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Peter Laminger
Josip Majewski

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2005-01-08

Lenzbilder II

Bild der Woche


Peter Laminger: "Lenzbild Nr. II, Mischtechnik, 20x30 cm, 2004

Lenzbilder II

Gerhard Majewski über den künstlerischen Werdegang von Peter Laminger

Am 27. August 1955 wurde Peter Laminger in Villach geboren, ging hier aufs Perauer Gymnasium und besuchte ab 1975 die Hochschule für Angewandte Kunst in Wien.
In weiterer Folge studierte er Kunstgeschichte und Philosophie an der Wiener Uni.

Seine Künstlerische Ausbildung erhielt er von Prof. Otto F. Wagner in den Jahren 1976-79, in dessen Haus in der Silbergasse er ein Souterrain-Atelier benutzte. Otto F. Wagner war ein wichtiger Vertreter des Wiener Kinetismus und erreichte in den letzten Jahren auch durch die Wiederentdeckung seiner Schülerin Erika Giovanna Klien posthum steigende Popularität.

In dem Atelier in der Silbergasse lernte Peter Laminger unter anderen auch Tassilo Blittersdorff kennen. Hier wurde 1977 das Kunstkollektiv ALS gegründet - eine Zusammenrottung von bildenden Künstlern, Musikern und Literaten. In kongenialer Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Komponisten Ernst Voges gen. Wolf (unter Freunden auch Lobo genannt), entstand die legendäre Comicfigur des Paulchen. Paulchen erschien ab 1980 in der Literatur- und Kunstzeitschrift Freibord und in der Arena-Stadtzeitung. Heute findet man Paulchen weltweit unter www.kaernoel.at

Bereits 1977 hatte Peter Laminger seine erste Ausstellung in Nürnberg: „wir-Umwelt-wir“ in der Galerie Zeiss, welcher eine endlose Reihe von Ausstellungen in vielen Städten Europas, den USA und Mexiko folgen sollten. Eine ausführliche, aber noch nicht vollständige Auflistung ist auf der Website von Kärnöl zu finden.

1979 wird das Zusammentreffen mit der Gruppe „Logische Kunst“ um Hermann Painitz, dem damaligen Präsidenten der Wiener Secession prägend für Peter‘s weitere künstlerische Arbeit.

Bei einer Eisenbahnfahrt nach Venedig lernte er seine zukünftige Ehefrau Johanna kennen. Sie ist Kolumbianerin und studierte in Genf. Zwischen 1980 und 1983 lebte und arbeitete Peter Laminger abwechselnd in Genf, Bogota und Wien.

Peter war von Südamerika - den Menschen und diesem Land fasziniert. Er begann ein intensives Studium der Urphilosophie Südamerikas. Seine Erfahrungen und Eindrücke aus dieser Zeit spiegeln sich bis zuletzt in seinen Werken wider.

1982 zeigte Peter Laminger in der Wiener Secession „Ausgangspunkte, Ergänzungsblätter und anderes“ mit den Serien „Wiener Walzer“ und „weibl. Körper - ein objekt?“, bei denen die Auseinandersetzung mit der „Logischen Kunst“ deutlich wird.
Noch im selben Jahr entstanden seine ersten „Haut-bilder“ – ein Austauschbarkeitsversuch zwischen Körper und Kleid, denen weitere Körperbilder folgten.
Dazu ein Zitat von Dr. Arnulf Rohsmann in „Peter Laminger: Pelle e Vestiti“, Triest 1982 Kat. “Der Inhalt (Körper) wird durch seine Hülle (Kleidung) vermittelt, die Hülle durch den Inhalt.
...Die Abhandlung dieser Thematik geht bei Laminger zurück auf das Mißtrauen gegenüber den vermittelten Erscheinungsformen des Realen. Die Veränderung des Realen bringt stets ein reales Produkt. Wird aber ein Medium eingeschaltet, tritt eine zweite, die mediale Realität hinzu.“

1983 kehrte Peter Laminger wieder dauerhaft nach Wien zurück.
1984 begann die Aufarbeitung der Impressionen aus Südamerika. Es entstanden die „Stelen“

1987, während eines Paris-Stipendiums, entstanden die ersten „Fetische“. Auf mit Stoff umwickelten, bemalten Stäben befinden sich je ein Phallus- und ein Vulvasymbol. Die materielle Grundlage waren meist banale Gegenstände wie Herrensocken und Damenschuhe. Dualismus im Allgemeinen, sowie männlich-weiblich, Phallus-Vulva im speziellen, bildeten die Themen seiner „Fetisch-Arbeiten“.
Beispiele waren unter anderen beim Steirischer Herbst 1988 der „Fetischaltar“, und bei der Transcult-Ausstellung „Revers Angel“ 1989 in Chicago vertreten.

