Inhalt: | Schlechte Zeiten für Träger von rosa Brillen
Gerne hört man es ja nicht, aber trotzdem lässt sich’s nicht mehr verdrängen: Die „schönen Zeiten“ aus Wirtschaftswachstum, halbwegsem Einkommen, sorgenfreien Konsum sind vorbei. Ein für alle mal: Die schon lange vorhergesagte Verknappung des Erdöls, der Treibhauseffekt … all das kann man ja schon gar nicht mehr hören.
Man kann’s schon gar nicht mehr hören, denn was soll man tun? Haben wir hohes Wirtschaftswachstum, lässt der Druck am Arbeitsmarkt ein bisschen nach – gleichzeitig sägen wir uns den ökologischen Ast ab, auf dem wir sitzen. Und umgekehrt ist’s auch nicht besser.
Also no future? Kann man ja eh nichts machen, das ist halt die Logik der Welt? Logik?
Eine Intervention – es geht auch anders!
Richtig ist, dass gilt: Wachsen oder weichen, im Konkurrenzkampf siegen oder untergehen. Das ist die Logik des klassischen Wirtschaftens.
Aber es geht auch anders: Wir alle sind von Formen des Wirtschaftens umgeben, die nicht auf Wachstum, Profit, Konkurrenz aufgebaut sind. Ja was uns gar nicht bewusst ist: Wir hätte nicht einmal die ersten Lebenstage überlebt, wenn wir nicht versorgt worden wären, einfach weil wir es brauchen. Ohne Bezahlung, ohne Konkurrenz, ohne Profitmotiv, einfach zur Befriedigung unserer unmittelbaren Bedürfnisse, wie es halt für die Versorgungstätigkeiten üblich ist.
Prinzipien des „anderen“ Wirtschaftens
Was für die Versorgungstätigkeiten gilt, gilt mehr oder weniger für viele andere Formen des Wirtschaftens, die unter dem Begriff „Solidarökonomie" zusammengefasst werden können: Sie reichen in ihrem Kern von freier Software (Linux) über Produktionsgemeinschaften bis hin zu Kost-Nix-Läden. In einer weiteren Sicht umfasst Solidarökonomie auch Tauschkreise, fairen Handel, ... aber auch traditionelle Formen wie Almgemeinschaften, Maschinenringe, wechselseitige Versicherungen, Genossenschaften, Kibbuz, Gemeinschaftsgärten (in ihren verschiedenen Ausprägungen) ...
Sie haben folgende Ziele gemeinsam:
- kritische Grundhaltung gegenüber der gegenwärtig dominanten neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik
- positive Bezugnahme auf den Begriff der Solidarität
- Rückbindung der nur auf sich selbst bezogenen Ökonomie an soziale und ökologische Bedarfe und Zusammenhänge.
Solidarökonomie: Eine Möglichkeit, die man fest ins Auge fassen sollte!
Eine andere Welt, ein anderes Wirtschaften ist also möglich. Wie wir dahin kommen, was wir beachten müssen, wo wir uns einklinken können, … um all diese Fragen geht es bei der Tagung
Die Tagung richtet sich an jede/n, der/die sich fragt, welche Alternativen es im Hinblick auf ein Wirtschaften gibt, welches die Grundlagen unserer menschlichen Existenz nicht weiter zerstört, an praktisch wie theoretisch Interessierte gleichermaßen. |
Agenda: |
09:00 | Eröffnung / Begrüßung |
09:15 | EXNER, Andreas: Kapitalismus und Klimawandel. Über den Zwang zum Wachstum HABERMANN, Friederike: „homo oeconomicus & Alternativen“ Diskussion . |
11:00 | Workshops zum Thema „Beispiele solidarischen Wirtschaftens“
Sozialistische Selbsthilfe Mühlheim (Selbstverwaltetes Projekt Köln), Heinz Weinhausen – mehr unter: http://www.ssm-koeln.org/
Longo-Maï - Produktionsgenossenschaft(en). Es berichten Freunde vom Hof Stopar bei Eisenkappel. Kontakt: stopar(at)aon.at
Kesselberg (Ökologisches Kulturzentrum), Friederike Habermann – mehr unter: Kesselberg http://www.kesselberg.info
Kost-nix-Laden (Verein zur Förderung solidarischer Lebensformen), Arno Uhl und Begleitung - mehr unter: http://www.umsonstladen.at
Historische Beispiele zum Gelingen und Misslingen solidarischen Wirtschaftens. Mit Peter Ulrich Lehner (Hrsg.der Zeitschrift „mitbestimmung. zeitschrift für demokratisierung der arbeitswelt")
Freie Kulturinitiativen am Beispiel Kärnöl, mit Stephan Jank (Kulturinitiator), mehr zum Selbstverständnis hier
Den Workshops werden Fragen zur Beantwortung hinsichtlich der Beispiele solidarischen Wirtschaftens gestellt:
Welche politischen Rahmenbedingungen begünstigen bzw. sind als Voraussetzung solidarischen Wirtschaftens zu benennen?
Welche Wahrnehmungen zum Workshopbeispiel gibt es hinsichtlich der Wachstumsdynamik und wie kann der Bezug zur Ökologie beschrieben werden?
Wie stellen sich das solidarische Innenverhältnis und das marktkritische Außenverhältnis dar? .
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12:30 | Mittagspause . |
14:00 | Ausarbeitung der Workshopergebnisse . |
14:30 | MÜLLER-PLANTENBERG, Clarita: „Globaler Aufbruch: Rahmenbedingungen“ . |
15:45 | Pause . |
16:00 | „Ausblick und Impulse“: Zusammenführende Diskussion, Präsentation der Workshopergebnisse – Zusammenfassung der politischen Rahmenbedingungen (Moderation: Utta Isop) |
18:00 | Ende |
Moderation: Utta Isop und Walther Schütz
Eintritt: Frei! Ein allfälliges Mittagessen im Bildungshaus ist nicht inbegriffen.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Grüner Bildungswerkstatt und ÖIE-Kärnten.
Die Veranstalter bedanken sich herzlich bei allen teilnehmenden Initiativen und beim Verein Leben für ihre Unterstützung! |