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Walther Schütz

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2010-03-29

Toni Kübler ist von uns gegangen!

Die letzten Tage waren überschattet von einem sehr traurigen Ereignis: Toni Kübler, geboren am 23.8.1955 und aufgewachsen in St. Georgen am Attersee, ist von uns gegangen. Das Bündnis für Eine Welt, das Klimabündnis, die Initiative der Alpenstädte und viele andere mehr haben einen Freund verloren.

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Ein zweiter Herzinfarkt hat Toni Kübler am 19. März 2010 auf der Gerlitze, wo er in den letzten Jahren im Winter als Skilehrer tätig war, aus dem Leben gerissen.

Wenn ich hier von „uns“ / von „wir“ spreche, dann meine ich uns Mitstreiter/innen im ÖIE-Kärnten bzw. dem Bündnis für Eine Welt, dem Klimabündnis, der Initiative Alpenstädte und vielen anderen mehr. Kaum aufzuzählen, wo Toni nicht aktiv war, mit ganzem Herzen, mit vollem Engagement. Und wenn im Folgenden unser Freund Toni gewürdigt werden soll, dann nicht nur als einzelne Person, sondern der Toni in seinem gesellschaftlichen Umfeld. Denn die Gesellschaft, die ist das, was uns weitgehend ausmacht, die den Rahmen absteckt, innerhalb dessen wir uns bewegen können, von ihr wie in einem Netz geborgen und getragen – und auch verstrickt und verfangen. Das muss man berücksichtigen, gerade weil Toni in den letzten Jahren hinsichtlich seines Engagements in den sozialen Bewegungen auch Enttäuschungen erleben musste.

Quer durch all seine Betätigungsfelder ziehen sich im Engagement von Toni zwei Merkmale:

1. Toni hat vorgelebt, dass – wenn die Menschen ein Auskommen haben – sie nicht auf der faulen Haut liegen, wie es etwa die Gegner/innen des Sozialstaates unterstellen, sondern dass die Möglichkeit besteht, dass sich in ihnen ein Kreativitätspotenzial ungeahnten Ausmaßes entfaltet. Toni hat die vorhandenen Möglichkeiten für sinnvolles Tätigsein voll ausgenützt, zum Wohle der Menschen, für solidarische Projekte, für nachhaltige Projekte, für Projekte, in denen es um Kooperation, Begegnung, um ein gutes Leben ging. Nicht um Profit und um Ellbogen ging es ihm. Natürlich hat dies Toni nicht im luftleeren Raum machen können, in den 80er und 90er Jahre gab es am Ende der fordistischen Vollbeschäftigungsgesellschaft und als deren Erbschaft einiges an Freiräumen für ein anderes Tätigsein, deren bekannteste Maßnahme wohl die Aktion 8000 war, ins Leben gerufen vom damaligen Sozialminister Dallinger. Diese Freiräume für sinnerfülltes Tätigsein haben sich in den letzten 15 Jahren schrittweise verkleinert, sind ersetzt worden durch die Zurechtrichtung auf einen immer monolthischeren Arbeitsmarkt, genormt, konkurrenz- und profitorientiert. Dementsprechend wurde es immer schwieriger für Menschen wie den Toni, die ein anderes Tätigsein lebten, die nicht ihre Haut zu Markte tragen wollten. Was aber geblieben ist: Toni hat uns gezeigt, welches Potenzial in den Menschen steckt, wenn nur ihr Auskommen in Würde gesichert wäre, dass ein anderes Tätigsein möglich ist!

2. Inhaltlich ging es Toni Kübler immer darum, in einem umfassenden Sinne die Gesellschaft zu demokratisieren: Durch Arbeitskreise in den Klimabündnisgemeinden sollte die Nachhaltigkeit nicht etwas sein, dass Expert/innen überlassen bleibt. Und auch bei der Idee der Alpenstädte war für Toni zentral, dass die Menschen aus ihrer Objektrolle von Politik herausgeholt werden würden und sich aktiv in die Gestaltung des Lebensraumes einbringen sollten. Dieser Idee war auch immer das Begegnen mit Menschen aus anderen Gesellschaften und Regionen geschuldet, sei es mit den Vertreter/innen der FOIRN aus dem Amazonasregenwald, sei es mit Bewohner/innen aus anderen Gegenden der Alpen.

Auch hier musste Toni – man muss sagen: grandios – an den vorliegenden Verhältnissen scheitern. Denn die Gesellschaft war und ist noch nicht die, in der so eine Partizipation aller möglich ist. Schien die Idee quasi noch im Gefolge der 70er-Jahre, als Kreisky mit der Losung von der Demokratisierung aller Lebensbereiche von sich Reden machte, noch irgendwie greifbar, so zeigte die schrittweise Brutalisierung des Kapitalismus seit den 80er Jahren in aller Deutlichkeit, dass Partizipation aller auf gleicher Augenhöhe eines anderen gesellschaftlichen Fundamentes bedarf. Im Moment allerdings, wo gesellschaftliche Entwicklung real eine alle gesellschaftliche Sphären durchdringende Totalmobilmachung des Einen gegen den Anderen – ob Arbeiter, Unternehmen, Standort – bedeutet, sind wir weiter davon entfernt denn je. Was aber bleibt, ist Tonis Utopie.

Für uns, die Hinterbliebenen, bleibt nur, diese beiden Lehren, die uns Toni mitgegeben hat, die beiden zentralen Elemente einer humanen Utopie, ernst zu nehmen: Das Potenzial eines anderen Tätigseins und die Vision einer umfassenden Beteiligung aller an der Gestaltung ihrer gemeinsamen Lebensgrundlagen.

Toni Kübler
23.8.1955 - 19.3.2010

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Sabine Jakosch, 2010-04-07, Nr. 4774

"Es gibt ein Ziel, aber es gibt keinen weg.
Was wir Weg nennen ist nur: Zoegern."

gehoert von Toni Kuebler, Damtschach, Mai 2009

Sabine Jakosch, 2010-04-07, Nr. 4775

"Es gibt ein Ziel, aber es gibt keinen Weg.
Was wir Weg nennen ist nur: Zoegern."

gehoert von Toni Kuebler, Damtschach, Mai 2009

sonja mitsche, 2011-01-11, Nr. 5010

...heute wieder einmal wie so oft tief in gedanken bei dir toni......hab noch nie gesurft nach dir....sehr interessant was da alles raus kommt ;-) hoffe du hast jetzt alle zeit zu lesen, zu diskutieren und ...... und schick uns a blitzerl wenn wir wieder amal nicht mitdenken .....deine sonja

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