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Christian Salmhofer

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2009-08-24

Perspektiven 1:
Drei Krisen – eine Lösung

Finanzen, Klima, Hunger – alle drei Krisen können wir mit einem Schlag lösen. Finanzdebakel, Ölkrise, Lebensmittelverteuerung und der Klimawandel haben nämlich den gleichen Kern: Wir haben die Wachstumsgrenzen unseres Wirtschaftssystems in sozialer und ökologischer Hinsicht erreicht! Globale Ungerechtigkeit und lokale Verschwendung können wir uns nicht mehr leisten. Das wichtigste ist jetzt aber nicht das Geld, sondern die Fantasie bei den Verantwortlichen – die uns das alles eingebrockt haben.

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Redaktionelle Anmerkung
Die Sommerpause nähert sich dem Ende. Schluss mit lustig. Und es stellt sich die Frage: Wie geht's weiter? Welche Perspektiven ergeben sich? In den nächsten Wochen werden verschiedene Beiträge darauf zu antworten versuchen. Dazu laden wir alle Leser/innen zu Diskussionsbeiträgen ein. Unsere lose Serie beginnen wir mit einer Analyse aus Sicht des Klimabündnis Kärnten.

Walther Schütz

Dass die Regierungen können, wenn sie wollen, zeigt der Rettungsplan der Finanzkrise. Um das Bankensystem zu retten, werden weltweit 2.000 Milliarden Euro [Stand Oktober 2008] aus dem Hut gezaubert. Für die großen Probleme des 21. Jahrhunderts wie Klimaschutz und Gerechtigkeit waren bisher nur Notgroschen vorhanden. Selbst die 30 Milliarden zur Bekämpfung des Hungers waren trotz permanenter Lippenbekenntnisse nie aufzutreiben. Nun haben die Regierungen das größte Hilfspaket der Geschichte für eine Finanzbranche geschnürt, die im Renditen-Vollrausch gegen die Wand gefahren ist und dabei leider die Weltwirtschaft auf dem Beifahrersitz hatte. Für viele Menschen in den reichen Ländern wird das den Verlust des Arbeitsplatzes bedeuten, viele Menschen in den armen Ländern werden diese Krise mit dem Leben bezahlen. Die Regierungen müssen jetzt den Rettungsaktionen für Banken einen Sinn geben. All die Banken, die die Gier vieler ausnutzten, um daraus ein globales Pyramidenspiel zu machen, müssen gezwungen werden, dass unser Geld zielgerichtet für eine sozial ausgewogene sowie ökologische Modernisierung arbeitet. Die Politik gewänne mit solchen Interventionen auch wieder das Vertrauen der Bevölkerung. Für die Bevölkerung ist es nur schwer nachvollziehbar, wenn Kapital nur dazu benutzt wird, privaten Spekulanten und Banken aus der Krise zu helfen – ohne dass wir dabei einen weiter reichenden gesellschaftlichen Nutzen schaffen.

Fossile Verkrustung brechen
Im Fall von Klimawandel und Welternährung muss präventiv gedacht und gehandelt werden. Die Frage ist, ob der Schock der Finanzkrise uns wachrüttelt. Obwohl nach Expertenmeinung der kurzfristig teure Klimaschutz langfristig die beste Investition ist, sind die Widerstände gegen die ökologische Modernisierung aufgrund der vorherrschenden fossilen Verkrustung schwer zu brechen. Zum Beispiel damit, dass durch Klimaschutz Arbeitsplätze entstehen, die gerade in einer Wirtschaftskrise gebraucht werden. Erneuerbare Energie kann einen Großteil der Weltbevölkerung klimaverträglich versorgen und die Abhängigkeit der Entwicklungsländer vom teuren Öl vermindern. Eine solare Wirtschaft beraubt sich nicht seiner eigenen Grundlagen. Aber auch eine innovative Energiebereitstellung bedarf einer umsichtigen Verwendung unserer Ressourcen, speziell von Biomasse. Der Weg ins solare Zeitalter steht und fällt mit dem Schutz der Wälder. Ein Weg, der seit 20 Jahren vom Klimabündnis durch die globale Partnerschaft mit den Völkern Amazoniens vorgezeichnet wird. Jeder Baum ist ein langfristiger Gewinn. Er speichert Wasser, bringt Regen, säubert die Luft und verhindert die Erwärmung des Klimas. Gefällte Wälder bringen nur kurzfristig Gewinn und ohne Kapital „Wald“ gibt es keine Zinsen und folglich keine Entwicklung.

