackeren, alten Männern für die Kärntner Heimat abgestimmt. Und deshalb sage ich Euch: Wer einen Radweg im Gedenken an 1920 'Abstimmungsradweg' nennen will, der leidet unter einer schweren Traumatisierung. An einem Abstimmungstrauma sozusagen, ausgelöst durch ein Vorbeigedenken an der einzigen Abstimmung, in der Sie jemals für die Heimat stimmen hätten können; bei der Sie aber die Heimat auf's Schlimmste verraten haben.

Zum Schluß noch ein kleiner Rat zum Thema Subvention: Wie heißt es so schön in einem Kernpapier von kärnöl? (Kunst und Kultur im nicht subventionierten Raum) "Wer nicht will, daß ihm jeder dahergelaufene und geschmacksunsichere Populist die Grundlage seiner Existenz (in diesem Fall wohl Massendenkmalerrichtungen) entziehen kann, der sollte NEIN sagen zur Subvention und er sollte es auch in der politisch opportunen Situation tun."

Oder sollte es etwa so sein, daß Euch Euer Denkmal nit amol de poa Netsch wert is?

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