2003-10-12

Einige Sätze

I
Die Wahrnehmung der eigenen Haut reduziert ein Schweigen wird ferner die Vielfalt der Außenwelt unerreichbar drüben ein Muttermal rückt ins Zentrum einzig sicherer Aufenthalt.

II
Wann mir die Welt genommen wurde es muss ein Zeitpunkt feststellbar sein mein beständiges Lächeln verdeckt den gewachsenen Unwert im Innenraum ausgehöhlt gewähre ich Einlass.

III
Keinerlei Umschreibungen möglich in diesem Zusammenziehen des Lebens auf einen winzigen Punkt nicht mehr als ein Gedanke pro Zeiteinheit um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

IV
In den Raum des Schweigens hinein wächst meine Unruhe eine alte Hölle tut sich auf gefüllt mit menschlichen Gestalten maskenhaft verformt einige Worte.

V
Meinen Weg suche ich zwischen vielen Beinen unruhig steige ich Stufen hinauf und hinunter ohne einen Anhaltspunkt zu finden nehme ein slowenisches Buch aus dem Regal die langen Bücherreihen mit bekannten Namen und unbekanntem Inhalt wie froh ich bin über das Glas Wein in meiner Hand.

VI
Gesichter geben mir keine Sicherheit nicht einmal Augen auch kein Lächeln es bleibt alles drüben wenn Begegnung möglich wäre mit den vielen Armen und Beinen die Sehnsucht.

VII
Anstelle des Slowenischen spüre ich in mir den Hohlraum einer nicht weitergegebenen Muttersprache.

VIII
Das Ende der Zugehörigkeit liegt bereits hinter mir die offenen Fragen an meinem Rand der Zugriff eines Menschen mir gegenüber frei verfügbar geworden ich auf allen Linien ob in der ersten leeren Zeile die Rettung wäre frage ich mich.

25. 9. 2003
(geschrieben nach der 50-Jahr-Feier des Drava-Verlages und der Neueröffnung der Buchhandlung und des zweisprachigen Kulturvereines Hacek)