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Gernot Haupt

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2007-01-19

Politische Ausbeutung der Bettler

Die derzeitige Debatte um ein Bettelverbot in Kärnten ist der Ausbruch eines lange schon latent vorhandenen Antiziganismus, einer Einstellung, die Roma und Sinti aufgrund ihrer ethnischen Zuschreibung zu Sündenböcken und Opfern von Verfolgung werden lässt, um geschürte Vorurteile politisch zu verwenden und auszunützen.

Da es keine stichhaltigen Argumente gegen das Betteln gibt, muss man von „organisierten Bettlerbanden“ sprechen, um kriminelles Verhalten anzudeuten, ohne dass dies nachgewiesen werden muss. Armut an sich stört uns ja im drittreichsten Land der EU nicht, sonst gäbe es nicht 460.000 Menschen in Österreich unter der Armutsgrenze, sie stört unser ruhiges Gewissen erst, wenn sie sichtbar wird. Auch früher schon hielten Bettler wie Franz von Assisi den reichen Bürgern den Spiegel vor und wurden dafür vertrieben. Und bereits vor den Nationalsozialisten wurden in Österreich Arme in Bettlerlager gesperrt.

Zum Vergrößern anklicken

Aber Armut lässt sich nicht aus einer „Festung Europa“ fernhalten, sie ist da. Wenn heute eine Mutter mit acht Kindern knappe 800 km von uns entfernt in Rumänien in einem Bretterverschlag ohne Wasser und ohne Strom hausen muss (siehe Foto), wenn es dort 18-Jährige gibt, die keine Geburtsurkunde haben, weil das Geld für die Dokumente fehlte, wenn sie deshalb auch keinen Anspruch auf Schulbesuch, auf Krankenversorgung, auf Sozialhilfe haben, weil sie offiziell gar nicht existieren, dann muss man sich nicht wundern, dass Menschen „bei uns gekrümmt am eiskalten Boden sitzen“, um für sich und ihre Familien das Überleben zu sichern.

Sollte das Land Kärnten wirklich etwas tun wollen, damit Menschen nicht weiter zum Betteln gezwungen sind, dann wäre es wesentlich sinnvoller, Roma-Projekte in Rumänien zu unterstützen, wie es das Institut für Sozialarbeit schon seit Jahren macht, indem durch die Selbstbesteuerung einiger Familien SozialarbeiterInnen mit Roma an der Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lage arbeiten. Armen und Bettlern zu helfen, statt sie zu deportieren, ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit und Klugheit, es ist eine Frage der Bewahrung unserer eigenen Menschenwürde.

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Mimenda, 2007-01-19, Nr. 3068

Meines Erachtens enthält der Artikel die Antwort auf das, was er - wie ich meine unzutreffend - dem Ressentiment gegen die "Zigeuner" zuschreibt: Armut stört erst dann, wenn sie sichtbar wird. Und ich möchte hinzufügen: sie stört noch viel mehr, wenn sie sich dem mehr oder minder wohlhabenden Rest nachdrücklich zur Schau stellt. Die "Theatralik der Bettelnden dieses Volkes" scheint mir semantisch eins zu sein mit dem Abhub des Juden in den Propagandafilmen der Nazis. Solche supponierte Andersgeartetheit braucht keine Zuschreibung, um die Sünden auf sich zu laden, sondern sie ist Bock a priori, eben ohne jegliche wirkliche Erfahrung. Dazu bedarf es auch keines Schürens von Vorurteilen, an welchen ja allein schlecht wäre, dass man sie nicht zu ändern bereit ist.

Das Thema geht uns alle an, insofern es etwas beschreibt, dem niemand entgeht. Denn wie es keine Juden bräuchte, damit es Antisemiten gibt, so auch keine Zigeuner für den Antiziganismus.

Die "Anständigen" stehen nicht an, Unanständiges in allem zu sehen, was nicht so ist wie das Bild, das sie von sich selbst haben. Und da wir uns in einem Zeitalter befinden, in dem Unterschiede mit geradezu brutaler Missachtung niveliert werden, werden wir in Zukunft noch einige gesellschaftlichen Gruppen hinzubekommen, die sich als Sündenböcke eignen.

Mit Realität hat das alles nichts zu tun, hatte es aber nie. Wir selbst sind das Problem, als dessen Ursache wir Sinti, Juden, Schwarze, Ausländer etc. zu erkennen glauben. Ein Problem, das sich unmittelbar und allein aus der Struktur des Einfachgestrickten ergibt, an der unsere Gesellschaft so forciert zu arbeiten scheint. Wir brauchen keine Propaganda, um so zu fühlen und zu denken. Wir brauchen nur jenes Quentchen Dummheit, das uns zum Teil eigen ist, aber überwiegend dadurch erzeugt wird, das allein der Versuch eigenständigen Denkens bei der Masse mittlerweile dazu führt, dass man als Irrer gilt.

ratlos, 2007-02-24, Nr. 3419

bei aller sympathie - da verstehe ich nur bhf. ....

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