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Reinhilde Schütz

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2010-12-13

Aus dem Arbeitslager: Studie über rechtsextreme Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft.

Auf die Toleranz zu setzen, die aus dem Eigennutzen der erfolgreichen, offenen, mit Bildung aufgerüsteten Weltbürger/innen resultiert, könnte sich als Schuss ins Knie erweisen

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Über Edith Fiedl auf facebook habe ich von dem unten dokumentierten Bericht der deutschen „Tagesschau“ erfahren, der seinerseits die Ergebnisse der Studie r „DIE MITTE IN DER KRISE. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zusammenfasst.

Leider ist höhere Bildung KEIN Garant gegen Vorurteile, was leider schon immer so war (z.B. war der Anteil von NSDAP-Mitglied unter Akademikern weit höher als in der Arbeiterschaft, wie Johannes Zuber richtig feststellt). NEU hingegen ist, dass heute bei jedem Problem „Bildung“ als Allheilmittel gepriesen wird. Besonders jene, die sich selbst „oben“ verorten und Menschen nur nach ihrem „Nutzen“ beurteilen, neigen dazu, sog. Schwache abzuwerten.

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„Rohe Bürgerlichkeit und soziale Vereisung“
Von Patrick Gensing, tagesschau.de

Seit 2002 untersuchen Wissenschaftler in einer Langzeitstudie die Ausmaße, Entwicklungen und Ursachen von Vorurteilen in Deutschland. Aktuell haben die Forscher die Folgen der Wirtschaftskrise unter die Lupe genommen - und dabei eine „deutliche Vereisung des sozialen Klimas“, rohe Bürgerlichkeit und einen zunehmenden Klassenkampf von oben beobachtet. Die Feindbilder in einer durchweg wirtschaftlich geprägten Gesellschaft seien Muslime und „wirtschaftlich Nutzlose“.

In der 9. Folge des jährlichen Reportes „Deutsche Zustände“ wird unter anderem gefragt: Welche Auswirkung hat das Gefühl der Bedrohung durch die Wirtschaftskrise auf Einstellungen zu schwachen Gruppen? Wie steht es um die Solidarität in unserer Gesellschaft? Welche Entwicklung zeichnet sich dabei in den höheren Einkommensgruppen ab?

Zentrales Ergebnis der Untersuchung: Angefeuert von politischen, medialen und wissenschaftlichen Eliten sind in höheren Einkommensgruppen deutliche Anstiege hinsichtlich abwertender, menschenfeindlicher Einstellungen gegenüber verschiedenen schwachen Gruppen vorzufinden. Dies müsse als eine deutliche Vereisung des sozialen Klimas interpretiert werden, meinen die Forscher.

Die Studie „Deutsche Zustände“:

Die Langzeitstudie Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland untersucht mit 10-jähriger Laufzeit die Ausmaße, Entwicklungen und Ursachen von Vorurteilen. Es geht um die Abwertung von Menschen aufgrund von ethnischen, kulturellen oder religiösen Merkmalen, der sexuellen Orientierung, des Geschlechts, einer körperlichen Einschränkung oder aus sozialen Gründen. Die Wissenschaftler unter der Leitung von Wilhelm Heitmeyer vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung in Bielefeld gehen von zehn „Vorurteilen“ gegenüber unterschiedlichen Adressatengruppen aus, welche einen gemeinsamen Kern teilen. Dieser lasse sich als eine Ideologie der Ungleichwertigkeit identifizieren. Das Projekt ist das weltweit das größte Vorurteilsprojekt. Jährlich wird eine telefonische Befragung einer repräsentativen Auswahl der deutschen Bevölkerung durchgeführt. Im Mai/Juni 2010 wurden 2000 Personen befragt.

