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Walther Schütz

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2006-07-28

Weg mit dem Speck

Werbung als mögliches Symptom einer Systemkrise

Sommer ist's - und man kann sich Zeit nehmen zum Entspannen, zum Lesen und Nachdenken. Bei der Hitze überhaupt - was soll man da schon groß "körperlich" aktiv sein. Und da passt es, dass die Ausgabe Nr. 37 der r Streifzüge ins Haus flattert. Endlich wieder Futter für's Hirn - nicht immer nur der tagtäglich servierte Unsinn aus den Medien.

Und tatsächlich ist auch diese Ausgabe der Streifzüge in vielerlei Aspekten etwas, das einem den Kopf "zurechtrückt" - da werden so selbstverständliche Tatsachen wie z.B. unser Dasein als "Konsument" daraufhin hinterfragt, was denn daran so natürlich sei ...

Und damit sind wir bereits beim ersten Beitrag, dem Artikel r Verbotene Kritik des 1992 verstorbenen Philosophen Günther Anders. Es ist dies ein Auszug aus dem Manuskript des 3. Bandes der "Antiquiertheit des Menschen." Zentrale Aussage des Beitrages:

In unserer Gesellschaft gibt es zwar Wettbewerb bis hin zur Vernichtung des Konkurrenten, aber "eine in der Öffentlichkeit stattfindende gegenseitige sprachliche Produktdiskreditierung, gar -verhöhnung gibt es nicht. ... Das verstieße gegen die "guten Sitten". ... auf Grund ihres Wareseins gelten sie als "über alle Kritik erhaben".
Denn eine solche Kritik der Ware des Konkurrenten würde diesem die Freiheit, ihre Waren auf dem freien Markt anzubieten , nehmen. Ausnahmen gäbe es laut Anders nur bei wirtschaftlich unwichtigen Dingen wie Kunst, Büchern ...
Die Freiheit, die hingegen bestehe, sei die Freiheit des Eigenlobs: eben der Reklame.

Nun, ganz so neu ist das alles nicht, das kennt man ja, auch wenn einem das gar nicht so bewusst ist und wohl die Wenigsten davon ausgehend den Bezug zu einer radikalen Gesellschaftskritik herstellen würden.

Doch siehe da, derzeit flimmert über den Bildschirm Werbung, die mit den oben skizzierten Tabus bricht:

Wohl jeder kennt sie, die "Weg-mit-dem-Speck-Männer" aus der Werbung, ...
... mit denen geht die Firma Telering ganz schön zur Sache. Da wird die bislang gültige Sitte, ...
... Waren des Konkurrenten nicht zu verhöhnen bzw. nicht zu diskreditieren, ganz schön über den Haufen geworfen ... (Werbung im ORF, 25. Juli 2006)

Was ist da los? Ist der Druck schon so enorm, dass die Zurückhaltung verloren geht? Kann es sein, dass sich an solchen Tabubrüchen indirekt eine tiefe Krise zeigt? Eine Krise, die wesentlich anderer Art ist als die im Zyklus von ein paar Jahren auftretenden kleinen konjunkturellen Krisen, mit denen wir ja bereits im Kapitalismus zu leben lernen mussten? Und die auch mehr ist als eine Krise, die durch die eine oder andere - eventuell sogar tiefgreifende - Maßnahme von Politik beseitigt oder zumindest abgeschwächt werden kann?

Kann es sein, dass da eine grundlegende SYSTEM-Krise zum Vorschein kommt? Eine Krise, die wir nur deswegen nicht sehen können, weil sie die herrschende Wissenschaft mit ihrem Begriffsapparat gar nicht adäquat beschreiben kann? Dass z.B. über die Substanz, die den (kapitalistischen) "Reichtum der Nationen" ausmacht, nämlich menschliche Tätigkeit, die in Form der MEHR-Wert schaffenden ARBEIT, gar nicht mehr reflektiert wird - im Gegensatz zu den Analytikern des 18. und 19. Jahrhunderts? Dann könnte es ja tatsächlich sein, dass seit der Dritten Industriellen Revolution (Elektronik) genau diese Art von Tätigkeit massenhaft wegrationalisiert wird? Und daraufhin Tätigkeiten (von denen man gemeinhin sagt "Arbeit ist ja genug da") gar nicht ausgeführt werden können, solange die Gesellschaft darauf beruht, dass ein gewisses Maß an Tätigkeit als "Arbeit" durchgehen muss durch das Nadelöhr des Äquivalenten-Tauschs?[1]

Ja wenn das alles so ist , wie es etwa Robert Kurz in seinem Buch "Das Weltkapital. Globalisierung und innere Schranken des warenproduzierenden Systems." (EDITION TIAMAT, Berlin 2005. ISBN: 3-89320-085-1; 480 Seiten) ausführt, dann hätten wir tatsächlich eine Systemkrise, der mit einem Herumdrehen an ein paar Schrauben einer etwas anderen Regulation des Systems nicht mehr beizukommen wäre.

Anmerkungen

[1] Daneben gibt es andere, nicht über den Markt vermittelbare Tätigkeiten, ohne die unsere Gesellschaft nicht auskommt - der ganze abgepaltene Bereich der Hausarbeit .

Zu Begriff Äquivalenten-Tausch: Ich DARF mich mit meiner Tätigkeit in der Regel in die Gesellschaft einbringen / etwas tun, wenn diese Tätigkeit als "Arbeit" wahrgenommen und ich im selben Ausmaß Geld bekomme. Auch wenn das Ehrenamt insbesondere von konservativer Seite hochgehalten wird: Es ist nur die berühmte Ausnahme von der Regel. Würden in einer kapitalistischen Gesellschaft auf einmal alle zu hemmungslosen Gutmenschen und nur mehr ehrenamtlich tätig sein, würde dies schlicht zum Zusammenbruch des Systems führen! ... zurück zum Text

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