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2011-02-28 Was heißt Solidarität heute? Ein paar Gedanken zu einem Fremdwort für die Zeitschrift „Mutmacher“ der ARGE Sozial .
Wohl kaum ein Mensch, der ein bisschen G’spür hat, wird was gegen „Solidarität“ haben. Ob Sozialdemokrat/innen, Grüne, Kommunist/innen, Christlichsoziale,... Ja, selbst Nazis berufen sich auf diesen Begriff, wenn auch in einer vollkommen pervertierten Form, als die Solidarität irgendeiner Blut- und Bodengemeinschaft gegen Andere, die auszumerzen wären. Lediglich knallharte Neoliberale lehnen die Solidarität prinzipiell ab, weil dadurch „Minderleister“ belohnt würden und das wunderbare Marktgesetz nicht wirksam werde. Aber auch dies kann als „Solidarität“ gedeutet werden, denn wenn die Marktgesetze wirken – so der Glaube der Neoliberalen – würde die unsichtbare Hand des Marktes Wohlstand für Alle herbeizaubern. Amen! Doch lassen wir die Pervertierungen des Solidaritätsbegriffs durch Nazis und Neoliberale mal rechts liegen und schauen wir uns den Solidaritätsbegriff in seinem klassischeren Zusammenhang an, also dort, wo Solidarität etwas mit Mitmenschlichkeit, mit Integration, mit Teilhabe an der Gesellschaft zu tun hat. Teilhabe an der Gesellschaft – was heißt das? Gemeinhin wird als ein Kriterium der Teilhabe die Erwerbsarbeit genannt. Hab ich eine, bin ich Teil der Gesellschaft. Denn einmal abgesehen davon, dass bei Arbeitslosigkeit für Viele die gesamte Tagesstruktur, der soziale Kontakt etc. wegbricht, geht es ganz banal um die Knödel: Arbeitslosigkeit bedeutet in unserer Gesellschaft zunächst weniger Geld bis hin zum wachsenden Zwang, jeden Job annehmen zu müssen. Sonst droht die Sperre des Notstandsgeldes – und dieser Begriff sagt ja ohnedies schon Einiges. Doch heißt dies nun, dass „Erwerbsarbeit für Alle“ zu schaffen eine erstrebenswerte Perspektive, ja gar ein Zukunftskonzept sei? Gleich vorab in aller Klarheit: NEIN! Um dieses „Nein“ zu begründen, muss man sich ein bisschen mit den verwendeten Begriffen auseinandersetzen: Ein bewusstes Tätigsein für sich und andere gehört, ebenso wie die Muße, das Nachdenken, zum Menschsein. Neben der Befriedigung von Notwendigkeiten wie Essen, Kleidung... hat dieses Tätigsein auch einen zutiefst befriedigenden Aspekt: Indem ich für Andere tätig bin, erlebe ich mich als soziales Wesen. Und das ist der Mensch nun mal, ein soziales Wesen, denn alleine kann Mensch nicht leben! Dieses „Tätigsein“ ist nun im Kapitalismus (und ähnlich auch in anderen historischen Gesellschaftsformem wie der Sklaverei, den bürokratischen Diktaturen...) vollkommen deformiert:
Diese innere Dynamik bedeutet einerseits, dass der Kapitalismus mit seiner (Erwerbs-)Arbeit an äußere Grenzen (Klimawandel, Ressourcenverknappung...) stoßen muss: Immer neue Bedürfnisse zu schaffen, damit die Wirtschaft immer weiter wächst, das geht halt auf Dauer nicht. Andererseits gibt es auch innere Grenzen: Konkurrenz macht massenhaft krank, immer neuer Wohlstandsmüll vergiftet die Seele, immer entfremdet tätig sein zu müssen, führt in die Sinnkrise. Nachdenken über / aufbrechen in neue Formen des Miteinanders Diese und andere – hier aus Platzgründen nicht zu thematisierende – Grenzen „unserer“ Gesellschaftsform lassen die Frage nach der Solidarität, nach Integration, nach Teilhabe... vollkommen neu stellen. Denn Integration in bzw. Teilhabe an einer Gesellschaft, die uns an den Abgrund führt, ist kein positives Ziel. „Solidarisch“ zu sein sollte – oder besser: muss – daher heute auch bedeuten, über ganz grundsätzliche Fragen nachzudenken, nämlich wie wir zu Prinzipien des miteinander Wirtschaftens kommen:
Um nicht missverstanden zu werden: Damit will ich nicht das unmittelbare Engagement im Hier und Jetzt kleinreden. Unmittelbare Solidarität, Engagement (etwa gegen die Bettelverbote...) etc. sind wichtig. Aber sie müssen verbunden werden mit einer grundsätzlichen Diskussion, sonst liegen wir in kürzester Zeit wie im Wettlauf zwischen Igel und Hase auf der Nase. Aufgrund der Widersprüche bricht auf vielen verschiedenen Ebenen die Diskussion auf, diese rational, ohne Scheuklappen und mit dem möglichen Weitblick zu führen, darum geht’s jetzt.
Lieber Walther!
Bruno, du hast natürlich recht, wenn man den einen Satz aus dem Zusammenhang löst. Kooperation ist ja nicht per se gut, sondern es kommt immer darauf an, zu welchem Zweck und in welchem Zusammenhang.
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