Ihr Haus ist die sicherste Bank
Im kurzfristigen Profitdenken, welches langfristige Investitionen verhindert, liegt auch die wichtigste Ursache für die Finanz - und Klimakrise. Gegenwärtig sind 80% der Investoren nicht bereit, in langfristige Projekte zu investieren, wenn diese Investitionen im ersten Quartal einen Rückgang des Profites bringen würden, selbst wenn langfristig ein Gewinn zu veranschlagen wäre. Der Fokus auf kurzfristigen Profit bewirkt, dass wir die Zukunft nicht in unsere Planungen mit einbeziehen. Wer sein Geld sicher anlegen und auch konkreten Klimaschutz betreiben will, sollte das zum Beispiel durch die Minimierung des Energieverbrauchs seines Wohnraumes machen können. Anstatt auf Gewinne aus den internationalen Finanzströmen zu hoffen, ist es besser durch die Senkung seiner Heiz- und Stromkosten die langfristig sicherste Verzinsung herauszuholen. Die Öl-, Gas- sowie Stromeinsparung entkoppelt uns nicht nur von den Preisentwicklungen der Rohstoffmärkte, es erhöht auch den Wert des Hauses und stärkt die regionale Wirtschaft. So wird Ihr Haus die sicherste Bank!

Wenn Banken langfristig unser Geld in Energiesparen und erneuerbare Energien anlegen, könnten wir die größte Geldspritze in der Geschichte der Weltwirtschaft mit einem doppelten Nutzen versehen. Eine Investition in die ökologische Modernisierung schont automatisch das Weltklima und der Umstieg von der fossilen zur solaren Wirtschaft würde Millionen von sicheren Arbeitsplätzen schaffen. Allein der flächendeckende Bau von Passivhäusern würde eine immense Belebung der Baubranche auslösen. Der Boom wäre dauerhaft, denn die Sonne wird auch in Zukunft keine Rechnung schicken.

Klimapolitik ist Welt-Innenpolitik
Klimapolitik wird aufgrund unserer Organisation als Nationalstaaten als Außenpolitik wahrgenommen. Doch in Wirklichkeit handelt es sich bei Klimaschutz um Welt-Innenpolitik. Der Entwicklungspfad, den uns eine ausgewogene und gerechte Klimapolitik zeichnet, ist Friedenssicherung im globalen Maßstab. In der jetzigen Situation müssen die Finanz- und Energieströme in zukunftsfähige Bahnen gelenkt werden. Rückschritte in Richtung eines falsch verstandenen Nationalismus haben in einer globalisierten Welt fatale Folgen. In fast allen früheren Finanzkrisen gab es als Reaktion eine Abschottung der Märkte. Sparpolitik und Protektionismus führte nicht nur 1929 schnurstracks in den Faschismus und als letzte Konsequenz in den Zweiten Weltkrieg. Wenn wir diese Zusammenhänge ignorieren, werden wir das Weltklima und unsere Demokratien ins Wanken bringen. Wir müssen begreifen, dass es auf dem Raumschiff Erde keine Passagiere, sondern nur eine Besatzung gibt.

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Das Klimabündnis ist …
… eine globale Partnerschaft zwischen europäischen Gemeinden und Städten mit Regenwaldvölkern Amazoniens. Die beiden zentralen Ziele sind Verringerung klimaschädlicher Emissionen und Schutz des Regenwaldes. Das Klimabündnis ist seit seiner Gründung vor mehr als 20 Jahren stetig gewachsen und zählt heute 1.600 Mitglieder in 17 europäischen Ländern. Klimabündnis-Mitglieder in Österreich sind 736 Gemeinden, 406 Betriebe und 161 Bildungseinrichtungen.

