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Elisabeth Faller

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2003-01-25

Nachdenken über den Umgang mit Geld

Ich arbeite in einer Bank. Das ist zunächst nichts Schlechtes, in meinem
Unbekanntenkreis werde ich immer etwas scheel angesehen, wenn ich auf die Frage nach meinem Beruf sage "Bankangestellte". Dann bin ich schon eingerahmt in einen nicht sehr schönen, geldgierigen, überformalistischen Rahmen. Wissen wir schon. Eingeteilt.

Auf der anderen Seite des Umganges mit Geld stehe ich, sehe tagtäglich, erlebe mit, wie sich die Einstellung meiner Kunden zum Geld verändert hat. Als ich noch sehr jung war, erinnere ich mich, hieß es, wenn Du Dir was kaufen willst, das spar dafür. Es wäre mir als junge Ehefrau zum Beispiel nicht eingefallen, für eine Wohnungseinrichtung einen Kredit aufzunehmen. Das ist heute die Regel. Es ist beinahe die Regel, dass junge Leute im Alter von zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren Schulden in zehntausenden Euro haben. Zusammengetragen, Autokäufe, Unfälle, Reparaturen, ein neues Auto muß her. Ein Beispiel. Die Überziehungen auf den Konten von unselbständig Erwerbstätigen nehmen ein unvorstellbares Ausmaß an, gerade von jungen Leuten. Aus meinem Blickwinkel erscheint es manchmal, als wäre die Bank für viele Menschen eine Art Mutterersatz, wo man immer hingehen kann, sich nehmen kann, soviel man will, ungeachtet des Einkommens und der Rückzahlbarkeit der entnommenen Summen. Das Bewusstsein, für die offenen Beträge auf dem Lohnkonto verantwortlich zu sein, für deren Rückzahlung, nimmt bei den jungen Leuten erschreckend ab. Das Verhältnis zwischen Einkommen und entnommenen Geldern steht teilweise in krassem Missverhältnis. Es ist nicht mehr der vor allem junge Kunde, der ein Gefühl dafür hat, wo er sich selbst in Geldangelegenheiten begrenzt, wie lange er noch von seinem Lohnkonto Beträge behebt, die er eigentlich schwerlich zurückzahlen kann, sondern es sind die Banken, die Stop sagen müssen, zumindest erlebe ich es an meiner Arbeitsstelle so. Und wenn ich dann Stop sage und mit dem jungen Menschen spreche, dann geschieht es mehrfach, dass ich sehr vorwurfsvolle bis unfreundliche Reaktionen erlebe. Es wäre doch heutzutage normal, sagen wir drei- bis fünftausend Euro im Minus zu sein, was wäre das schon.

Ich denke mir manchmal, was machen diese jungen Leute, wenn sie einmal eine Familie gründen wollen, eine Wohnung einrichten, ein Haus bauen wollen, Kinder erhalten müssen. Mit einem Riesenberg an Schulden im Hintergrund, von denen der Partner vor der Eheschließung in vielen Fällen wenig oder nichts erfährt, womöglich bei beiden Partnern eine ähnliche Situation…. Ein Erwachen mit Schrecken, wenn die Bedienung der aufgebauten Schulden kaum mehr möglich ist. Es gibt den Privatkonkurs, ja, doch ist dieser Ausweg sicherlich nicht dazu gedacht, unbedacht sich in Schulden zu stürzen. In Österreich sind etwa 300.000 Haushalte überschuldet. Über Geld wird bei uns nicht offen gesprochen. Sicherlich gibt es objektive, auch unverschuldete Notsituationen. Mir fällt jedoch auf, dass es sich sehr oft um Fehleinschätzungen der eigenen finanziellen Möglichkeiten handelt.

Es wird oft den Banken die Schuld gegeben. Natürlich hat es in den vergangenen Jahren Kredite bei manchen Banken sehr leicht gegeben, auch für junge Menschen. Doch die Banken sind vorsichtiger geworden, es ist leicht, über die Banken zu schimpfen, wenn Schulden überhand nehmen. Doch gerade im Privatbereich kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen, dass der Umgang mit Geld sich in den letzten, sagen wir, fünfzehn bis zwanzig Jahren radikal verändert hat. Vor allem von Seiten der Kunden her, von Seiten junger Menschen vor allem.
Die Haltung zum Geld hat sich verändert, es wird nicht mehr gespart, bis man sich etwas leisten kann, sondern es werden Kredite aufgenommen für Dinge, für die vor zwanzig Jahren sehr wenige Kunden Kredite aufgenommen haben. Und es wird Geld von den Girokonten entnommen, ohne Rücksicht auf das jeweilige Einkommen vielfach, solange, bis die Bank eine Grenze setzt.

Ich mache mir Gedanken über diese Dinge, weil mir vorkommt, es wäre gut, wenn vielleicht in der Schule oder auch im Elternhaus der Umgang mit Geld, ein sinnvoller Umgang, den jungen Menschen beigebracht wird, auch vorgelebt wird. Dann bräuchte man später, wenn der junge Mensch sein eigenes Geld zu verwalten hat, nicht den Banken die Schuld zuschieben.
Eine rechte Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten täte not. Ohne die Augen zu verschließen, wenn es schlimm aussieht, jedoch zu ordnen. Sich selbst neu zu ordnen in Geld- Angelegenheiten. Ein nicht unwichtiger, verschwiegener Lebensbereich.

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