2003-06-19
Krois
Sie saßen eine Weile nebeneinander, und Schweigen war ihre Sprache.
Plötzlich lehnte sich Pandreo an Krois Schulter, als ob er ihm etwas
zu sagen hätte, der feststellen musste, dass Pandreo von enormer
Körpergröße sein musste, da dessen Oberarm seine Schulter berührte
und dessen Schultergürtel in etwa die Höhe seines Scheitels erreichte.
Die Berührung war elektrisierend. Ein schwacher Stromfluss vibrierte
durch Adam Krois Körper, der nach und nach eine Taubheit der Lippen,
der Zunge, der Fingerspitzen und zuletzt der Zehen hinterließ. Das
Gefühl wäre mit Todesangst zu beschreiben gewesen, hätte sich nicht
in Krois Bewusstsein eine Schleuse geöffnet, die imaginäre Bilder
einströmen ließ, ungestört durch einen Körper, der spürte und fühlte.
Krois war real nicht mehr vorhanden! Er war weder Traum, noch
Schlaflosigkeit, er war weder hier noch dort, weder jetzt, noch einst,
weder tot, noch lebendig.
Seine Identität wurde als der erste Pinselstrich wiedergeboren, der
einer frisch aufgespannten Leinwand die Unschuld raubte und als
Grundlage für die Entstehung eines Bildes von unvorstellbarer
Bedeutung diente. Er haftete als mit Firnis vermischte Farbpigmente
unauslöschlich auf der ...
Fortzetzung folgt am 1. Juli 2003
20:30 Uhr,
im Cafe Platzl, Freihhausgasse 2
Villach
1401!
Autor: Ingo Timmerer
Format: 13,5 x 21,5 cm
Seiten: 110
Preis: € 12,90
ISBN: 3-902324-01-5
novum Verlag