2004-11-22
Naturhistorisches Museum Wien
Neulich war ich mit meiner, ihr kennt sie alle, besten Freundin Dani im naturhistorischem Museum Wiens. Ich muss zwar sagen das ich doch ein wenig bei der Karte geschwindelt habe und mich als Studentin mit vergessenem Studienausweis ausgegeben habe, die Karte kam also nicht auf 8€ sondern auf 3,50 € was sich eine Maria Modly auch leisten kann. Wir fingen also gleich bei der ersten Station an und freuten uns schon sehr auf die geographische Abteilung und nicht zu vergessen, auf die Menschenabteilung. Zu unserem Leidwesen, mussten wir schon mal feststellen, dass die hälfte der interessanten Dinge, in den davor kommenden Abteilungen gar nicht vorhanden waren oder, wie mir gesagt wurde, einfach nicht ausgestellt wurden und den Archiven gelagert werden, die der Öffentlichkeit natürlich NICHT zugänglich sind. Die Besucherin wird mit einem tröstenden Zettel in der Auslage beruhigt: „Auslage ist in Arbeit“. Als wir vor der Tür „der Menschen“ standen war sie natürlich abgeschlossen, 3 ganze Räume.
Man kann sich vorstellen wie eine rebellische Maria Modly und die linke Hand des Teufels, Daniela Pertl, darauf reagieren.
„Eine bodenlose Frechheit“, „Ja, ein Dilemma!“
Tja, wir gingen zu einem „Laufburschen“ des Museums und ich bat ihn diplomatisch mir „sofort diese Tür aufzuschließen“.
„Das dürfen wir nicht, wir haben nicht mal einen Schlüssel dazu. Prof. Dr. Lötsch hat diese Abteilung schließen lassen“.
Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Nun, wir hatten es aber zu eilig um zu einem Vortrag über Spinnentiere zu kommen und ich konnte deshalb meine Diskussionskünste nicht ausspielen, die Zeit war heilig.
Nach dem Vortrag habe ich natürlich mit den Angestellten, die auch den Vortrag hielten, ein Wörtchen darüber gesprochen, warum nun diese Abteilungen geschlossen wurden und wie lange sie das noch sein werden.
Man bat mich freundlich einen Beschwerdebrief als Besucherin zu schreiben, da der Generaldirektor Prof. Dr. Lötsch keine genaue Begründung angab warum und wieso das so wäre. Auch auf Bitten der Angestellten, diese Abteilungen der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen, blieb er kalt und verzog sich wortlos von den rebellierenden Angestellten.
Nun, ist das denn noch normal?
Da schimpfen die Museumsdirektoren und Vorstände über mangelnde Besucher und dann so was. Lieber stecken sie zur Belustigung kleiner Menschen (Kinder) ausgewachsene, beinahe 1,5 m lange Leguane in 2 m³ große Glaskästen, wobei sie sich nicht mal umdrehen können ohne sich ihren Schwanz (zumindest einen davon, sofern sie männlich sind) anzuhauen.
Kein wunder bei diesem Platzmangel nicht, wenn die hälfte der Ausstellungsräume nicht mal ausgenutzt werden, so muss man natürlich ein großes Tier in den kleinsten Raum dieses bombastischen Gebäudes stecken.
Wahrlich ich sage euch: eine Frechheit!
Ob der Leguan einen blauen Fleck auf seinem Schwanz hatte (ich konnte nur den Hauptschwanz sehen : -) oder, ob es seine natürliche Tarnungsfarbe vor den lärmenden Kinder war, kann ich nicht beurteilen. Noch mehr aber erschreckte mich, das Vögel die sogar fliegen konnten in 1 x 1 Meter kleinen Gehegen hinein gesteckt wurden und in sich in ihren eigenen Exkrementen bewegen mussten.
Gerne hätte ich den Mut eines Aktivisten gehabt und hätte alles eingetreten.
Aber was macht das schon einem Generaldirektor, der so viel Kohle verdient um sich ein Haus zu bauen, dessen Wohnzimmer alleine schon die Größe von 3 Ausstellungsräumen besitzt.
Wäre er ein Hindu, so würde er im nächsten Leben sicher wieder ein Einzeller.