2004-05-28
Die Querelle
Wenn wir den mehr oder minder lieben Gott, beziehungsweise die Gottheiten aller Art aus dem Spiel lassen, gibt es zwei unlösbare Probleme: Die ständigen Kriege und die Querelle, der dauernde Hader zwischen Männern und Frauen. Welcher nicht selten zu direkten, indirekten oder psychischen Mord ausartet.
Derzeit wird Männern eine Jahrtausende lange Vorherrschaft angelastet, obwohl auch die absolute präpatriarchale Dominanz der Frauen nicht zimperlich war.
Kein Mann käme auf die Idee, von einstigen oder heutigen Gynokratien geprägt zu sein, denn geprägt, und viel zu sehr oft, sind die Menschen von ihrer Zeit.
Der gemeine Mann hatte in patriarchalen Jahrtausenden kaum Rechte, nur Pflichten, mußte gehorchen, den Kopf hinhalten, die Familie, die Eltern ernähren und Gott danken dafür, daß er lebt.
Ist aber der Arbeiter heute, der Bauer, der Manager, Künstler, Wissenschaftler so geprägt von der Rechtlosigkeit seiner Vorfahren, um die Schuld daran jetzigen Generationen zuzuweisen?
Heute wird, was nur möglich ist feminisiert, und auf Frauenqual und Frauenschmach umgedichtet und umgedeutet. Und dem nächstbesten Mann, Freund, Bekannten vorgeworfen.
Um damit zurecht zu kommen, müßten die Männer alle Kraft und Zeit aufwenden, das Rad der Geschichte zurückdrehen, um das erlittene Unrecht der Frauen rehabilitieren können.
Dazu bliebe zu sagen, das höfische und gesellschaftliche Zeremoniell hat die Frauen immer geehrt, bevorzugt und geachtet. Ob man es nun Galanterie nannte, als Frau, Gattin und Mutter wurde ihr selbst in „niederen“ Ständen Ehre und Respekt erwiesen. Wenn sie auch von öffentlichen Positionen ausgeschlossen waren. Wie auch gewöhnliche Männer. Erst Neunzehnhundertsieben erlangten sie das allgemeine Wahlrecht. Die Frauen dann zwölf Jahre später. Quer durch das „Männersystem“ wurden auch die Männer diskriminiert. Und privilegierte wie herrschende Frauen oder Maitressen wirkten da mit. Zudem bedeutete als Mann zu leben jederzeit rekrutiert, getötet und abgeschlachtet zu werden.
In den letzten drei Generationen haben sowohl Männer wie Frauen die bislang mögliche Gleichberechtigung errungen. Die Widerstände kommen meist ganz anderswo her als von den Männern, mit denen sie leben. Aber diesen, hier und heute werden einstige und noch bestehenden Mängel angelastet. Nur, weil sie Männer sind.
Die Letzten beißen die Hunde. Und genau jene, die trotz Einsicht und Verständnis sehr wenig im Sozialgefüge bewirken können, werden von präpotenten Männern wie Frauen angegriffen. Das war so und geht in der Emanzipation genau so weiter.
Die männlichen wie weiblichen Größen umschwänzelt und verehrt man, und attackiert die relativ Schwachen.
Auch „die“ Männer haben im patriarchalem System geringe Möglichkeiten gemäß ihren Fähigkeiten, Kräften und Ideen zu leben. Gleichheit für Männer gibt es so wenig wie für Frauen.
Es ist wohl wirklich sekundär, wenn auch Männer autofahren, moralisch, triebhaft und begehrlich sein können wie Frauen, und, weil sie Männer sind, auch Männergefühle haben mit immer mehr beschränkten Lustgefühlen.
Primär müßte die gesetzlich bestehende Gleichstellung für gleiche Leistung und Arbeitszeit erfüllt und nicht umgangen werden. Auch gesetzlich sollte der soziale Status nach der Qualität und nicht nach dem Geschlecht bewertet werden.
Liegt es „den“ Männern daran, daß man Frauen unterdrückt und ihre Schwachstellen gezielt ausbeutet? Daß man jene Frauen, die sie lieben, mit denen sie ihr Leben gestalten, unterbewertet und den gemeinsamen Lebensstandart begrenzt. Denken diese Männer, sie ist ja nur eine Frau und soll sich abstrudeln.
Wir wissen, die Männer tun das und das nicht, was sie noch tun sollten, damit man die Frau noch profitabler ausnützen kann.
Anstatt die für alle wichtige Bedeutung der Frauen anzukennen, höhlen der Staat und eine Clique von Männern und Frauen die Zukunft des Volkes im Eigeninteresse aus. Anstatt den Frauen bestmögliche Lebensbedingungen zu schaffen.
Bei vielen Ausgaben wird die sogenannte Umwegsrentabilität einbezogen. Wenn es schon einen Staat gibt, könnte er mit geringen Kosten, und nicht auf Kosten der Frauen für seinen natürlichen Weiterbestand sorgen. Ohne die ökonomischen, geistigen und kulturellen Leistungen der Frauen zu beschränken. Das heißt, die Wertschätzung ist normal zu honorieren ohne ständig irgendeine Wertminderung zu erfinden.
Die kleine, private Querelle wird es immer geben. Aber es wäre wichtig, mit Toleranz und Verstand und Weitblick die großen sozialen Ursachen zu beseitigen.