Kulturloses und verrohendes Bürgertum

Zudem sprechen die Wissenschaftler von einer zunehmend „rohen Bürgerlichkeit“. Diese Rohheit zeichne sich dadurch aus, dass es infolge von ökonomischen wie gesellschaftlichen Kriseneffekten deutliche Hinweise auf eine „entsicherte wie entkultivierte Bürgerlichkeit“ gebe, die auch über „angeblich liberale Tages- und Wochenzeitungen“ verbreitet werde. Die neue Formel des Abbaus von sozialstaatlichem Anrecht auf Unterstützung laute: Gnade durch Wohlhabende und Selbstverantwortung der sozial Schwachen.

Die Forscher betonen, dass der gepflegte Konservatismus abgestreift werde: Zivilisierte, tolerante, differenzierte Einstellungen in höheren Einkommensgruppen scheinen sich in unzivilisierte, intolerante Einstellungen zu wandeln. So nimmt beispielsweise in der höheren Einkommensgruppe (ab 2500 Euro pro Kopf; Haushaltsnettoeinkommen, umgerechnet und gewichtet nach Anzahl der Personen im Haushalt) die Zustimmung zu Etabliertenvorrechten und Islamfeindlichkeit besonders deutlich zu. Da sich die zunehmende Islamfeindlichkeit insbesondere bei höheren Einkommensgruppen zeige, wirke Bildung in diesem Fall nicht entgegen, heißt es in der Studie weiter.

Ungeniertes Abwerten von Schwächeren

Auch die Entsolidarisierung der Besserverdienenden fällt bei den Ergebnissen der Studie ins Auge. Wohlhabendere fühlen sich ungerecht behandelt – obwohl es eine Umverteilung von unten nach oben gebe. „Der semantische Klassenkampf von oben wird ungeniert offenbart“, schreiben die Wissenschaftler. Zudem werten Höherverdienende Langzeitarbeitslose deutlich mehr ab, als Befragte in niedrigeren Einkommensgruppen dies tun.

Wer eine ökonomistische Sichtweise teilt – also Menschen nach ihrem Nutzen beurteilt – neigt der Studie zufolge deutlich eher zur Abwertungen schwacher Gruppen. Der Zusammenhang ist bei denen besonders hoch, die sich selbst „oben“ verorten. Insgesamt sei „eine ökonomistische Durchdringung sozialer Verhältnisse zu registrieren".

Die Feindbilder: Muslime und „wirtschaftlich Nutzlose“

Zudem sei das Verhältnis von regierender Politik und gesellschaftlichen Gruppen nachhaltig gestört, so die Ergebnisse der Untersuchung. Das rechtspopulistische Potential, mit islamfeindlichen Einstellungen verbunden und aggressiv aufgeladen, zeige dies.

Dieses rechtspopulistische Potential sei in allen gesellschaftlichen Gruppen vorrätig, aber die Zunahme in höheren Einkommensgruppen sei „auffällig und gefährlich“, weil die rohe Bürgerlichkeit und ihre „Mobilisierungsexperten“ in Medien die angebliche Dekadenz dieser Gesellschaft, das angebliche Schweigen über die Integrationsprobleme von Eingewanderten und fehlende Leistungsbereitschaft „unten in der Gesellschaft“ aggressiv beklagen. Zur Bekämpfung dieser Dekadenz bedarf es dieser Logik zufolge innergesellschaftlicher Feindbilder. Muslime gehören ebenso dazu wie wirtschaftlich Nutzlose.

Beunruhigende Aussichten für eine demokratische Gesellschaft

Die Wissenschaftler betonen, rechtspopulistische Positionen versprächen angebliche Sicherheit in unruhigen Zeiten. Dies nehme mit dem Alter zu und sei in einer alternden Gesellschaft keine beruhigende Prognose für die demokratische Qualität. Für den sozialen Zusammenhalt in einer zunehmend ethnisch-kulturell heterogenen Gesellschaft seien das keine positiven Signale.

Quelle: www.tagesschau.de

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Dazu auch auf kärnöl

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r Kulturkampf der Aufklärung. Wie die „westlichen Werte“ zu einer aggressiven Stammesreligion mutieren

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