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Reaktionen Auf den Beitrag reagieren

Alois Dvorak, 2009-08-24, Nr. 4640

Sehr gehrter Herr Mag. Salmhofer!

Herzlichen Dank für Ihren engagierten Beitrag. So was würde man sich in anderen Bundesländern von Klimabündnisseite wünschen!

Bei genauerer Betrachtung stellen sich mir allerdings ein paar Fragen:

1) Wenn Sie schreiben, dass wir jetzt "die Fantasie bei den Verantwortlichen – die uns das alles eingebrockt haben" brauchen, kommen mir gewisse Bedenken. Ausgerechnet von denen? Hieße das nicht, den Bock zum Gärtner zu machen? Aber ich weiß schon, die sind halt an dem, was man die "Hebel der Macht" nennt, insofern ist Ihr Blick auf diese Eliten verstehbar ....

2) Welche Macht (sprich: Gestaltungsfähigkeit) haben aber diese sogenannten Mächtigen tatsächlich? Ist es - wie Sie meinen - falsche Politik oder ist es nicht vielmehr die Ausweglosigkeit der möglicherweise gar nicht so Mächtigen, die sie das Geld in den Schlund der Banken werfen lässt? Denn was wäre gewesen, wenn das Geldsystem einfach so zusammengebrochen wäre? Um mich nicht misszuverstehen: Ich hätte darin eine große Chance gesehen, aber in den Bahnen des Systems, in dem sich alle bewegen, wäre dies ein Super-GAU gewesen ...

3) Damit sind wir bei Ihrer Analyse: Wiederholt fallen im Zusammenhang mit den Krisenursachen Begriffe wie Gier, Spekulanten ... Ist ja schon richtig beobachtet, dass es das tatsächlich gibt, aber ist der Rückgriff auf moralische Kategorien nicht verkürzt in einem System, dessen zentraler Motor ja der Profit ist? Sie selbst appellieren ja in Ihrem Beitrag an diese Kategorien, wenn Sie schreiben, dass die Investition in Energieeffizienz im Haushalt "auch den Wert des Hauses [erhöht] und stärkt die regionale Wirtschaft. So wird Ihr Haus die sicherste Bank!"

Ich glaube, an diesem Punkt unterscheiden wir beide uns wohl am stärksten in der Sicht auf die Ursachen der Krise: Für Sie ist die Krise nur das Ergebnis einer Entartung des System, bei meiner Sichtweise ist es die notwendige Konsequenz aus dem System!

4) Die Konsequenz Ihrer Sichtweise sind dann die vorgeschlagenen Heilmethoden: Sie treten für einen Art Öko-Keynesianismus ein - wie die Grünen. Zitat: "Investition in die ökologische Modernisierung schont automatisch das Weltklima und der Umstieg von der fossilen zur solaren Wirtschaft würde Millionen von sicheren Arbeitsplätzen schaffen. Allein der flächendeckende Bau von Passivhäusern würde eine immense Belebung der Baubranche auslösen."

Demgegenüber glaube ich, dass damit genau die Wachstumsideologie, die sie ganz am Anfang ihres lesenswerten Beitrages kritisert haben, nur weiter fortgesetzt wird. Zweifellos wäre dies ein Fortschritt gegenüber "Verschrottungsprämien" und anderem Irrsinn, letzlich bleibt man damit aber der Wachstumsspirale verhaftet.

Ich denke, dass wir das ganze System von Grund auf überdenken müssen: Den Wachstumsgedanken, die Motovation "Profit", die Arbeitsplatzideologie, ... Auf der Kärnölseite wurde dazu ja schon einiges verfasst, "Solidarökonomie" wäre da ein Schritt in die richtige Richtung.

Nochmals: Herzlichen Dank für Ihren wichtigen Beitrag - trotz der Fragen, die sich mir stellen. Ich hoffe, damit dem redaktionellen Aufruf nach "Diskussionsbeiträgen" nachgekommen zu sein und verbleibe mit freundlichen Grüßen Ihr

Alois Dvorak

an dvorak, 2009-08-24, Nr. 4641

meinen sie es echt ehrlich-herzlich?
sie bründlmayer---brut 2005

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