Lamingers persönliche, symbol- und mythengeschichtliche Recherche fand neue Themen. Ab 1988 beschäftigte er sich mit „Cernunos“, dem keltischen Hirschgott, dessen zwei Geweihgabeln den Dualismus weiterführen, sowie mit „EA“, dem sumero-semitischen Fischgott.

Peter Mahr schreibt im Vorwort zum Katalog „DONAUPLASTIK“ - ein Cult-Projekt, Ausstellung im Dezember 1989 in der MAERZ Galerie in Linz: „Eas Verwaltung“ hingegen, ein CULT-Fake, durchmißt die ganze Weltgeschichte, Ea, sumerisch- semitischer Gott des Meeres- ihm zu Ehren fertigten die Priester Kopfbedeckungen aus Fischhäuten, welche Tradition sich die christlichen Bischofsmützen anverwandelten- wird von Laminger in einer Szene beschwört, welche Kultur trivial setzt: Speise, künstliche Haut und symbolische Sexualität - das Knochenkreuz von Penis und Vulva- will er so vor Augen führen, daß sich die historische Genese kritisch löst und ironisch einer privaten Mythologie Raum gibt.

In dieser Zeit arbeitete Peter Laminger abwechselnd in Wien und in Villach und bezeichnete sich selbst als „Kunstarbeiter“.

1992 inszenierte er eine Totalrauminstallation mit Fetischen, Bildern und Zeichnungen in der profanierten Kirche Oratorio di Santa Maria Assunta in Rossignano nahe Venedig.

Er nimmt anschließend an Thomas Zaunschirms Ausstellung „Columbus durchkreuzt die Nebel Kärntens“ im Künstlerhaus Klagenfurt teil. Im Sinne von „alle Geweihe sind gleich, aber einige sind gleicher als die anderen“ erinnert Peter Laminger an die legendäre Begegnung nördlich der Alpen: „Christoph trifft Cernunos im Gottesthal“, Thomas Zaunschirm in: „Zentrum der Welt“, 1992.

In den folgenden Jahren versuchte Peter Laminger in zahlreichen Ausstellungen die Gedankengebäude seiner persönlichen Philosophien sichtbar zu machen.

2001 bestritt er in einer Personalausstellung in der Galerie Holzer die letzte Ausstellung der legendären Villacher Galerie, in der er bereits 1986 ausstellte.

Bis zu seinen Arbeiten im Jahr 2004 tauchen immer wieder die Symbole seiner philosophischen Auseinandersetzung auf: Cernunos, Hirschgeweihe, Ea, Fische, Fischhäute, Frösche, Bischofsmützen...

Zum Abchluss ein Zitat von Tassilo Blittersdorf: „Der Künstler ist, im Gegensatz zum akademischen Philosophen, in seiner Erkenntnisfindung und Weltdeutung weder zu objektiver Wahrheit, noch zu logischem Vorgehen verpflichtet. Er darf, subjektiv bleiben, sich zwischen Ästethik, Absurdität und Ironie herumtreiben, Tabus brechen und provozieren. Da Laminger kein angepasster Künstler war, ließen ihn die, den Kunstmarkt beherrschenden Trends kalt, er wurde von seinem Weg nicht durch Karriere-Rücksichten abgelenkt. Sein früher Tod beendete diesen Weg und löste die sehr spezielle Verbindung von Kunst- und Leben scheinbar auf, doch Laminger lebt in seinem Werk weiter.“

Peter Lamingers letzte Arbeiten vor seinem Tod am 22. Oktober des Vorjahres, die „Lenzbilder II“ dürfen wir Ihnen heute bei kärnöl zeigen.

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Martin Moser, 2005-01-08, Nr. 1671

Das kann ja auch die Maria sagen! Obwohl, Tillo, das sehr gelungen ist.

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