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Nada Zerzer

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2007-05-10

Warum die Kärntner Slowenen immer in Chören singen. Und warum sie manchmal auch Rockmusik machen.

Überlegungen, Analysen, Polemik zu einem (dis)harmonischen Phänomen.

Tradition erhalten, Traditionen erfinden

Mit Traditionen werden im allgemeinen– ebenso wie mit Hymnen – Identitäten bestärkt, gemeinsam praktizierte Traditionen geben das Gefühl von Zusammengehörigkeit. Wer Traditionen aufrechterhält, ist oft bemüht hervorzuheben, wie sehr doch diese Traditionen mit der Gründungsgeschichte der Tradierenden verwoben ist. In dem Bemühen wahre Traditionen zu definieren, werden ihre natürlichen oder historischen Wurzeln gesucht. Je älter sie sind, desto besser.

Mit Traditionen wird das kulturelle Selbstverständnis gestaltet, mit ihrer Erhaltung soll das Fortleben der kulturellen Eigenart gesichert werden, und sie bieten Möglichkeiten, sich am kulturellen Leben, am kulturellen Schaffen zu beteiligen. Traditionen binden die Menschen in die Gemeinschaft ein.

Traditionen und ihre Protagonisten versuchen sich oft als allgemeingültig darzustellen, als immerschondagewesene, nichtzuverändernde, alleinseligmachende Wege der Erhaltung der kulturellen Identität. Darin liegt in meinen Augen eine große Gefahr, und auch die Sprengkraft, die gerade Minderheitenkulturen bedroht. Denn gerade den jungen Menschen, die ja gefordert sind, die Identität in die nächste Generation zu tragen, ist das Perpetuieren der Traditionen der Altvorderen oft ein Gräuel. Warum sollen sie alles so machen, wie es die vor ihnen getan haben? Weil etwas immer schon so war, muss es nicht so bleiben. Weg mit den Traditionen, Neues muss her. Wer mit den Traditionen und deren Wiederholung nichts anzufangen weiß, sieht sich rasch dem Vorwurf ausgesetzt, die Identität aufzugeben (für die die Ahnen gekämpft und gelitten haben).

Bei genauerem Hinsehen, bei genauerem Hinterfragen kann man bei so mancher Tradition feststellen, dass sie so immerschondagewesen nicht ist. Auch Traditionen werden erfunden (Hobsbawm 1998, 97). Doch sobald sie erfunden sind, suchen sie sich zu etablieren, und schon sind sie althergebracht. Die Ursprünge einer Tradition in Erinnerung zu rufen kann jedoch durchaus hilfreich sein, mit dem Rütteln an ihr umzugehen.


Quellenverzeichnis:
Print:
Hobsbawm, Eric: Das Erfinden von Traditionen. in: Conrad, Christoph/Kessel, Martina (Hg): Kultur und Geschichte. Neue Einblicke in eine alte Beziehung. Reclam Universal–Bibliothek Nr 9638. Reclam. Stuttgart 1998
Kapun, Anna–Maria: Singen durch Sprache getrennt. Diplomarbeit. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Wien 1997
Lokar Lavrenčič, Vlasta/Gabriel, Hanzi: Po sledeh tamuburaštva na Koroškem. Mohorjeva založba. Celovec/Klagenfurt 2005
Krščanska Kulturna zveza (Hg): Naši rajni duhovniki. Mohorjeva. Celovec/Klagenfurt 1968
Slovenska prosvetna zveza/Zwitter, Vinko (Hg): Družinske večernice. Celovec/Klagenfurt 1940

Narration:
Für die Hilfe beim Suchen von Materialien und für interessante Gespräche, wertvolle Informationen und Anregungen bedanke ich mich bei Pol Duchscher, Cecilija Kernjak, Milena Kernjak, Karl Nessmann, Marko Stern, Peter Sticker, Nuži Tolmajer und Janko Zerzer.

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Mimenda, 2007-05-10, Nr. 3594

Ja, das ist ein guter Punkt, wie ich finde. Wenn die Tradierenden nur wüssten, dass im Tradieren das, was weitergegeben wird, notwendig auch der Änderung unterliegt. Und wenn sie sich erinnerten, dass sie selbst es nicht anders gemacht haben, als sie aus den Händen und Köpfen ihrer Altvorderen das empfingen, was sie heute als unverbrüchlich ansehen. Tradition ist eben nichts statisches, sondern sie ist dynamisch. Die an der Statik kleben, merken oft nicht, wie sehr sie mit an dem Grab dessen schaufeln, was sie doch so gerne am Leben erhalten wollen.

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