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Herbert De Colle

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2006-02-21

Kunst und Wahrheit

Die Lüge ist eine kommunikative Fähigkeit, die vor allem durch Sprache in die Welt gesetzt wird. Wenn man Gesprächen zuhört, vermeint man oft gerade das zu vernehmen, was die Worte eben nicht sagen, man hört aus dem Geschwätz eine andere Wahrheit heraus. Auch die Kunst gaukelt uns etwas vor, was so nicht stattfindet. Natürlich zeigt sie uns auch, wie es anders sein könnte, aber sie ist nun einmal Schein und bildet nach Wissen und Können eine Wirklichkeit ab, die kaum jemand als gegeben annimmt.
Die schönen Künste verschleiern mitunter die wahren Verhältnisse. Mit Musik lässt sich auch das Gewehrgeknatter und der Leichengestank besser ertragen.

Die Oberfläche ist glatt und angenehm, solange man nicht genauer hinschaut. Wenn man etwas an ihr kratzt, kommt gleich das zum Vorschein, wovor uns in der Regel ekelt: Staub und Schmutz bzw. Schleim und Blut. Verletzt man die Haut gar tiefer, treten Gekröse, innere Organe, Eingeweide und die Stoffwechselprodukte hervor. Mit diesem Innen und Außen beschäftigt sich unter anderem die Aktionskunst. Was innen ist, bleibt uns im Alltag verborgen, wir sehen nur die glatte Oberfläche und sind meistens damit zufrieden. Wenn aber etwas passiert, eine Naturkatastrophe, ein Verkehrsunfall zum Beispiel, dann sind wir Ohr und besonders Auge und starren in das Desaster. Inzwischen sind wir aber von den Bildern der vielen Toten und Verletzten und Kriegsgeschändeten schon wieder abgestumpft. Wir kehren an die Oberfläche zurück und lassen uns berieseln. Wer eine Sache in ihrer Tiefe betrachten will, gerät in Gefahr, in ihr zu ersaufen.
Es geht um dich.
Andererseits spiegelt eine allzu glatte Oberfläche nur den eigenen Bewusstseinszustand wider, man betrachtet sich im Vis a vis und glaubt die Welt zu sehen. Aber unter der dünnen Haut der Höflichkeit und Belanglosigkeit brodelt es unaufhörlich. Hie und da bricht mit Urgewalt Unbewusstes und Ungewusstes über uns herein, wir sind verwundert, woher denn dieses Unzivilisierte plötzlich kommt.

Jede Gesellschaft hat Tabus, das sind Abgrenzungen von einer Meinung, die nicht mehr besprochen werden. Eine unhinterfragbare Sicht der Dinge, die auf vermitteltem Gehorsam basiert, ist m. E. nicht hinnehmbar. Es brodelt, aber die Mehrheit schweigt. Wem aber die Angst vor möglichen sozialen Druck genommen wird, ist für die Herrschenden verdächtig, weil er bzw. sie unberechenbarer ist. Intellektuelle und Mystiker sind mit und gegen Autoritäten aufgetreten, Gemarterte wie Marsyas im Mythos haben sich gegen Ungerechtigkeiten seitens der Clique (hier um Pallas Athene) aufgelehnt. Ihm wurde die Haut abgezogen.

Der Sinn, vielleicht der Wahnsinn, wofür es sich leben lässt und wofür sich wirklich sterben ließe, muss immer wieder von jedem allein oder in Gesellung gefunden oder erfunden werden. Viele sterben heute für Demokratie und Menschenrechte, als Seiltänzer stürzen andere ab. - Lebt sich auch recht angenehm, ohne weiter darüber nachzudenken.

Wie kann man hier dem Gehorsam gegenüber den Meinungsmachern und dort dem sozialem Tod entkommen, wie wehrt man sich gegen die Tendenz zur Uniformierung und vor oberflächlicher Betrachtung der Dinge? Manches Unberechenbare in der Kunst weist zumindest dem Künstler, der Künstlerin einen Weg, ab und zu zu entkommen. Und jeder ist Künstler, sagt Beuys, der die Verantwortung über sein Werk übernimmt. Und Verantwortung wie Solidarität kann man nicht delegieren.


Herbert De Colle: Computerzeichnung, 2006

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CM, 2006-02-21, Nr. 2318

...
Mit einem Blick diesen dunklen Kern erfassen, der in jedem Menschen verborgen ist, sich auf ihn konzentrieren und ihm die wahre Identität entlocken.

Christina

diana, 2006-02-21, Nr. 2319

das motto der secessionisten:

"der zeit ihre kunst,
der kunst ihre freiheit "

diana, 2006-02-21, Nr. 2320

die wahrheit der kunst?!

die breite masse hinkt ca. 80-100 jahre, im begreifen der kunst ihrer zeit, nach

ein kollektiv (am besten dafür geeignet sind „akademisch" gebildet ungebildete) muss die sogenannte „salonfähigkeit“ der kunst beschließen und bestätigen, somit hat die horde ihre definition. es bedarf eine gehörige portion mut, sich freiwillig in die isolation der „nicht verstanden“ zu begeben. es ist auch mut und waghalsigkeit gefragt, beim kauf von werken unbekannter künstler. ein marke ist eben eine marke, alles andere bedeutet für die masse „risiko“

nicht käuflich!!!!!!!!

die käuflichkeit macht die kunst schmutzig, sie verändert sie, sie besudelt sie mit macht und anerkennung

die kunst soll unbequem und eckig und scharf sein,
sie soll verletzen und erregen,
sie soll radikal und brutal sein,
sie soll hart und unbarmherzig sein,
sie soll uns nicht zur ruhe kommen lassen und die gemüter bis zum überkochen erhitzen,
sie soll unverständlich zum himmel schreien,
sie soll mit tabus brechen,
sie soll zum gedankengänge spinnen anregen,
sie soll unerklärbar und unbegreiflich sein,
sie soll ein spiegel unserer selbst sein, in den untiefen der verdrängten verdrängungen abtauchen...


haltet euch den spiegel vor`s gesicht und lernt die welt zu fühlen
dann vielleicht, eines tages, werdet ihr auch die kunst verstehen

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